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In letzter Minute

Herbert Laupichler über Amos 4,11.

Ihr wart wie ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen wird; dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der HERR.

Amos 4,11

Vielleicht ist es eine späte Verbeugung vor dem Propheten Amos. Dass eine Serie von israelischen Kommunikationssatelliten seinen Namen trägt. Amos 1 bis 5 kreisen um die Erde und leiten Informationen weiter. Auch Propheten tun das. Auch sie leiten Informationen weiter. Informationen von Gott. Zum Beispiel über die Zukunft. Aber fast noch häufiger lässt Gott durch Propheten wie Amos den Menschen sagen, wie er sie beurteilt und was er von ihrem Tun hält.

So muss auch Amos über das Nordreich Israel klagen: Ihr wart wie ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen wird; dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der HERR. (Amos, Kapitel 4 Vers 11)

Wie ein Brandscheit aus dem Feuer gerissen. Das ist Rettung aus einer großen Gefahr. In der allerletzten Sekunde. Doch warum muss Amos so über die Menschen im Nordreich klagen?

Amos lebte in Tekoa, einige Kilometer südlich von Jerusalem. Er war Schafzüchter und befasste sich mit der Veredelung von Maulbeerfeigen. Doch eines Tages bekam er vom Herrn den Auftrag ins Nordreich zu ziehen, um dort das Wort des Herrn zu reden. Ungefähr um 760 vor Christi Geburt.

Für das ganze Land war es eine Blütezeit. Wichtige Handelsrouten führten durch das Land und begründeten den Reichtum. Es entstand eine vermögende Oberschicht, die in ausgesprochenem Luxus lebte. Doch der König und die herrschende Elite beuteten das Volk aus. Amos muss das sehr deutlich verurteilen.

In Israel öffnete sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter. Nur noch eine Minderheit hatte Anteil am Wohlstand. Der Prophet Amos kritisiert die soziale Ungerechtigkeit in Israel. Wie viele andere Propheten auch predigt er, dass Frömmigkeit nicht zu trennen ist von sozialer Gerechtigkeit. Dazu kam dann noch der Götzendienst. Goldene Kälber wurden im Norden und Süden des Landes angebetet. Das alles konnte und wollte Gott nicht mehr länger hinnehmen. Die Zerstörung des Nordreiches und das  Verschleppen der Menschen war für ihn eine fast beschlossene Sache.

Immer wieder ruft der Prophet Amos die Menschen zur Umkehr auf. Sie sollen den Herrn und seine Regeln wieder ernst nehmen. Amos berichtet von schlimmen Naturkatastrophen und Epidemien, aus denen die Menschen immer wieder gerettet wurden. Oft wohl erst in letzter Minute. Eben wie ein Brandscheit, der aus dem Feuer gerissen wird. Doch die Menschen im Nordreich Israel kehrten nicht zu Gott um. Und wurden dann auch 722 vor Christus nach Assyrien verschleppt.

Amos musste den Menschen in Israel unter anderem wegen der sozialen Ungerechtigkeit das Gericht Gottes ankündigen. Doch was müsste er wohl heute den Menschen in Deutschland sagen? Ist es in unserem Land nicht auch so, dass immer nur wenige das ganz große Geld machen? Und das gerne auf Kosten anderer? Ebenfalls wird in der Tagesschau nie die Zahl der Kinder genannt, denen das Recht auf Leben bereits im Leib ihrer Mutter  weggenommen wird. Auch berichten die Medien kaum über einen gesegneten Gottesdienst. Wesentlich mehr beachtet wird dagegen das enthüllen von Buddha Statuen oder die Grundsteinlegung eines neuen Hindutempels.

Amos hätte deshalb auch uns Christen in Deutschland sicherlich einiges zu sagen. Denn ich denke, was damals zur Zeit des Amos böse war, ist auch heute noch in den Augen Gottes Sünde. Aber würde man ihm überhaupt zuhören? Bliebe man überhaupt stehen, wenn er über das unausweichliche Gericht Gottes über diese Erde und die Menschen reden würde?

Wie ein Brandscheit aus dem Feuer gerissen ist zum Sprichwort geworden. Weil viele Menschen ihre Rettung aus großer Not in letzter Sekunde so empfinden. Doch entscheidend ist, wie wir Menschen auf solch eine Rettung reagieren. Heißt es einfach weiter so? Oder nehmen Sie und ich die Warnung zum Anlass, neu über uns und unsere Beziehung zu Gott nachzudenken?

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Kommentare (1)

Walter A. /

Die Auslegung des Bibeltextes war eine Bereicherung.