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/ Wort zum Tag

In Christus verwurzelt

Daniel Eschbach über Kolosser 2,7.

Seid in Christus verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und voller Dankbarkeit.

Kolosser 2,7

Das Wort zum Tag steht heute in Kolosser 2,7: „Seid in Christus verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ Dem stimme ich zunächst einmal sehr gerne zu. Wie sehr wünschte ich mir, so tief in Christus verwurzelt, so fest im Glauben gegründet zu sein, dass mir kein Sturm und keine Erschütterung etwas anhaben kann. Diese Standfestigkeit kann ich allerdings nicht aus eigener Kraft erreichen, ich kann nur darum beten: „Herr, verwurzle du mich fest in dir! Ja, ich muss dazu bereit sein, eingepflanzt zu werden. Aber nur er kann es schenken, dass ich gedanklich und emotional ganz in ihm verwurzelt bin und bleiben kann.

Nach dieser ersten Zustimmung frage ich mich aber auch, warum Paulus diese Mahnung so ernsthaft unterstreichen muss. Gab es einen äußeren Anlass dafür? – Offenbar gewann in Kolossä und Umgebung eine neue Lehre stark an Einfluss. Sie wurde von ihren Vertretern wohl sehr eindrücklich vorgetragen und faszinierte die Leute durch ihre gedankliche Tiefe. Nur: Diese beeindruckenden Gedanken lenkten von Christus ab. Paulus befürchtete, die noch junge Gemeinde könnte von Christus weggeführt werden. Sie könnte sich auf vielleicht spannende, aber schließlich fruchtlose Spekulationen einlassen.

Diese Versuchung gab und gibt es immer wieder, bis heute: Man kann von einem spannenden Gedanken zum nächsten, übernächsten und immer weiter gehen. Und mit diesem Gedankenspiel immer in der Theorie bleiben, ohne je in der Praxis der Liebe anzukommen. Doch genau an dieser Stelle wird der Glaube an Christus fruchtbar. Es geht letztlich immer um konkret gelebte Liebe. Dafür kann und soll aus der Botschaft von Christus Kraft gewonnen werden. Diese Kraft ist sonst nirgends zu finden.

Darum stellt Paulus den Weisheitsparolen der neuen Lehre seine These entgegen: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ So steht es ein wenig weiter vorne in Kolosser 2,3. Damit ist gesagt: An Christus und durch Christus können Menschen erkennen, wie Gott zu dieser Welt und seinen Geschöpfen steht. Durch ihn lernen wir den Sinn der Schöpfung und den Weg der Erlösung kennen. Von ihm lernen wir, wie Liebe konkret gelebt werden kann. Im Zentrum stehen dabei Christi Leben, Sterben und Auferstehen. Mehr müssen wir Menschen nicht wissen. In diesem Geschehen leuchten die Tiefe, der Ernst und die Kraft von Gottes Liebe auf. Davon sollen alle Facetten unseres Lebens geprägt sein, auch wenn es mal durch eine Leidenszeit geht.

Nicht in hochfliegenden spekulativen Gedanken also, sondern in Christus ist jede erdenkliche Weisheit und Erkenntnis zu finden. Das heißt nicht, dass es in dieser Welt nicht auch sonst viel Interessantes und Wissenswertes geben würde. Aber das entscheidende Wissen erschließt sich uns in der Gemeinschaft mit Christus. Und es wird konkret in der zwischenmenschlichen Gemeinschaft und in gegenseitiger Liebe[1]. Dabei führt der Weg zur Erkenntnis nicht über Christus hinaus, sondern tiefer in ihn hinein. Wer das Leben täglich auf ihn gründet und in seiner Liebe verwurzeln lässt, der lernt Gott und sich selbst immer besser kennen. Das ist nicht zuletzt auch ein Grund zu tiefster Dankbarkeit.

Was für ein starker Satz, dieses heutige Wort zum Tag: „Seid in Christus verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

 

[1] vgl. Kolosser 2,2

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