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/ Wort zum Tag

Ärgerlich – und wunderbar

Dagmar Rohrbach über 1. Mose 28,15

Der Herr sprach zu Jakob: Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land.

1. Mose 28,15

Heute geht es um eine irgendwie ärgerliche Geschichte. Und es geht um Gottes seltsames Handeln an einem eigenwilligen Menschen. Es geht um Jakob und Esau, die Zwillingssöhne von Isaak und Rebekka. Esau ist der Erstgeborene. Jakob kam direkt hinterher, hielt noch die Ferse seines Bruders. Beide sind sehr unterschiedlich. Esau ist Vaters Liebling. Jakob ist Mutters Liebling. Aber der wesentliche Unterschied: Jakob möchte unbedingt der Segensträger von den Verheißungen Gottes werden. Aber dies steht eigentlich dem Erstgeborenen, also Esau, zu. Der legt aber keinen großen Wert darauf.

Als der Vater Esau segnen will, weil er mit seinem Ableben rechnet, täuschen Rebekka und Jakob ihn. Und so segnet Isaak, ohne es zu ahnen, den Jüngeren. Als Esau das erfährt, braust er auf und schwört Rache. Jakob flieht. Es wird Nacht für Jakob in der Wüste, Nacht und Wüste im doppelten Sinn. In der Familie ist alles zerbrochen, der Bruder will in töten. Vater und Mutter sind uneins. Jakob muss um sein Leben laufen. Er muss Heimat und Herd verlassen. Da geschieht das Unglaubliche. Jakob träumt vom Tor zum Himmel. Er weiß nicht wie ihm geschieht. Da tritt Gott zu ihm und spricht. Und was er sagt ist das Gegenteil von dem, was Jakob nach seiner Betrügerei erwarten könnte:

1.Mose28,15 Der Herr sprach zu Jakob: „Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land.“

Das ist das Wort zum Tag für heute. Gott streckt also Jakob in seiner vertrackten Situation die Hand hin. Und Jakob ergreift sie. Seine Sehnsucht nach dem Segen war auch Sehnsucht nach dem Gott seiner Väter und nach dessen Zusagen. Das sieht Gott. Er weiß, dass Jakob verändert werden muss. Aber er steht trotz allem zu ihm und macht ihm diese Zusage. Er nimmt Jakob in den kommenden Jahren in eine harte Schule. Er hat ihn angenommen aus Gnade, aber er lässt ihn nicht, wie er ist. Jakob in der Nacht, in der Wüste, in zerbrochenen Beziehungen, ein Stein als letzter Schutz. Er ist am Ende. Und gerade das ist der Zeitpunkt für Gottes Angebot. Er reicht ihm die Hand. Er ist da gerade dann, wenn wir meinen, verlassen zu sein.

Jakob ergreift die Hand Gottes. Er weiß sich angenommen, er weiß um die großen Zusagen Gottes. Aber der weitere Weg wird auch mit Gott steinig sein. Er erfährt, wie es ist, betrogen zu werden. Er meint immer noch, selbst für sein Glück sorgen zu müssen. Er begegnet Gott wieder bis zum Kampf am Jabbok. Da erhält er den entscheidenden Schlag, der seinen Eigensinn schwächt. Aber bei allem bleibt der Wunsch nach dem Segen Gottes. Und wieder erlebt er gerade im Zeitpunkt der Schwäche, der Angst: Gott ist da. Es geht auch ohne Tricks. Gott steht zu seinem Wort. Strecken auch wir uns aus nach Gott und seinem Segen. Diese Geschichte macht Hoffnung für ausweglose Situationen.

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