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„Der war‘s!“

Andrea Hoppstädter über Lukas 18,13-14.

Jesus spricht im Gleichnis: Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus.

Lukas 18,13–14

Jesus spricht im Gleichnis: Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus.

Sich selbst zu rechtfertigen - das muss uns nicht erst beigebracht werden. Schon bei kleinen Kindern können wir das beobachten: Immer ist der andere schuld. Dieses Spiel setzen wir fort, auch wenn wir schon längst erwachsen sind. Und dieses  Schuldverschiebespiel begann schon am Anfang der Menschheitsgeschichte. Alle anderen sind schuld – nur nicht ich selbst.  „Der andere war’s.“ „Die andere hat angefangen.“ Und selbst wenn ich es doch war oder wenn ich angefangen habe, finde ich trotzdem noch genügend Gründe, wieso und weshalb ich eigentlich doch nicht schuld bin. Und weil ja andere schuld sind, holen wir sogar manchmal zu Schlägen aus. Nein, ich meine nicht unbedingt mit der Hand, aber vielleicht mit Worten - oder noch weniger offensichtlich mit den Gedanken. -

Ganz anders der Zöllner, der in den Tempel gekommen ist und den Jesus im Gleichnis beschreibt - weder rechtfertigt er sich, noch schlägt er um sich. Er schlägt zwar auch - jedoch nur - an seine eigene Brust. Seinen Blick hat er gesenkt. Vielleicht würde er sogar am liebsten ganz im Erdboden versinken.

„Er stand ferne, wollte seine Augen nicht aufheben zum Himmel…“ so beschreibt Jesus den Zöllner. Dabei war es damals üblich, mit zum Himmel gerichteten Augen zu beten. Das tat der Pharisäer, der auch zum Beten in den Tempel gekommen ist. Dieser brüstet sich, was er alles vorzuweisen hat. Gegensätzlicher können Pharisäer und Zöllner kaum sein. Beide wollen jedoch dasselbe -  nämlich vor dem gerechten Gott bestehen.

Der Pharisäer zählt voller Überzeugung seine guten Taten auf. Dabei merkt er wohl nicht, dass allein schon sein Stolz und seine Überheblichkeit ihn von Gott trennen.

Zurück zum Zöllner: Kennzeichnend war für diese Steuereintreiber das Betrügen. Längst weiß er, wie unbeliebt er beim Volk ist. Und nun schlägt ihm auch noch die geballte Verachtung des Pharisäers förmlich entgegen. Aber das ist jetzt nicht sein Hauptproblem.

Etwas drückt ihn noch viel mehr. Er hat erkannt, dass er unmöglich vor dem gerechten Gott bestehen kann.

So versucht der Zöllner erst gar nicht, sich vor Gott in ein besseres Licht zu stellen. Aber er ist bereit, sich unter Gottes Urteil zu stellen. Kurz ist sein Gebet: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“

Daraufhin sagt Jesus im Gleichnis über ihn: „Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus.“

Nichts hatte der Zöllner zu seiner Rechtfertigung beigetragen. Und doch ist er nun gerechtfertigt. Denn er wurde gerechtfertigt -  und zwar von Gott selbst.

Aber nicht nur der Zöllner, sondern kein Mensch kann von sich aus vor Gott bestehen. Weder der Versuch sich zu rechtfertigen, noch das Sich-stellen auf einen Sockel von guten Taten hilft dabei weiter. Nur eins hilft zu unserer Rechtfertigung, nämlich das Stellen unter Gottes Urteil mit der Bitte, dass der dreieinige Gott uns gnädig ist. Gott spricht uns dann durch Jesus Christus, seinen Sohn, gerecht, weil er unsere Schuld ans Kreuz getragen hat. Und wer dann Gutes tut, tut das nicht mehr aus der Motivation, um vor Gott gut dastehen zu wollen, sondern aus Dankbarkeit.

Ist das nicht befreiend: Ich muss nicht mit Leistungen oder Rechtfertigungsversuchen vor Gott treten. Zu meiner Rechtfertigung vor Gott ist nur das eine nötig: nämlich zu Jesus zu kommen – egal wie groß meine Schuld ist - und ihn um Gnade und Vergebung bitten.

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