Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Gott ist immer lobenswert

Gerhard Weinreich über Psalm 71,8

Lass meinen Mund deines Ruhmes und deines Preises voll sein täglich.

Psalm 71,8

„Du, nimm den Mund nicht zu voll“, sagen oder denken wir zumindest manchmal, wenn jemand vieles verspricht, was er vermutlich oder sicher nicht halten kann. Oder wenn er sogar mit dem angibt, was er ist und hat. Deshalb sagen manche mit Recht: „Leute, die den Mund gern voll nehmen, darf man nicht so ernst nehmen.“

Doch der Sänger von Psalm 71 möchte von uns beim Wort genommen werden, wenn er im  Bibelwort Gott bittet: „Lass meinen Mund deines Ruhmes und deines Preis voll sein täglich.“ Er will all das Gute, das Gott ihm schon getan hat – all seine Wohltaten, die nicht zu zählen sind – nicht vergessen.  Er möchte Gott für alle seine Wunder an Hilfe und Treue danken und loben. Und zwar täglich! Doch kann man das – jeden Tag? Gibt es nicht Tage, in denen unser Mund Gott gegenüber verstummt, weil uns großes Leid getroffen hat? Kann unser Mund ihn auch dann noch rühmen und preisen, wenn wir todtraurig sind und unser Herz weint?

„Lob sei dir auch unter Tränen“, sang ich viele Jahre aus Überzeugung – mit dem Mund. Seit Oktober letzten Jahres bin ich dabei, es für mich buchstabierend, Stück für Stück zu lernen! Denn da starb unsere Tochter, Mutter von drei Kindern, an Krebs. In meinem Schmerz über ihren frühen Tod wurde ich an ein Lied erinnert, in dem es heißt: „Durch Danken kommt Neues ins Leben hinein.“ Ich fing an Gott dafür zu danken, dass wir unsere Maria 41 Jahre haben und an ihr und ihrer Familie so viel Freude erleben durften. Auch dafür, dass Gott ihr in ihrer vierjährigen Leidenszeit immer wieder „Auszeiten“, gute Zeiten mit Urlaubsreisen ans Meer und sogar nach Amerika geschenkt hat. Vor allem begann ich Gott dafür zu danken, dass er sie den Weg des Glaubens geführt, sie in ihrer Krankheit darin gestärkt und bestärkt hat und sie nun schauen darf, was sie geglaubt hat! Jesus Christus! Oft kann ich Gott wirklich nur „unter Tränen“ loben. Aber ich mache die Erfahrung: mein Schmerz zieht mich nicht „nach unten“, sondern „nach oben“ – hin zu dem Gott, der versprochen hat, uns wie eine Mutter zu trösten! Zu trösten mit seiner Nähe und seinem Frieden.

Um diesen Trost weiß auch der Sänger von Psalm 71. Ihm macht besonders das Altwerden mit seiner zunehmenden Schwäche große Angst. Sie treibt ihn zu Gott, zu dem er ja immer fliehen kann. Ihn fleht er an: „Eile, mir zu helfen“ (Vers 12). Und er bittet nicht vergeblich, sondern erlebt: „Ich gehe einher in der Kraft Gottes“ (Vers 16). Vielleicht nicht gerade flott und auf kräftigen Beinen, aber von Gott geführt, gehalten, getröstet – sogar getragen!

Das ist bis heute die große Erfahrung von Christen, die auf der „grünen Aue“ und im „finstern Tal“, in den Hoch- und Tiefzeiten ihres Lebens – im Glück und im Leid, im Lachen und im Weinen – Gott bitten: „Lass meinen Mund deines Ruhmes und Preises voll sein täglich.“ Bitten Sie ihn darum, Ihnen nicht nur oft ein „Hosianna“ („Herr, hilf doch“) aufs Herz zu legen, sondern auch immer wieder ein „Halleluja“ („Lobe den Herrn“). Dann wird noch im Himmel Ihr Mund voll Lachens und Ihre Zunge voll Rühmens sein – und das für immer.

Wenn es um Gott geht – wie er ist und was er schenkt – können wir heute schon den Mund gar nicht zu voll nehmen!

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.