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Beten, aber wie?

Rainer Kunick über Römer 8,26

Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.

Römer 8,26

„Ach, mit dem Beten ist das so eine Sache. Da hab‘ ich meine Schwierigkeiten. Ich weiß oft gar nicht, was ich beten soll“, sagte jemand nach dem Gemeindekreis zu mir. Im Gebet geht es doch um das Zentrale unseres Glaubens. Wer nicht weiß, wie er beten soll, der ist wirklich arm dran – denke ich. Paulus aber sagt das ganz anders. Er sagt: Wir alle wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt. Erstaunlich, er macht hier keinen Unterschied zwischen erfahrenen und regelmäßigen Betern und solchen, die kaum beten.

Für ihn ist beim Beten der Heilige Geist wichtig. In unserem Gotteswort für heute sagt er: Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen (Römer 8,26). Gottes Geist hilft uns weiter, er hilft unserer Schwachheit auf. Ich denke an die Krankenschwester, die einem bettlägerigen Patienten wieder auf die Beine hilft, an einen, der einem auf die Straße hingefallenen Menschen wieder aufhilft. So hilft uns der Geist bei unserem Beten. Er bewirkt, dass wir in die Stille hinein hören, auf Gott hören, fragen, was wohl in Gottes Sinn zu beten wäre. Wir kommen dann – wie von selbst – zuerst zum Danken und dann erst zum Bitten, was ja bei unseren Gebeten den meisten Raum einnimmt. Wenn wir beten, sind es immer erste, stotternde, egoistische, manchmal auch phrasenhafte Sprechversuche, aber alles kommt gut bei Gott an.

Das bewirkt der Heilige Geist. Er tritt auch für uns mit unaussprechlichem Seufzen ein, wenn wir so in Not sind, dass wir nur noch stammeln können. Gottes Geist übersetzt und vermittelt das Gott schon richtig. Er verwandelt und korrigiert unser Beten so, dass alles bei Gott richtig ankommt. So können wir auch zuversichtlich um alles bitten, was egoistisch scheint: um die eigene Gesundheit, für den Krebskranken, für unsere Kinder und Enkel, für das Elend in unserer Welt, von dem wir jeden Tag aus den Nachrichten erfahren.

Wir haben schon erfahren, dass Gott nicht alle unsere Gebetsanliegen erfüllt. Dietrich Bonhoeffer hat es einmal so gesagt: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen“. Manchmal müssen wir – vielleicht auch schmerzhaft – feststellen, dass unsere Gebetswünsche mit dem Willen Gottes nicht im Einklang sind. Unser Gotteswort macht uns Mut zu beten, nicht weil wir es so gut können, sondern weil Gottes Geist unserer Schwachheit aufhilft.

Zu unserem Glauben gehört das Gebet, unser unvollkommenes Gebet. Wir sollten die Gebetszeit am Tag nicht vernachlässigen. Der Evangelist Spurgeon erzählte einmal von zwei Waldarbeitern, die mit stumpfen Sägen und Äxten Bäume fällen wollten. Als ihnen das nicht gelang, rief ein Passant ihnen zu: „Ihr müsst eure Sägen und Äxte erst einmal schleifen.“ Da riefen sie zurück: „Du hast ja recht, aber dazu haben wir jetzt keine Zeit.“ Geht es uns nicht genau so, wenn wir an unser Tageswerk gehen, aber keine Zeit zum Gebet haben?!

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