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Gott lässt sich nichts vormachen

Michael Wehrwein über Hiob 13,9

Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?

Hiob 13,9

Als es noch zwei Staaten auf deutschem Boden gab, war ich zu einer Begegnungsreise in Ost-Berlin unterwegs. Mit meinem Pfarrerskollegen aus Mecklenburg unternahm ich einen Spaziergang durch eine breite Alleestraße.

Ein Kollege blieb stehen und fragte mich: „ Fällt dir etwas auf?“ Als ich verneinte, sagte er: „Schau dir die Häuser etwas genauer an.“ Da fiel mir auf, dass immer nur das Erdgeschoß frisch verputzt und angestrichen war. „Warum das?“ fragte ich meinen Bekannten. „Weisst du,“ sagte er, „auf dieser Straße fahren die Staatsgäste in den großen Limousinen. Wenn sie im Auto sitzen, können sie nur das Erdgeschoss sehen. Deshalb ist das schön hergerichtet. Die oberen Stockwerke sind ihrem Blick verborgen. So wird den Gästen eine schöne Häuserzeile mit guter Bausubstanz  und eine Prachtstraße vorgegaukelt.“

Nun potemkinsche Dörfer wurden schon früher aufgebaut. Sie dienten dazu, Menschen hinters Licht zu führen. Bis heute werden wir getäuscht. Filmkulissen und Fernsehstudios täuschen oft eine Wirklichkeit vor, die so nicht besteht. Im Zirkus treten Artisten auf, die Zuschauer mit Tricks täuschen. 
Aber nicht nur unsere Augen werden getäuscht. Oft sind es auch Worte, durch die wir auf eine falsche Spur geführt werden. In Wahlkampfzeiten überschlagen sich Politiker mit Versprechen. Wenn dann die Wahl gelaufen ist, scheint manches davon vergessen. Ich denke auch an die Finanz- und Geschäftswelt. Wie oft wurden und werden Menschen mit falschen Versprechungen gelockt. Denken wir nur an die Skandale der Autoindustrie. Oft erweist sich Manches, was die Werbung vollmundig anpreist als Mogelpackung. Nun, wenn die Augen getäuscht werden oder ein Produkt nicht hält, was es verspricht, kann dies ärgerlich sein, wenn die Wahrheit herauskommt. Schlimm, ja gefährlich wird es aber, wenn es um Fragen des Lebenssinns und des ewigen Heils geht. Falsche Propheten und Gurus, die mit Heilsversprechen Menschen in ihren Bann schlagen, gab es früher. Es gibt sie heute. Viele Menschen fallen auf ihre Erlösungsrezepte herein. Sie versprechen Glück und Lebenssinn und führen Menschen in die Irre. Ja Menschen lassen sich oft täuschen und verführen. Aber Gott lässt sich nicht täuschen. Das sagt Hiob zu Zofar, einem seiner drei Freunde in aller Deutlichkeit. Die Freunde sind gekommen, um nach dem Grund für das unsägliche Leid Hiobs zu forschen. Sie wollen Hiob trösten. Hiob entlarvt sie als im Herzen Unehrliche. Sie fühlen sich in der Rolle des Anwalts für Gott. Dabei vertritt Gott seine Sache selbst. Hiob ringt um ein neues und vertieftes Verhältnis zu Gott. Er sucht das Du Gottes. Hiob erstrebt ein neues Wissen,  von Gott angenommen zu sein.

„Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?“ sagt Hiob. Er weiss: Gott ist treu und verlässlich. Das gilt auch im Leid. Oft denken wir viel zu klein von Gott.
Er durchschaut unsere Motive. Er blickt auch hinter die Fassaden, die wir Menschen oft vor ihm und anderen Menschen aufbauen.

Ehrlichkeit ist gefragt, gerade auch im Blick auf unsere Beziehung zu Gott. Gott lässt sich nichts vormachen. Das ehrliche Bekenntnis: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ ist angesagt. Die Bibel zeigt uns Gott. Gottes Wort ist wahrhaftig und was er zusagt, das hält er gewiss. Der barmherzige und liebende Vater im Himmel hat Jesus in die Welt gesandt. Er ist alle Tage bei uns, in guten und in schweren Tagen. Jesus heilt und befreit. Er schenkt Leben mit Tiefgang und Sinn. Er, der Weg, Wahrheit und Leben ist, entlarvt falsches Denken, auch ein falsches Gottesbild.

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