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Gottes Güte erreicht das Ziel

Petra Foede über Jesaja 26,9

Wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.

Jesaja 26,9

Als junge Eltern hatten wir bestimmte Vorstellungen davon, was unsere Kinder in unserer Familie lernen und welche Fähigkeiten sie bis zu ihrem Auszug entwickelt haben sollten. Im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass das viel Konsequenz und Durchhaltevermögen brauchte. Oft war es mühsam und anstrengend, an diesen Werten festzuhalten und oft waren wir versucht, in der Auseinandersetzung mit den Kindern einfach den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Spätestens beim dritten Kind neigten wir dann öfter mal dazu, aus Bequemlichkeit fünf gerade sein zu lassen.

Im heutigen Losungstext wird uns Gott als Vater und als König vorgestellt, der weiß, was für seine Kinder wichtig ist zu lernen und der diese Ziele mit Konsequenz verfolgt. Jesaja sagt in Kap 26,8: „Denn wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit“.

Gerechtigkeit. Gott will, dass sein Volk Gerechtigkeit lernt. Gerechtigkeit bedeutet, sich so zu verhalten und so zu handeln, wie es der Gemeinschaft mit Gott und der Gemeinschaft untereinander als Volk Gottes entspricht. Was das bedeutet, das wissen die Israeliten durch den Propheten Micha, nämlich: Gottes Wort halten, Liebe üben, demütig vor Gott sein. Oder anders ausgedrückt: Gottes Reden hören und befolgen, gegenüber Gott und Menschen liebevoll handeln und Gott als Herrn anerkennen. Das ist die Gerechtigkeit, die dem Volk Gottes entspricht.

Wenn Gott also im Leben seines Volkes Gerechtigkeit vermisst, dann ist das keine Kleinigkeit. Wenn das Volk Gottes nicht so lebt, wie es dem Volk Gottes entspricht, dann steht die Beziehung zu Gott in Frage. Dann wird am Lebensstil sichtbar, dass Israel sich von Gott entfernt hat. 

Und weil es um die Beziehung geht, kann Gott in dieser Frage nicht fünf gerade sein lassen. Deshalb bleibt er dran, und deshalb ist er bereit, zu strafen und Gericht zu üben.

Genützt hat das nur kurzfristig. Immer und immer wieder haben die Israeliten den Bund mit Gott verlassen und sind ihm untreu geworden. Immer wieder kehrten sie zu ihrem ungerechten Handeln zurück. 

Und wieder muss ich an unsere Erfahrungen als Eltern denken. Wie oft haben wir uns hilflos gefühlt, wenn ein Kind sich wenig einsichtig zeigte. Wie oft wussten wir nicht weiter, wenn wir unsere Möglichkeiten ausgereizt hatten. Ich denke, das geht von Zeit zu Zeit jedem so, der erzieht. 

Welch‘ ein Glück, dass das nicht für Gott gilt! Gott war – als er mit Gericht und Strafe sein Ziel nicht erreichte - mit seiner Weisheit nicht am Ende. Er hat nicht aufgegeben, sondern mit tiefer Liebe und großer Kreativität einen völlig neuen Weg entwickelt. Paulus beschreibt diesen neuen Weg ein paar Jahrhunderte später mit den Worten: „Wießt du nicht, dass es Gottes Güte ist, die dich zur Umkehr treibt?“ Welch‘ eine Kehrtwende. Nicht mehr Gericht und Strafe, die Gottes Volk zur Umkehr bewegen sollen, sondern Güte.

Gottes Güte, mit der er unter Einsatz seines Lebens alles dafür tut, dass alle Menschen zu jeder Zeit für immer sein Volk sein können. Seine Güte, mit der er uns ermöglicht, immer wieder zu ihm umzukehren. Seine Güte, in der er selbst in uns alles bewirkt, was wir selbst nicht schaffen können. In der er uns alles schenkt, was wir brauchen: Bereitschaft und Fähigkeit, sein Wort zu halten, Liebe zu üben und ihm die Ehre zu geben. Das ist eine Kehrtwende um 180 Grad. Damit bricht eine neue Ära an in der Beziehung Gottes zu seinem Volk. 

Und mit dieser Güte erreicht Gott sein Ziel.

Zumindest bei mir.  Das Staunen über Gott, der im Umgang mit seinen Kindern nicht locker lässt, der dran bleibt, Geduld und Konsequenz aufbringt und nicht den bequemen Weg wählt, der in mir und für mich alles schafft, was ich selbst normalerweise gar nicht wollen würde und schon gar nicht schaffen könnte - dieses Staunen zieht mich zu ihm. Es weckt den Wunsch, in seiner Nähe und ganz eng mit ihm verbunden zu sein. Es macht mich dankbar und bewegt mich dazu, gerecht leben zu wollen, nämlich so, wie er mich prägen will. Ich möchte ihn ehren durch alles, was ich sage und tue. Mein Leben soll zeigen, dass ich zu ihm gehöre.  Auch heute. 

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