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Beispielhafter Glaube

Jörg Dechert über Hebräer 11,32-34.

Was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, des Feuers Kraft gelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen.

Hebräer 11,32–34

Ich finde es immer wieder faszinierend, mich mit anderen Menschen über ihre geistliche Geschichte auszutauschen. Davon zu hören, auf welchen Wegen sie und manchmal auch Umwegen Gott kennen gelernt haben. Und ich stelle fest: Diese Glaubensgeschichten sind so verschieden und vielfältig wie die Menschen, die sie erzählen.

Woher kommt also der Glaube?

Bibelkenner werden jetzt sofort sagen „Glauben kommt aus der Predigt“ - wie es der Apostel Paulus im Römerbrief einmal formuliert. Und tatsächlich gibt es Menschen, die haben aufgrund einer ganz bestimmten Predigt zum Glauben an Jesus Christus gefunden.

Aber Paulus hat hier vor allem theologisch argumentiert, dass ein Mensch die Wirklichkeit Gottes nicht aus sich selbst heraus finden und betreten kann, sondern gesagt bekommen muss. Paulus hat nicht das Zuhören einer Predigt von einer Kanzel als den einzigen Weg beschrieben, auf dem Menschen Gott finden können.

Und so gibt es denn auch Menschen, für die nicht theologische Informationen entscheidend für den Beginn ihrer Glaubensreise waren, sondern eine bestimmte Erfahrung mit Gott. Vielleicht seine spürbare Hilfe als sie in Not waren. Vielleicht seine direkte Antwort auf ein Gebet. Glaube hat eben auch mit Erfahrung zu tun. Und die Weitergabe dieser Erfahrungen mit Gott können dann wieder für andere Menschen ein Startpunkt sein, sich mit dem christlichen Glauben auseinander zu setzen.

Deshalb hat der Schreiber des Hebräerbriefs fast das ganze elfte Kapitel solchen Erfahrungen gewidmet. In einer langen Liste ruft er seinen Lesern in Erinnerung, was alle die bekannten Persönlichkeiten aus dem Alten Testament jeweils mit Gott erlebt haben. Gottes Hilfe in Not. Gottes Antwort auf Gebet. Und vieles mehr.

Kostprobe aus dem Kapitel gefällig?

Was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, des Feuers Kraft gelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen.

Gideon, Simson, Jeftah - viele dieser Leute waren keine bekannten Autoren oder Prediger, sie haben keine theologischen Informationen vermittelt, sie haben nicht von Kanzeln gepredigt. Aber sie haben im Lauf ihres Lebens wichtige Erfahrungen mit ihrem Gott gemacht, und anderen davon berichtet. Ihre Geschichten sind in die Bibel eingegangen, und der Schreiber des Hebräerbriefs greift sie auf, um seinen Lesern für deren eigene Glaubensreise Mut zu machen: Haltet fest an eurem Glauben, gerade in den Durststrecken eures Lebens! Und damit macht er auch mir mit diesen Gotteserfahrungen Mut, heute, 2.000 Jahre später.

Im ersten Vers dieses Kapitels des Hebräerbriefs schreibt der Autor: Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Was gibt Mut und Kraft für diese Zuversicht, diese Hoffnung, dieses Festhalten und Nichtzweifeln? Die Berichte und Erfahrungen, die andere Menschen vor ihnen mit Gott gemacht haben. Glaube kommt aus der Predigt, aber er gewinnt Mut und Kraft aus dem Beispiel.

Deshalb ist es eine große Chance für den Glauben, wenn Menschen offen und ehrlich von den eigenen Erfahrungen mit Gott erzählen. Und aufmerksam zuhören, wie andere Gott erlebt haben.

Vielleicht gibt es jemanden, mit dem Sie heute darüber einmal ins Gespräch kommen sollten.

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