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Wo ist der Retter der Welt zu finden?

Detlef Garbers über Lukas 2,12

Das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Lukas 2,12

Wo ist der Retter der Welt zu finden?

Ohne diese Frage gestellt zu haben, gibt der Engel Gottes den Hirten von Bethlehem die Antwort. Der Engel kündigt die Geburt eines Kindes an. Dieses Kind ist der Messias und Retter der Welt. Und um das Kind zu finden, gibt er den Hirten einen Hinweis. „Das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen“ (Lukas 2,12). Wo sollten die Hirten nun den neugeborenen König suchen? Sollten sie von Haus zu Haus gehen? Wenn ein Kind geboren ist, dann würde ich es als erstes  auf der Neugeborenenstation in der Klinik des Ortes vermuten. Außerdem habe ich mich schon immer gefragt, was ist das für Zeichen mit den Windeln? Jedes Neugeborene ist doch in Windeln gewickelt.

Mit dem Zeichen, was den Hirten gegeben wird, weist der Engel nicht auf die Geburtenstation des Ortes oder auf jedes x-beliebige Wohnhaus hin, sondern der Engel zeigt zum Friedhof.

Die Weihnachtsgeschichte in der Bibel hat nichts mit Naturromantik, Heugeruch und Kerzenschein zu tun. Ein Stall mit Futterkrippe und Laternenschein mögen bei uns eine anmutende Stimmung aufkommen lassen. Das Zeichen, das den Hirten damals auf dem Feld bei Bethlehem gegeben wird, deutet nicht auf warmen Weihnachtsduft hin sondern auf kalte Grabesluft.

Die Archäologen und die jüdischen Grabhöhlen um Bethlehem helfen uns zu verstehen, was den Hirten damals gesagt wurde. Und dahinter steht die Botschaft von Weihnachten.

Archäologen haben entdeckt, dass Häuser in der Umgebung von Bethlehem in der damaligen Zeit an Höhlen gebaut waren. Diese Höhlen dienten ursprünglich als Grabhöhlen und wurden dann als Tierställe benutzt.[1] Die Mulden, die für die Toten hineingeschlagen waren, dienten als Futtertrog. Dort legte man einen Klumpen Salz für die Tiere hinein, die es dann abschleckten. In so einen leeren Futtertrog legte Maria ihr Kind. Dieses Kind ist der Retter der Welt. Doch in dieser Höhle lag kein Paket mit zwanzig Pampaswindeln, sondern in solchen Grabeshöhlen lagen Baumwollstreifen, die für das Einwickeln der Leichname vorgesehen waren. Jüdische Gelehrte wissen davon zu berichten. Es waren Lumpen, alte Baumwollstreifen, Tücher des Todes in die der neugeborene Retter gewickelt wurde.

Und die Hirten wussten nun genau, wo sie hinzugehen hatten. Sie kannten die alten Grabeshöhlen, die sie als Unterstände für die Tiere verwendeten.  Das ist also das Zeichen des Engels für die Hirten: Eingewickelt in Tücher, die eigentlich für die Toten vorgesehen waren, und das Kind in einem in steingehauenen Futtertrog. In diesem Futtertrog, das wir als Krippe bezeichnen liegt der Retter der Welt. Den Namen Jesus erhält das Kind acht Tage später. Jesus bedeutet: Gott ist Heil oder Gott ist Rettung. Der, der das Leben in Person ist, wurde nach der Geburt eingewickelt in die Tücher, in die jeder von uns eines Tages eingewickelt werden wird.

Arnold Fruchtenbaum, ein messianischer Jude, hat einmal gesagt. „Wir Menschen werden geboren, um zu leben. Jesus wurde geboren, um sterben.“[2]

Wo suche ich Jesus und wo werde ich ihn finden? In einem Weihnachtslied heißt es „Mit den Hirten will ich gehen meinen Heiland zu besehen.“  “ Die Botschaft des Engels verdeutlicht mir: Mit den Hirten muss ich mich an den Ort der Toten begeben, wo im übertragenen Sinne eigentlich mein Platz wäre. Doch diesen Platz hat Jesus für mich eingenommen, damit ich mit Gott leben kann.


[1] Bräumer, Hans Jörg: Orte im Leben Jesu – Von Bethlehem nach Kapernaum, Hänssler, Holzgerlingen, 2008, S.77

[2] Fruchtenbaum, Arnold G.: Das Leben des Messias, Zentrale Ereignisse aus jüdischer Perspektive, CMD, Hünfeld, 8.Auflage, 2015 S. 14.

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