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Gott kümmert sich selbst

Herbert Laupichler über Hesekiel 34,22

Ich will meiner Herde helfen, dass sie nicht mehr zum Raub werden soll.

Hesekiel 34,22

Schafe, Schafe. Immer wieder geht es in der Bibel um Schafe. Doch irgendetwas sträubt sich in mir dagegen. Dass Gott die Menschen immer wieder mit diesen dummen und schwachen Tieren vergleicht. Allerdings stelle ich auch fest, dass Schafe es ja eigentlich recht gut haben. Müssen sie sich doch nicht verteidigen und um ihr Leben kämpfen. Denn ihren Schutz und ihre Versorgung übernimmt ein Hirte. Der oft sogar jedes einzelne Schaf mit seinem Namen kennt.

Deshalb ist es aus Gottes Sicht auch keine Zumutung, die Menschen mit Schafen zu vergleichen. Zusammengefasst in einer Schafherde, die ihm gehört.

In der Geschichte hat Gott die Aufgabe eines Hirten immer wieder weitergegeben. Zum Beispiel für das Volk Israel an Könige und Priester: Und durch den Propheten Hesekiel fragt Gott nun die Elite des Volkes nach seinen Schafen.

Gott wirft den Hirten des Volkes vor, dass sie nur sich selbst geweidet haben. Sie sind mit der Herde umgegangen, als ob es ihr Eigentum wäre. Sie haben die Menschen als ihren Besitz betrachtet und nicht als etwas, das ihnen anvertraut war. Gott fühlt sich seiner Herde beraubt.

Gott sagt den Königen und Priestern: Ihr solltet die Hirten der Herde sein. Aber ihr habt eure Aufgabe nicht erfüllt. Darum haben meine Schafe mich aus dem Blick verloren. Sie zerstreuten sich, weil sie ohne Hirten waren. Und die Folge ist, dass ihr eure Heimat verlassen musstet und jetzt in Babylon gefangen seid.

Hirten, die erst einmal ihre eigenen Schäfchen ins Trockene bringen, gibt es immer noch. Bis heute gibt es korrupte Eliten im Großen wie im Kleinen, skrupellose Führungskräfte in Politik und Wirtschaft. Diktatoren lassen auf ihr eigenes Volk schießen. Wirtschaftsbosse und Banker bekommen trotz Firmen- und Bankenpleiten Millionen-Boni ausgezahlt.

Der Prophet Hesekiel muss den Hirten des Volkes Israel ziemlich drastisch die Kritik Gottes an ihrer Amtsführung sagen. Und doch schimmert immer wieder Hoffnung durch. So als ob sich Gott besinnt, dass es schließlich ja um seine Herde geht.

Und so kann Hesekiel das Wort Gottes weitergeben:

Ich will meiner Herde helfen, dass sie nicht mehr zum Raub werden soll. (Hesekiel 34,22)

Gott will sich also wieder selbst um seine Herde kümmern und lässt Hesekiel einen Hilfeplan aufschreiben. Gott will das Verlorene suchen, er will zurückbringen, das Gebrochene verbinden und das Kranke stärken.

Und als Höhepunkt will Gott seinem Volk einen einzigen Hirten erwecken. Der sich wieder der Herde annimmt und nach den Schafen fragt. Doch noch immer wartet das Volk Israel auf diesen einzigen Hirten. Dabei ist der in der Person von Jesus längst gekommen.

Denn auf dem Fest der Tempelweihe, dem Chanukkafest, stellt sich Jesus als dieser eine Hirte vor und sagt: Ich bin der gute Hirte. Und: Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

Jesus knüpft damit an die Worte des Propheten Hesekiels an. Und wer sich in den Propheten auskannte, der wusste was Jesus meinte. Manche hielten das für grenzenlose Anmaßung. Dass dieser Rabbi aus Nazareth die Rolle als guter Hirte für sich beanspruchte.

In seiner Rede vom guten Hirten erweitert Jesus aber auch die Herde Gottes. Er spricht von anderen Schafen, die auch hinzukommen sollen. Und damit sind wir Christen gemeint. Jeder der glaubt, dass Jesus auch für seine Sünden am Kreuz von Golgatha gestorben ist, gehört damit zur Herde Gottes.

Dafür will ich auch heute danken. Das Jesus auch mein guter Hirte ist. Dass er mich auch heute führen und leiten will. So wie es für mich am besten ist.

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