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/ Wort zum Tag

Ein Wort für stürmische Zeiten

Ulrich Mack über Markus 4,39-40

Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam?

Markus 4,39–40

Der Lehrtext stammt aus einer spannenden Geschichte. Sie spielt in Israel am See Genezareth, genauer: auf dem See. Dabei hatte alles so ruhig begonnen. Jesus und seine Freude, die Jünger, waren in ein Boot gestiegen. Es war Abend. Der Tag war anstrengend, jetzt sollte es gemütlich werden, ein richtiger Feierabend - nicht mit Fernsehen und Fußball, sondern bei goldenem Sonnenuntergang über dem stillen Wasser. Denken wir uns Petrus, wie er lässig das Ruder hält, wie Johannes und Jakobus relaxt an der Reling hängen. Die Stimmung ist gut - bis der friedliche Abendwind auf einmal ganz unfriedlich wird. Die Wellen steigen, werden zur Dusche. Der ruhige See wandelt sich zur tosenden Schleuder.

Das gibt es auf dem See Genezareth immer wieder: Wenn ein kalter Ostwind kommt, saust er die Berghänge herunter und peitscht das Meer auf. Hohe Wellen, Wirbelwinde, nackte Angst. Die Jünger fangen an zu schreien: „Wir kommen um“. Angst steht in ihren Augen.

Das gibt es auf dem See Genezareth. Das gibt es in unserem Leben: Zeiten, in denen die Wellen höher schlagen. Auf unserer Fahrt im Meer der Zeit erleben wir  Stürme. Erfahrungen können einen umwerfen. Ängste wirbeln die Seele auf. Eine Krankheit lässt das Lebensboot schwanken. Beziehungskrisen sind wie unberechenbare Wellen. Sorgen um die Zukunft blasen ins Gesicht. Kein Wunder, dass viele schreien: „Wir kommen um!“.

Auch Christen? Ja,  heißt es in der Bibel. Sie zeigt: Auch die Freunde von Jesus sind vor Unwettern nicht gefeit. Auch Christen sitzen nicht im sturmgeschützten Bunker. Wir sind noch nicht dort, wo es kein Leid und kein Geschrei mehr geben und wo Gott selbst alle Tränen abwischen wird. Wir sind noch nicht im letzten Hafen der Ewigkeit angekommen. Noch sind wir auf der Fahrt, und da wird es immer wieder Unwetter-Strecken geben.

Aber die Jünger, so geht die Geschichte vom Seesturm weiter – die Jünger machen nun das einzig richtige: Sie erinnern sich daran, dass Jesus mit im Boot ist. Sie wecken ihn, rufen ihn, bitten ihn: Herr, hilf!

Sie bitten nicht umsonst. Die Bibel erzählt – und das ist nun  der Lehrtext aus dem Markusevangelium, Kapitel 4, die Verse 39.40:

„Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam?“

Eben sagte ich: Sie weckten Jesus auf. Ja, Jesus hat im Boot geschlafen – mitten im Sturm. Wie kann er das?, fragen  viele. Ich denke, er kann das nur in einem ganz tiefen Gottvertrauen, in einem unerschütterlichen Gehaltensein in Gottes Hand. Zu einem solchen Vertrauen macht die Geschichte Mut. Vertrauen auf Jesus. Dass er mit im Lebensboot ist. Damals im wankenden Boot steht er auf. Er sagt nur ein Wort. Sein mächtiges Wort. Ihm gehorchen auch die Elemente. Ihm folgen die Mächte. Sein Wort hat verändernde Kraft. Und Stille kehrt ein, Frieden. So, wie nach Lebensstürmen wieder Frieden einziehen kann in die Seele, wieder Ruhe ins Herz. Da wurde es ganz still. Aus der Sturmfahrt wurde eine Lernfahrt des Vertrauens.

Es wird immer wieder Stürme geben im Leben. Aber Jesus fragt: „Habt ihr kein Vertrauen?“

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