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Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen

Renate Schmidt über 1. Korinther 1,45.

Paulus schreibt: Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus, dass ihr durch ihn in allen Stücken reich gemacht seid, in aller Lehre und in aller Erkenntnis.

1. Korinther 1,4–5

„Ihr seid durch ihn reich in Lehre und Erkenntnis“. Aha, ich bin also reich? So fühle ich mich aber gerade nicht – reich! Oft jammere ich vor mich hin: „Wie soll ich das bloß machen? Ich kann das doch gar nicht!“ Nun, ich bin ja nicht von mir aus reich – aber reich gemacht. Und vielleicht gilt diese Aussage überhaupt auch nur von der christlichen Gemeinde insgesamt?

Ich habe immer wieder „Aha-Erlebnisse“ – aber meistens haben sie zu tun mit anderen Menschen. Im Gottesdienst etwa, wenn ich ein Lied mitsinge und merke: Diese Worte des Liederdichters erklären sehr gut eine Aussage der Predigt. Oder im Gespräch merke ich: Was ich einem anderen innerlich vorwerfe – das ist eigentlich genau mein Fehler! Ich erkenne immer mehr, wie ich bin – in der Gegenwart anderer. Oder im Bibelgesprächskreis neulich. Da hatte sich eine Teilnehmerin das erste Kapitel des Johannesevangeliums gewünscht, diese tiefen fast philosophischen Worte. Wir haben darüber gesprochen, welche Sätze jedem wichtig sind. „Wie viele aber ihn (Jesus) aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden“ (Joh.1,12) – da war einem aufgegangen, dass wir Macht haben!

Eine andere Macht als die der Mächtigen in unserer Welt, so etwas wie eine Vollmacht; Vollmacht hat man nicht – die kriegt man verliehen von einem Größeren! In mir fing es an zu kribbeln: Die Jünger damals waren meistens ungebildete Leute – und hatten Macht? Ich bin oft sehr schüchtern, ringe mit meinem Selbstwert – aber manchmal bin ich mir ganz sicher, und dann kann ich auch dafür einstehen, wenn ich etwas über Gott sage. Was für eine Gnade, dann nicht zu stottern: „Ich würde meinen wollen…“ – „vielleicht sollte man…“ Nein, wir kennen Gott! Das ist ein Geschenk, das ist Gnade!

Sie kennen sicher das wunderbare Lied „Amazing grace“: Die überwältigende Gnade! Bono – Frontmann der irischen Rockband U2 – sagte einmal über dieses Lied: „Für mich ist die Vorstellung von der Gnade faszinierend. Wir hören so viel von Karma und so wenig von der Gnade. Jede Religion spricht vom Karma, und dass man nur das bekommt, was man investiert. Sogar das Christentum, in dem es ja um die Gnade gehen sollte, hat anstelle der Erlösung das angemessene Verhalten oder gute Werke oder was auch immer gesetzt.“ So wenig Evangelium hat Bono also gehört, wie traurig. Und wie sehnsüchtig ist er nach dem, was christlichen Glauben ausmacht! 

Ich finde das Geschenk der Gnade Gottes so erleichternd: Heute muss man so viel können, professionell sein; man muss es bringen, fit, schön und schlau sein. Dieses dauernde Schaffen, Machen, Rödeln macht so müde! Doch da gibt es diesen einen Ort, wo ich nichts leisten muss:  bei Gott. Da darf ich zu seinen Füßen sitzen und mich anlehnen. Jesus hat Gnade verkündigt. Unser Gott ist der einzige Gott, der für die Menschen starb und der sagt: „Nimm es an! Nimm es einfach nur an!“

Wo die Gnade angekommen ist, gibt es auch ein Leben, das gute Spuren hinterlässt, denn Gnade verändert! So bezeugt es John Newton, der Dichter des Liedes „Amazing Grace“ vor 200 Jahren. Er hat Veränderung erfahren: „Ich war verloren - nun bin ich gefunden, ich war blind, aber nun sehe ich. Gnade brachte mich so weit, und Gnade wird mich heim geleiten.“

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