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Das ist das ewige Leben …

Ralf Schöll über Johannes 17,3

Jesus betet: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Johannes 17,3

Zu einem Weisen kam einer und klagte: Ich suche nun so viele Jahre nach Gott und kann ihn nicht finden. Der Weise sah ihn freundlich an und erzählte:

Es war einmal ein Mann namens Nasruddin. Er ging immer hin und her über die Grenze, an verschiedenen Zollstellen, einmal mit einem Esel, einmal auch mit zweien oder dreien. Auf den Eseln transportierte er große Lasten Stroh. Die Zöllner wussten, dass er ein bekannter Schmuggler war, und so durchsuchten sie ihn immer wieder, stachen mit Stöcken in die Strohballen, und manchmal verbrannten sie das Stroh und suchten in der Asche nach dem, was er schmuggelte. Aber sie fanden nichts, und Nasruddin wurde reicher und reicher.
Schließlich wurde er alt, zog in ein anderes Land und setzte sich zur Ruhe. Dort begegnete ihm einer der früheren Grenzwächter und fragte: „Nasruddin, jetzt könnt Ihr es mir ja sagen. Was habt Ihr geschmuggelt, das wir nie gefunden haben?" Nasruddin lächelte und antwortete: „Esel!“
Siehst du, sagte der Weise, so sucht mancher nach Gott, und Gott ist vor seinen Augen.

Mir hilft diese Geschichte zu erklären, was Jesus im Blick auf die Menschen gebetet hat: „Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Wie ist denn das, was Jesus das ewige Leben nennt, zu verstehen?

Es kann sein, dass Sie es zeitlich auffassen, also als etwas, das sich erst noch ereignet, später, nach Ablauf einer gewissen Zeit. Ich denke, „ewig“ ist kein Zeitbegriff, sondern bezeichnet eine Qualität. Es kennzeichnet Leben als etwas, das nicht mehr zerstört wird. Wer Jesus vertraut und zum Glauben an Gott findet, der hat dieses Leben hier und jetzt schon. Und das Leben kann ewiges Leben genannt werden, weil es auch vom Tod nicht mehr zerstört wird. Zwar sterben Christen noch, aber weil Jesus den Tod durch seine Auferstehung besiegt hat, werden auch sie auferstehen und das Leben mit Jesus fortsetzen, nur in vollkommener Weise. 

Auch das „Erkennen“, um das Jesus bittet, ist nicht etwas, das sich erst nach einer bestimmten Zeit einstellt. Etwa nach einer Zeit des Lernens oder einer längeren Teilnahme an einem Unterricht. Das Wort, das wir in der Bibel finden und im Deutschen mit „erkennen“ übersetzen, meint in der Sprache der Bibel eine vertrauensvolle, sehr innige Begegnung. Wer sich Jesus anvertraut, der wird ihn erkennen und hat zugleich das ewige Leben. Das finde ich an der anfangs gelesenen Geschichte so eindrücklich: 

Manchmal haben wir etwas vor Augen und sehen es doch nicht, weil Fragen und Zweifel im Weg stehen oder wir auf ganz bestimmte Ergebnisse festgelegt sind und suchen und suchen, dabei aber das Eigentliche übersehen.

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