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Den Himmel auf die Erde holen

Uwe Bertelmann über Psalm 115,16

Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.

Psalm 115,16

Den Himmel auf die Erde holen! Wer frisch verliebt ist, lebt kurzfristig in diesem Zustand. Hält aber – rein hormonell bedingt – nicht allzu lange an. Ob aus dem Verliebt sein wirkliche Liebe wird, entscheidet sich erst hinterher. Wenn die frische Liebesbeziehung wieder auf der Erde angekommen ist.
Den Himmel auf die Erde holen! „Wenn ich nur meinen Körper wieder leiden könnte. Diese Krankheit weg wäre. Ich den Traumjob bekommen würde. Den Traumurlaub machen könnte. Wenn ich doch … Das wäre endlich der Himmel auf Erden.“

„Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.“ 

Dieser Bibelvers holt mich mit seinem Realismus auf den Boden der Tatsachen zurück: Der Himmel ist Gottes Bereich. Für uns Menschen hat er die Erde reserviert. Und wer den Himmel auf die Erde holen will, wird sich einen Götzen bauen. Darum ging es dem Psalmbeter nämlich in der ersten Strophe seines Liedes. Die Menschen, die den wahren Gott nicht kennen, bauen sich ihre Götzen:

„Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. Die haben einen Mund und reden nicht, sie haben Ohren und hören nicht“.

Von Menschen gebaute Götterbilder. Ein Stück Gott auf die Erde geholt. Das Tragische: Die beste Sache der Welt wird verdorben, wenn ich mit ihr den Himmel auf die Erde holen will. Ob nun Gold oder Silber oder irgendetwas Materielles – oder eine Liebesbeziehung. Bei den materiellen Wünschen geht das meist ganz schnell. Sowie ich das neue Auto habe, hat es auch schon seine Faszination verloren. Wenn ich von meiner Partnerschaft den Himmel auf Erden erwarte, dauert es vielleicht etwas länger – aber ich werde Erwartungen an die Beziehung und den Partner stellen, an denen beide kaputtgehen müssen.

Wir können den Himmel nicht auf die Erde holen. Und wer es versucht, wird im besten Fall bitter enttäuscht und richtet im schlimmsten Fall schweren Schaden an. Der Himmel ist verschlossen. Für uns ist die Erde da. Na, dann lehn ich mich doch mal bequem zurück und warte ganz entspannt, bis ich im Himmel angekommen bin. Also – hoffen aufs Jenseits – und mal schauen, wie ich die Wartezeit einigermaßen rumkriege.

Stopp!

Der Vers geht weiter: „Die Erde aber hat Gott den Menschenkindern gegeben“.

Diese Welt ist Gottes gutes Geschenk an uns. Und das nicht nur als Wartesaal in den Himmel! Sie ist uns Menschen zur Verwaltung anvertraut – und anstatt meinen persönlichen Himmel auf die Erde holen zu wollen, sollte ich mir vielleicht lieber Gedanken darüber machen, ob Gott nicht eine Aufgabe auf der Erde für mich hat.

Und überhaupt hat sich viel verändert, seit dieser Psalm geschrieben wurde. Zwischenzeitlich hat Jesus nämlich in Johannes 1, Vers 51 seinen frisch berufenen Jüngern gesagt: 

„Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.“

„Ihr werdet …“ – also noch Zukunftsmusik, als Jesus das gesagt hat. Aber als er starb, zerriss der Vorhang, der den Himmel von der Erde trennte, und seitdem reißt der Himmel auf. Und danach sahen seine Jünger den Himmel offen. Wo Menschen Jesus begegnen, seine Gnade annehmen, mit ihm unterwegs sind. Wo sie ihre Verantwortung für andere Menschen und die Schöpfung sehen. Überall da ist ein Stück Himmel auf Erden.

Wir können also ein Stück Himmel auf die Erde holen!

Nicht den Ganzen, das wird Jesus tun, wenn es soweit ist. Aber der Himmel kann aufreißen. Aber nicht, indem wir aus unseren Wünschen und Träumen Götzen machen, die dann für uns der Himmel auf der Erde sind, sondern indem wir Jesus wirken lassen. Zunächst ganz persönlich im eigenen Leben: Das Stück Himmel auf Erden ist nicht der herrliche Urlaub. Auch nicht der wunderbarste Partner oder irgendein Mensch, den ich liebe – das Stück Himmel auf Erden ist, dass Jesus mich unendlich liebt und diese Liebe in mein Herz strömt.

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