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Gott, der wahre Tröster

Jürgen Neidhart über Jesaja 66,13.

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.

Jesaja 66,13

Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal so ergangen wie mir. Vor einiger Zeit erfuhr ich von der schweren Krebserkrankung eines Bekannten. Jahrzehnte nach seinem berufsbedingten Kontakt mit Asbest wurde er todkrank. In solch einer Situation braucht es Trost. Wir möchten so gern helfen. Umso notvoller erleben wir dann oft unsere Hilflosigkeit und unsere Grenzen beim Helfen. Wir Menschen können einander manchmal überhaupt keinen Trost zusprechen. Jemand sagte einmal: „Es ist unendlich viel schwerer, eine Träne zu stillen, als tausend Tränen zu vergiessen!“

Trösten ist eine der schwierigsten, aber auch eine der wichtigsten seelsorgerlichen Aufgaben. Manchmal ist es in solchen Situationen einfacher, einige Trostworte aufzuschreiben. Deshalb schrieb ich meinem Bekannten eine Karte mit dem folgenden Inhalt:

„Angesichts deiner schweren Erkrankung fehlen mir die Worte. Doch Gott ist vertrauenswürdig, auch dann, wenn wir seine Wege mit uns nicht verstehen. Wir hoffen, dass die Nebenwirkungen der Chemo nicht zu krass, das Gefühl des Ausgeliefertseins nicht zu stark und die Ungewissheit nicht zu schmerzhaft werden. Gott schenke dir immer wieder neue Hoffnung, einen Lichtstreifen am Horizont, ein überwältigendes Gefühl der göttlichen Liebe und Geborgenheit, einfach Gottes segnende Nähe – und das an jedem Tag, an dem du durch diese dunkle Schlucht hindurchgehen musst.“

Die Besuche bei meinem Bekannten gestalteten sich dann völlig anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Ich traf jeweils einen Mann an, der trotz seiner ausweglosen Situation voller Liebe, Zuversicht und Trost war. Trost entsteht unter anderem dann, wenn etwas in unser Leben kommt, das größer ist als der Schmerz, den wir empfinden. Dieser dem Tod geweihte Patient hatte göttlichen Trost in seiner Beziehung zu Jesus Christus gefunden.

Wie habe ich immer wieder gestaunt über die tiefe Zufriedenheit, die vertrauensvolle Ruhe und über den göttlichen Frieden, die von meinem Bekannten ausgingen. Er wollte im Leben und im Sterben Gott verherrlichen. Und dieses Gebet hat Gott dann auch wunderbar erhört. Was uns so schwer fällt, will Gott an uns tun: Er will unser Tröster sein.

Im Buch des Propheten Jesaja sagt er (Jes 66,13): „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“. Gott vergleicht sich selbst mit einer Mutter. Wer könnte denn ein Kind besser trösten als die Mutter? Ich stelle mir ein Kind vor, das hingefallen ist und sich wehgetan hat. Es läuft weinend zur Mutter. Die Mutter nimmt es in den Arm, streichelt sanft über die schmerzende Stelle und spricht dem Kind Trost zu.

Was für ein Bild! Wirklich nur ein Bild? Ich denke, wir dürfen mit unserem Kummer genauso vertrauensvoll zu unserem Gott laufen wie das Kind zu seiner Mutter springt. Und wir werden von Gott – wie ein Kind – liebevoll in den Arm genommen und getröstet. Wie oft habe ich das schon erfahren! Das Leben war nicht immer gut zu mir. Manche Jahre waren knallhart, voller Probleme, Leiden und Sorgen. In diesen Zeiten bin ich immer wieder zu Gott geflüchtet. Ich habe ihm gesagt, wie ich mich fühle. Ich habe ihm im Gebet meine Enttäuschung und Verzweiflung gezeigt. Und habe mit ihm gerungen: „Wo bist du? Warum hilfst du mir nicht?“

In diesen Tiefen meines Lebens habe ich dann erlebt, wie Gott mich ernst genommen und mich getröstet hat. Ich habe erfahren, wie ein menschlich unerklärbarer Frieden und eine göttliche Zuversicht in mein Herz kamen und ich wieder aufleben konnte. Nie werde ich das vergessen! Ja, Gott will uns trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet.

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