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Essen und danken

Werner Karch über 5. Mose 6,11–12

Wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst.

5. Mose 6,11–12

Wie soll ich mich richtig ernähren? Was ist gesund, was ist ungesund? Ich möchte mich ja nicht selbst schädigen, sondern gesund und fit halten. Das Fazit der vielen Ratgeber zur Ernährung lautet: Idealgewicht, Gesundheit und langes Leben - alles hängt von der Ernährung ab. Kampf dem Herzinfarkt, Kampf dem Übergewicht!

Das Angebot an Nahrungsmitteln, aber auch an Ernährungsformen, ist unüberschaubar. Würde ich alle Ernährungsformen ausprobieren, käme ich in diesem Leben bestimmt zu keinem Ende. Vegetarismus, Veganismus, Makrobiotik, Trennkost, Vollwerternährung, Ayurverda oder Schnitzer-Kost um nur einige zu nennen. Dagegen steht ein riesiges und unüberschaubares Angebot an Nahrungsmitteln, das den Unentschlossenen geradezu überschwemmt. Aber stimmt es, dass die richtige Ernährung lebensfördernd ist? Wenn es eine richtige Ernährung gibt, gibt es auch eine falsche Ernährung. Das weckt wieder Ängste: Werde ich krank durch falsche Ernährung, gehe ich ein Risiko ein? Die Folge ist ein unterschwellig schlechtes Gewissen. Damit verbunden eine Desorientierung und Hilflosigkeit bei der Auswahl meiner Lebensmittel. Was ist denn nun jetzt um Himmels willen richtig? Frust anstatt Genuss, so könnte ich vereinfacht sagen.

Gott hatte, als er mit der Menschheit anfing, schon ziemlich früh dafür gesorgt, dass der Mensch was zu essen hatte. Er hatte ihn nicht sich selbst überlassen, sondern verantwortlich Vorsorge getroffen, dass er am Leben bleiben konnte, indem er sich gut ernährte. Zunächst waren es Früchte und Pflanzen als Nahrungsmittel. Später kam auch das Fleisch von Tieren hinzu – der Mensch konnte nach Belieben jegliche Speise zu sich nehmen. Nach Gottes Plan konnte der Mensch selbst einen Umgang mit der Nahrung finden. Gott hielt ihn verantwortlich und intelligent genug dazu. Diese Freiheit und Wahlmöglichkeit, je nach Geschmack und Vorliebe, ist eine gute Sache. Es war eigentlich ganz einfach: Ich kann selbst entscheiden, was mir schmeckt und gut für mich ist. Ich muss mich nicht ständig sorgen, was ich esse und was nicht.

Ein Freund von mir hat etwa 50 kg Übergewicht. Er hat kein schlechtes Gewissen, er entschuldigt sich nicht für seinen Körperumfang, er steht dazu. Wenn ich sehe, wie gerne er isst, welcher Genuss und welche Freude da zutage tritt, kann ich nur staunen. „Der müsste doch mal auf sein Gewicht achten, weniger essen“, „keine Disziplin“ würde ich kritisch sagen. Aber er dankt Gott für sein Essen und kann es vielleicht wesentlich mehr genießen als ich. Er hat keinen Druck, dass er vielleicht was falsch macht oder sich anders ernähren sollte. Dies ist für ihn kein Thema. Gott hat es ihm gegeben und er freut sich dran. Falsch oder richtig sind für ihn keine Fragen, die man sich beim Essen stellen sollte. Genießen was Gott einem gibt und dankbar dafür sein – das ist seine Einstellung.

Vielleicht habe ich auch inzwischen vergessen, dass Gott der Geber meiner Nahrung ist, und dafür sorgt, dass ich zu essen habe. Ich kann dankbar dafür sein, dass er sich in diesem Maße um mich kümmert. Da ändern auch übervolle Verkaufsregale nichts daran, die den Eindruck vermitteln: Es ist alles in Fülle erhältlich. Das war nicht immer so.

Ich darf essen, was mir schmeckt und danke Gott dafür – damit kann ich gut leben und zufrieden sein mit dem, was ich esse und auch mit mir. So wie es im 5. Buch Mose, Kapitel 6 steht: Wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den HERRN vergisst. (5. Mose 6,11–12)

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