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Nichts mehr unter den Teppich kehren

Albrecht Kaul über Jesaja 29,15.

Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem HERRN und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und sprechen: »Wer sieht uns, und wer kennt uns?

Jesaja 29,15

Der fünfjährige Enrico hat bei seinem wilden Spiel im Wohnzimmer eine Vase vom Regal gestoßen. Nun liegt sie in vielen Scherben am Boden. Sie war nicht besonders wertvoll, aber das weiß er nicht. Er sieht nur die Scherben und kriegt Panik. Wohin damit? Angsterfüllt und dann doch erleichtert schiebt er alles unter die flache Couch, in die hinterste Ecke. Wir Erwachsenen kennen solches Verhalten und nennen es „unter den Teppich kehren“. Schlimm wird es, wenn dies zur gesellschaftlichen Praxis wird, wie kürzlich beim Dieselskandal oder bei der Vertuschung von Umweltvergehen. Aber scheinbar ist dies ein altes Problem von uns Menschen. Der Prophet Jesaja warnte schon vor 2700 Jahren: „Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem Herrn und mit ihrem Tun in Finsternis bleiben und sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns?“

Nüchtern betrachtet ist es doch so: Alles, was unter dem Teppich oder hinter der Couch oder in verschlüsselter Software verheimlicht wurde, das kommt eines Tages ans Licht. Aber Jesaja bringt noch die andere Dimension ins Spiel, dass da ein Gott ist, vor dem wir nichts verstecken können. Menschen gegenüber, ja sogar uns selbst gegenüber, kann die Täuschung eine Zeit lang verborgen bleiben, doch Gott sieht tiefer. Er kennt die Wahrheit und vor ihm gibt es keine dunklen Ecken für finstere Geschäfte. Ist das vielleicht ein Grund, warum selbstherrlich handelnde Menschen Gott los sein wollen, ihn ignorieren oder gar mit vielen Argumenten gegen ihn Kampagnen starten? Die gottlosen Diktaturen des Nationalsozialismus und des Kommunismus haben dies ja erschreckend praktiziert. Der Mensch als Maß aller Dinge wird maßlos, herrschsüchtig und grausam, wenn er die Autorität Gottes über sich nicht will. Deshalb ist es gut, dass in unserer jetzigen Demokratie der Gottesbezug sogar in der Präambel des Grundgesetzes steht. „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“, heißt es da im ersten Satz. Das heißt: Wir sind Gott gegenüber mit unserem politischen, aber auch mit unserem privaten Handeln verantwortlich. Das ist keine Drohung, sondern ein echt hilfreicher Maßstab für unser Handeln. Wie wäre es, heute mal mit dieser Aussage des Grundgesetzes – die mit dem Losungsvers aus Jesaja zusammenhängt – in den Tag zu gehen: In Verantwortung vor Gott und den Menschen halte ich mich an die Geschwindigkeitsbeschränkung. In Verantwortung vor Gott und den Menschen will ich meine Abrechnung ehrlich erstellen. In Verantwortung vor Gott und den Menschen will ich die gehässige Nachrede über meine Nachbarn nicht weiterverbreiten, usw, usw.

Ich selbst will es auch versuchen und ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen mit dieser Tageslosung.

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