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Engelbesuche sind möglich

Christa Weik über Hebräer 13,2.

Während meiner letzten Reise nach Benin in Westafrika staunte ich wieder über die beziehungsorientierte Kultur und die Gastfreundschaft der dortigen Christen. Zusammen mit einer Freundin, die seit 26 Jahren als Bibelübersetzerin im Land arbeitet, ging ich zum Grüßen in die Familien oder wir wurden zum Essen eingeladen. Gastfreundschaft pur: Zeit zum Austausch, auch über den Glauben an Jesus, ausgesprochene Höflichkeit und vielfältige Wertschätzung prägten die Begegnungen. Alles, was uns durch Reden oder Tun hätte beschämen oder in Verlegenheit  bringen können, wurde sorgfältig vermieden. Mit einer Gebetsgemeinschaft endeten die Besuche. Diese freundliche und höfliche Haltung erlebten wir auch bei Menschen, die keine Christen waren.

Die heutige Tageslosung steht in Hebräer 13, Vers 2: „Gastfrei zu sein vergesst nicht.“

Der Schreiber des Briefes wendet sich an Juden, die an Jesus Christus als ihren Messias glauben und in verschiedenen Regionen wohnen. Im ersten, lehrhaften Teil des Briefes schildert der Schreiber Jesus als den Hohenpriester in seiner Größe und Erhabenheit. In ihm erfüllen sich die alttestamentlichen Verheißungen. Der zweite, praktische Teil enthält konkrete Anweisungen. Lehre und Praxis – der Glaube an Jesus ist nicht bloße Theorie, sondern zeigt sich im Vollzug des Alltags.

Das 13. Kapitel beginnt mit einem Begriffspaar: „Bleibt fest in der brüderlichen Liebe (philadelphia). Gastfrei (philoxenia) zu sein vergesst nicht.“ Liebe zu Gott und zueinander sowie Gastfreundschaft sind vorhanden, müssen jedoch bewahrt werden. Kinder Gottes werden an dem Hauptmerkmal der Jesusgemeinde, der Liebe, erkannt. Sie wirkt sich von Anfang an auf die Gastfreundschaft aus. Jesus und die umherziehenden Jünger, die reisenden und lehrenden Brüder zur Zeit der Apostelgeschichte, die Gemeinden gründeten, die Christen, die aus Jerusalem vertrieben und verfolgt wurden – sie alle waren existenziell auf die Gastfreundschaft der Glaubensgeschwister angewiesen!

Gastfreundschaft ist oft mit viel Arbeit verbunden, doch sie steht unter dem Segen Gottes und hat die Verheißung: „…denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt“ (Hebr 13,2b).Die jesusgläubige Juden dachten dabei wohl an Abraham, der durch einen geheimnisvollen Besucher die baldige Geburt eines Sohnes angekündigt bekommen hatte (1. Mose 18). Darüber hinaus können auch Menschen füreinander zu Segensträgern werden. Gastfreundschaft bereichert unser Leben.

Warum muss an die Gastfreundschaft erinnert werden? Kann man sie vergessen? Ja, denn sie ist bedroht durch die Abkehr von der Gemeinde, durch Ermattung und Müdigkeit, durch eigene Notlagen oder auch durch Unzufriedenheit (Hebr 10,25; 12,3.12; 10,32ff; 1. Petr. 4,9).

Die Annahme liegt nahe, dass der Schreiber des Hebräerbriefes mit seiner Aufforderung einen bewussten Gegensatz zur Antike ausdrücken wollte! Der freundliche Umgang mit den Fremden entsprang zur damaligen Zeit oft der Angst vor deren Götter. Wer dagegen sein Lebensfundament in Jesus, dem Sohn des lebendigen und wahren Gottes gefunden hat, kann dem Christen und dem Fremden mit Offenheit begegnen.

Gastfrei sein – diese biblische Weisung musste nach dem zweiten Weltkrieg mit Millionen Flüchtenden und Vertriebenen mit neuem Inhalt gefüllt werden. Das gilt auch heute angesichts vieler Einwanderer und Flüchtlinge. Zahlreiche Berichte ermutigen uns, vertrauensvoll und angstfrei zu beten: Herr, zeige mir konkret, in welcher Weise ich Gastfreundschaft leben kann!

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