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/ Wort zum Tag

Gott sieht das Herz an

Schwester Christa Weik über 1. Samuel 16,7

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

1. Samuel 16,7

Strahlend stand er vor mir, der sechszehnjährige M. Wir hatten uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Aus dem kleinen Jungen im Grundschulalter, der früher die Kinderstunde der christlichen Gemeinde besucht hatte, war ein hoch aufragender Teenager geworden. Sein Anblick verblüffte mich zunächst: Seine Frisur bestand aus einem schmalen Haarstreifen, der von vorne nach hinten in der Mitte seines Kopfes verlief, spitz in die Luft stand und leuchtend grün gefärbt war. Mit diesem sichtbaren Ausdruck seines momentanen Lebensgefühls stellte sich der junge Mann während des Gottesdienstes vor die Gemeinde und  betete mit ihr. Danach lud er fröhlich die Kinder zum Kindergottesdienst ein und verschwand mit ihnen in den dafür vorbereiteten Räumen. Ich wusste: Das Herz des jungen Mannes schlägt für Jesus. Während einer Kinderstunde hatte sich M. einst entschieden, Jesus zu vertrauen, sein Leben  auf Jesus zu bauen.

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“ Die heutige Tageslosung aus dem 1. Buch Samuel weist uns auf den Unterschied zwischen dem Sehen des Menschen und dem Sehen Gottes hin. Als Samuel im Auftrag Gottes einen von Isais Söhnen zum späteren König Israels salben sollte, achtete er auf die äußere Statur und das Aussehen der Söhne. Doch Gott misst in der Auswahl seiner Leute mit anderen Maßstäben: Er sieht das Herz an und hatte damals den jüngsten Sohn Isais – David - im Blick. Dabei übersah Gott nicht, dass David wie alle anderen Menschen ein Sünder war, in dessen Leben sich die Abgründe seines Herzens erschreckend auftaten. Doch Gott sah auch das herzliche Verlangen Davids, ein Leben zur Ehre Gottes zu leben. Und Gott sah das, was er selbst aus David machen wollte: einen Mann nach seinem – Gottes Herzen.

Ich nenne drei Ermutigungen, die diese Tageslosung enthält:

1.         Gott hat den vollständigen Durchblick. Er sieht mein Inneres, er kennt meine Motivation. Auch in Augenblicken, in denen ich mich nicht kenne, weiß er, was in mir und in anderen Menschen vor sich geht.

2.         Die Berufung in einen bestimmten Dienst ist nicht von äußeren Gegebenheiten abhängig, sondern – neben der fachlichen Voraussetzung – von der Herzenshaltung. Die Leiterin eines christlichen Werkes achtete bei der Verteilung von Aufgaben stets darauf, ob sich die gesuchte Person  von Jesus Christus leiten lässt und sich darin bewährt hat. Das geschieht dadurch, dass wir unser Herz, die Schaltzentrale unseres Lebens, behüten (Spr. 4,23) und uns darin üben, Jesus die Mitte unseres Lebens sein zu lassen (vgl. Ps. 37,4.5).

3.         Der heutige Bibelvers lässt sich auch so übersetzen: „Der Mensch sieht mit den Augen, Gott aber sieht mit dem Herzen.“ Unser himmlischer Vater ist dabei innerlich ganz und gar beteiligt. Von Jesus lesen wir im Neuen Testament: „Er sah ihn an und liebte ihn“. Oder: „Als er das Volk sah, jammerte es ihn.“ – (Mk 10,21; Mt 9,36). So sieht Jesus auch jeden von uns. Freuen wir uns herzlich darüber und bitten ihn zugleich: „Lehre mich, heute meine Mitmenschen wie du mit dem Herzen zu sehen.“  

Übrigens: Aus dem jugendlichen M. mit dem Irokesenschnitt ist schon längst ein erwachsener Ehemann und mehrfacher Familienvater geworden – mit einer „ganz normalen“ Haarfrisur!

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