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Die Sache mit der Sünde

Jürgen Barth über 1. Johannes 1,9

Wenn wir unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

1. Johannes 1,9

Zufällig bekomme ich das Gespräch zwischen zwei Frauen mit. „Gestern habe ich schwer gesündigt…“, sagt die eine Frau. Ihre Stimme klang zwar etwas bedauerlich, aber über ihr Gesicht huschte ein Lächeln. Es schien doch etwas Angenehmes für sie gewesen zu sein. Ihre „Sünde“ – das waren die zwei Stücke Sahnetorte, die sie gegessen hatte.

Den meisten fällt bei dem Wort „Sünde“ ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung ein. Zu schnell gefahren. Überholen, wo es eigentlich verboten ist. Noch schnell über die Kreuzung huschen, obwohl die Ampel doch gerade auf „rot“ umgesprungen ist: „Verkehrssünden“. Andere haben schlechte Erfahrungen beim Hausbau gemacht. Da ist etwas nicht so ausgeführt worden, wie es sein sollte und in Ordnung wäre: „Bausünden“. Da hat jemand im Wald seinen ganzen Müll entsorgt, selbst der alte Kühlschrank ist mit abgeladen worden. Da sind Öle ausgelaufen und im Boden versickert. Da sind giftige Abwässer in einen Fluss gelangt; „Umweltsünden“.

Es wird noch von der „Sünde“ gesprochen. Und viele verbinden „Sünde“ mit etwas Verbotenem, sie kann sogar gefährlich, schädlich und zerstörerisch sein. Nun ist das Wort „Sünde“ ja auch ein biblischer Grundbegriff. Dabei geht es allerdings nicht um Verkehrs-, Bau oder Umweltsünden. Sondern Sünde ist zunächst ein „Lebens-Zustand“. Ein Leben, in dem Gott und Jesus Christus keine Rolle spielt und es kein Vertrauen zu Gott und zu Jesus Christus gibt. Darüber hinaus meint „Sünde“ all das, was sich zwischen uns und Gott stellt, was uns von Gott trennt. Wenn wir nicht so leben, wie Gott es will. Und er zeigt uns in seinem Wort – in der Bibel, wie wir leben sollen. Z.B. weil er uns liebt, sollen auch wir unseren Nächsten lieben. Oder: Weil er wahrhaftig ist, passt die Lüge und Unwahrhaftigkeit nicht zu ihm. Die Sünde ist wie ein Keil, der unsere Beziehung zu Gott spaltet und der uns am Ende vielleicht sogar völlig zerreißt. 

Dass es Gott anders mit uns gemeint hat, daran erinnert uns der 1. Johannesbrief. Gott zeigt uns, wie das überwunden werden kann, was uns von Gott trennen will und wie wir wieder mit Gott verbunden werden. Gott will ja, dass unser Leben gelingt, das Ziel erreicht wird und wir erfülltes Leben erfahren. Darum: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

Dieses Wort bezeugt die unwahrscheinlich große Treue Gottes zu uns Menschen. Er ist ein Gott, der vergibt und der nicht gnadenlos bestrafen will. Er will immer wieder neu mit uns anfangen, auch wenn wir vor ihm schuldig werden. Das hat er uns durch Jesus Christus gezeigt.

Bevor ich aber vor Gott meine Schuld bekennen kann, braucht es die Einsicht und das Eingeständnis, dass ich nicht immer so lebe, wie Gott es will, dass mein Leben vor Gott eben nicht okay ist. Es ist gut, ein anständiger, liebevoller, hilfsbereiter und freundlicher Mensch zu sein, aber das reicht vor Gott nicht aus. Niemand kann vor Gott ohne Sünde leben – auch der anständigste Mensch nicht. Wir brauchen seine Vergebung. Darum kann ich ehrlich zu mir selbst und zu Gott sein und muss Sünde nicht vertuschen. Ich kann Gott gar nichts vormachen. Er lässt sich von mir nicht täuschen. Es befreit und entlastet mich, wenn ich um Vergebung bitte – in der Gewissheit: Gott vergibt mir, weil er es in seinem Wort zugesagt hat. Und er steht zu seinem Wort. Seine Vergebung heilt, reinigt und erneuert. Das, was vergeben ist, kann mich nicht mehr von ihm trennen.

Manchmal kann es auch eine Hilfe sein, wenn ich die Schuld nicht nur im persönlichen Gebet ausspreche und bekenne, sondern im seelsorgerlichen Gespräch vor einem Zeugen. Und wenn mir dann die Vergebung von dem Seelsorger im Namen Gottes zugesprochen wird. Ich wünsche ihnen, dass sie eine Person des Vertrauens finden, mit der sie das so praktizieren können.

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