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Diese Worte tragen und geben Kraft

Martin Scheuermann über Hebräer 6,15

Abraham wartete in Geduld und erlangte die Verheißung.

Hebräer 6,15

Der HERR sprach: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.

1. Mose 15,1

Abram hatte Angst vor der Zukunft. Genau genommen gab es für ihn keine Zukunft, denn er hatte keine Kinder. Das war seine größte Not. Seine Frau Sara und er waren betagt und bald würde es seine Familie nicht mehr geben. Abram empfand seine Situation als Strafe Gottes. Er klagt zu Gott: „ Mir hast du keine Nachkommen gegeben.“ In diese Existenzängste hinein spricht der Herr: „Fürchte dich nicht, Abram! Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.“ Und ganz erstaunlich: Abram glaubt den Worten Gottes gegen alle Vernunft und Erfahrung.

Dieses Vertrauen in Gottes Wort überwindet Ängste und gibt neue Kraft. Das habe ich im vergangenen Jahr konkret erlebt:

Es ist der 22. Mai, Freitag vor Pfingsten. Morgens fahre ich von Schwäbisch Gmünd zur

idea-Redaktion im hessischen Wetzlar. Gesundheitlich fühle ich mich fit. Während des Gespräches mit dem idea-Vorsitzenden Horst Marquardt bekomme ich plötzlich ein pelziges Gefühl an der Wange und der Schläfe. Mir wird schlecht. Mehrmals muss ich erbrechen. Die Ersthelfer des idea-Teams bemühen sich um mich, bis eine Notärztin kommt. Sie erkennt gleich, dass es sich um etwas Lebensbedrohliches handelt. Sofort werde ich in die Uniklinik Gießen gebracht. Man stellt eine besondere Form des Schlaganfalls fest: einen Hirnstamminfarkt. Es geht um jede Minute, denn ein Gefäß im Gehirn ist verstopft. Für den komplizierten Eingriff werde ich in ein künstliches Koma versetzt. Davor und danach bin ich bei vollem Bewusstsein. Obwohl es um Leben und Tod geht, habe ich merkwürdigerweise überhaupt keine Panik oder Angst. Immer wieder bete ich Psalm 23. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Diese Worte tragen und geben Kraft. Sie wirken was sie sagen. Der gute Hirte ist da, spürbar. Ich erlebe tatsächlich einen Frieden, wie ich ihn nie zuvor erlebt habe. Dieser Friede ist eben höher als alle Vernunft.

Nach dem Eingriff habe ich große Gleichgewichtsprobleme, muss neu laufen lernen. Ich komme zur Reha nach Konstanz. Die Ärzte finden keine Ursache für den Infarkt. Und dennoch stand ich plötzlich vor der Schwelle zur Ewigkeit. Ein Spezialist in Sachen Hirnstamminfarkt sagt mir nach Abschluss der Behandlung: „So, wie Sie das überstanden haben, schaffen das etwa drei Patienten pro Jahr in Deutschland.“

Ich möchte die Zeit am Rande des Todes nicht missen. Ich habe viele Fügungen erlebt. Wenn der Infarkt beispielsweise in Schwäbisch Gmünd passiert wäre, hätte ich ihn menschlich gesehen wohl nicht überlebt, weil wir in der Umgebung keine Spezialklinik haben. In Wetzlar aber konnte ich in die nahe Uniklinik nach Gießen gebracht werden, die genau auf Fälle wie meinen spezialisiert ist. Aber vor allem habe ich erfahren, dass Gottes Gegenwart in höchster Not tatsächlich ganz real erfahrbar ist. Dankbar bin ich dafür, dass ich meine Berufung als Leiter des Christlichen Gästezentrums Schönblick und als Pastor der Gemeinde weiter leben kann und darf. Das ist ein großes Geschenk Gottes.

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