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Der Unbestechliche

Herbert Laupichler über 4. Mose 22,18.

Bileam sprach: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN.

4. Mose 22,18

Sie waren auf der Zielgeraden Richtung Kanaan. Mose und das Volk Israel. Die lange Reise durch die Wüste war fast beendet. Auf dem letzten Stück des Weges gibt es jedoch Widerstand. Das Volk Israel muss sich den Weg freikämpfen. Doch siegreich rücken sie bis in das Gebiet von Moab vor.  Da packt Balak, den König von Moab das Grauen. Angesichts der Größe des Volkes Israel. Angst vor diesen Fremden bestimmt sein Denken.

Nach den Siegen des Volkes Israel sieht Balak ein, dass er Israel militärisch nicht am Weiterziehen hindern kann. Deshalb greift er jetzt zu anderen Mitteln. Schließlich wohnt ja im Gebiet des heutigen Irak Bileam, ein erfolgreicher Wahrsager. Der soll durch seine magischen Kräfte Unheil und Verderben auf Israel herab beschwören. So lautet die Idee von Balak. Also schickt er gleich seine Gesandten los. Mit dem Auftrag, dass Bileam das Volk Israel verfluchen soll. Natürlich gegen Bezahlung.

Doch Gott tritt dazwischen. Bileam darf das Volk Israel nicht verfluchen. Enttäuscht ziehen die Gesandten wieder ab. Doch Balak lässt nicht locker. Noch einmal schickt er eine Abordnung zu Bileam. Noch mehr anerkannte Personen und noch mehr Geld sollen Bileam umstimmen. Doch der entgegnet nur: „Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN, meines Gottes.“

Ich bin überrascht. Und sie als Hörer sind es vielleicht auch. Solch eine vollmundige Aussage hätte ich von Bileam nicht erwartet. Scheinbar hat er Respekt vor dem Wort des Herrn. Und nein, bestechlich ist er auch nicht.

Ich bin dankbar dafür, dass Gott in der Bibel kein Schönredner ist. Gott hatte zu Bileam „Nein“ gesagt. Nein, er soll nicht zu dem König von Moab gehen. Ob Bileam das nicht akzeptieren will? Zweimal fragt er bei Gott nach. Reizt ihn vielleicht doch das Geld? Schließlich lässt Gott ihn ziehen. Trotzdem tritt ihm dreimal ein Engel des Herrn in den Weg. Dieser sagt beim dritten Mal zu Bileam, dass sein Weg nach Moab verkehrt ist.

Merkwürdigerweise darf er aber doch weiterreisen. Allerdings mit der strengen Auflage, dass er nur das reden sollte, was der Herr ihm sagen würde. Da kann Bileam gar nicht anders. Anstatt das Volk zu verfluchen muss Bileam im Auftrag des Herrn das Volk Israel segnen.

Wenn ich so die ganze Geschichte von Bileam lese, werde ich nachdenklich. Gleichzeitig bin ich aber auch erschrocken. Wie gut, dass Gott mein Leben nicht so öffentlich ausbreitet, wie bei vielen Personen in der Bibel.

Denn ich will bescheiden sein. Ich will nicht den Stab über Bileam zerbrechen. Denn auch ich stehe täglich in der Gefahr, mein Bekenntnis als Christ von meinem tatsächlichen Leben zu trennen. Klar, wie vielleicht alle Menschen möchte ich auch als Christ gut dastehen. Und dann kann es schon geschehen, dass ich meine Aussagen etwas überziehe. Dass ich vielleicht am Sonntag eine tiefschürfende Predigt halte, aber am Montag dann ganz anders lebe. Meiner Frau und meinen Kindern fällt das sofort auf. Und sie korrigieren mich. Wenn mein Reden mal wieder nicht mit meinem Leben übereinstimmt. Und dafür danke ich ihnen.

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