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Umgang mit anderen Religionen

Ulrich Mack über 1. Korinther 8,5.6

Und obwohl es solche gibt, die Götter genannt werden, so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.

1. Korinther 8,5.6

Wer heute die Hauptstraße einer Großstadt entlang geht, begegnet nicht nur vielen Kulturen, sondern auch verschiedenen Religionen. Ob auf der Kö in Düsseldorf, auf der Kaiserstraße in Frankfurt oder auf der Königstraße in Stuttgart – die Multireligiosität ist bei uns angekommen. Die Zahl der Muslime nimmt zu, aber auch Buddhisten, Hinduisten und andere leben unter uns. Wie gehen wir damit um?

Das Bibelwort stammt vom Apostel Paulus. Und es hat mit der Frage zu tun, wie wir mit anderen Religionen umgehen. Dabei müssen wir sehen: Paulus und mit ihm die ersten Christen lebten ja nicht isoliert, sondern in einer religiös vielfältigen Umgebung. In jeder größeren Stadt wie Korinth, Ephesus oder Athen gab es viele kleine und große Tempel. Bei Ausgrabungen hat man sie entdeckt: hier ein Heiligtum für Zeus, dort eines für Hera, hier für persische Gottheiten, da für ägyptische oder römische Götter. Die Götterwelt war unüberschaubar groß, und sie war allgegenwärtig. Sogar beim Einkaufen von Fleisch. In einer Tempel- Metzgerei war das Fleisch nämlich günstig zu haben; es war das Fleisch der Tiere, die zuerst einer Gottheit geopfert wurden; dann wurden sie geschlachtet und ihr Fleisch angeboten. Dürfen Christen das bedenkenlos kaufen? Oder besser nicht? Sollen sie lieber um die Tempel-Metzgerei einen Bogen machen? Schwierige Frage. Paulus antwortet darauf – und zwar mit zwei Gedanken. Erstens: Das Bekenntnis zu Christus ist jetzt wichtig. Und deshalb zweitens: Keine Angst!

Zum ersten: Das Bekenntnis zu Gott, dem Vater, und zu Jesus Christus ist wichtig. Im ersten Korintherbrief, Kapitel 8, wo Paulus das Thema „Götzenopferfleisch“ diskutiert, da schreibt er: „Obwohl es solche gibt, die Götter genannt werden, so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.“

Vermutlich zitiert Paulus hier ein Bekenntnis, das die Christen in Korinth schon kennen. Paulus erinnert sie daran. In der neuen Übersetzung der Basisbibel lautet es so: „Nur einer ist Gott: der Vater. Alles hat in ihm seinen Ursprung und er ist das Ziel unseres Lebens. Und nur einer ist der Herr: Jesus Christus. Alles ist durch ihn entstanden und durch ihn haben wir das Leben.“

Paulus argumentiert selbstbewusst - oder besser: glaubensbewusst. Er lässt sich nicht von der Religionsvielfalt verunsichern. Sondern das Bekenntnis zu dem einen Gott und zu Jesus Christus macht ihn sicher. Darum schreibt er den Christen nicht: Duckt euch weg. Sondern: Drückt euch aus. Er rät nicht: Versteckt euren Glauben, sondern steckt andere an.

Das ist der eine Gedanke. Und der andere: Keine Angst! Ihr müsst um die Tempelmetzgerei keinen Bogen machen. Ihr dürft das Fleisch essen, schreibt Paulus. Das ist seine Meinung. Warum? Weil Gott eben nur einer ist, und weil wir zu Jesus Christus gehören. Er ist Herr der Welt durch alle Zeiten. Daran glauben wir.

Angst ist in der Begegnung mit anderen Religionen ein schlechter Ratgeber. Ein fröhliches, liebevolles Christusbekenntnis – das ist heute gefragt. Die Vielen, die auf den Königstraßen unserer Städte unterwegs sind, dürfen ruhig erfahren, welchem König wir gehören und dass es etwas Schönes und Befreiendes ist, an Christus zu glauben. „Durch ihn haben wir das Leben“, schreibt Paulus. Das macht uns unverzagt im Glauben und unverkrampft, wenn wir anderen Menschen begegnen.

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