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Nicht in Worten, sondern in Kraft

Christoph Reeps über 1. Korinther 4,20

„Ich bin doch kein Pastor, dass ich alles dreimal sag!“ So donnerte mein Sportlehrer über die undisziplinierte Klasse, als ich irgendwo in den mittleren Schuljahren war. Das saß. Zumindest bei mir. Mein Vater war der Pastor in dem Dorf. Mich traf das sehr persönlich. Viel persönlicher, als der Sportlehrer es wohl gemeint hatte. Für ihn war es eine Redensart. Für mich wurde deutlich: So denkt man also über die Arbeit meines Vaters: Alles dreimal sagen. Viel unnötiges langweiliges wiederholendes Gerede.

Dass über Pastoren in DDR-Schulen prinzipiell nicht positiv geredet werden konnte, das war mir klar. Aber dies war nicht politische Agitation. Dies war Stimmung. Dies war das Bild einer Empfindung, die vielleicht Viele so hatten. Vielleicht auch noch haben. Reden Pastoren nur viel? Machen sie nur viele Worte? Machen Pastoren – und ich schließe mich mit ein – ein unverbindliches Unterhaltungsprogramm?

Paulus schreibt an die Christen in Korinth: „Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.“ Ich habe oft den Eindruck, dass Predigten und ganze Gottesdienste nach ihrem Unterhaltungswert beurteilt werden, ob es ein „schönes“ Programm war. Aber darum geht es nicht.

In Korinth gab es auch blendende Prediger, wortgewaltige Redner. Die konnten vielleicht eine ganze Stunde reden, ohne dass es jemandem langweilig wurde. Da ging man gerne hin. Die füllten die Säle. Das waren Events. Da muss man dabei gewesen sein. Das muss man mal erlebt haben. Und dann gingen die Leute begeistert nach Hause und freuten sich auf die nächste Veranstaltung. Und das war’s auch. Mehr geschah da nicht. War das Erfolg? War es ein Erfolg, wenn die Bude voll war? Ist das Reich Gottes?

Paulus sagt: „Das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft.“ Also, da muss sich was tun. Da muss sich was bewegen. Da muss sich was verändern. Da müssen Menschen nicht nur mal was Schönes hören und interessant finden, sondern sie müssen in ihrem Innersten bewegt werden. Erst wenn Menschen zu Jesus umkehren und ihr Leben von Jesus ordnen lassen, dann wächst Reich Gottes.

Und da haben auch die Worte ihre Bedeutung. Paulus betont an anderer Stelle die klare Lehre und die gewissenhafte Überlieferung, damit es wahre und richtige Worte sind. Aber es darf kein leeres Gerede sein. Eine Predigt ist kein Unterhaltungsprogramm, sondern ein Lebens-Erhaltungs-Programm. Es müssen Worte sein, die Jesus in den Mittelpunkt stellen. Es müssen Worte sein, in denen die Kraft des Heiligen Geistes wirkt.

Es sind sicher nicht die schönsten und beliebtesten Reden, in denen Menschen ihre Verlorenheit erkennen. Aber sie werden zu den wichtigsten Reden, wenn Menschen dabei auch erkennen, wie Jesus sie liebt und rettet. Wenn die Kraft Gottes wirkt, werden Menschen getröstet, wohlgemerkt: getröstet, nicht vertröstet. Die Kraft Gottes bringt Menschen ins Reich Gottes.

Manche nennen unsere Zeit das „Informationszeitalter“, weil Informationen einen sehr hohen Stellenwert haben. Uns sind nicht nur sehr viele Informationen zugänglich, sondern wir werden geradezu überschüttet mit Informationen. Bilder, Texte, Töne, Filme – wir hören den ganzen Tag so viel und müssen all das bewerten, aussortieren, beurteilen. Dieses Anschwellen von Informationen macht es uns fast unmöglich, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Leider fällt es vielen Menschen dadurch auch viel schwerer, die Worte von Gott als etwas Wichtiges zu erkennen und eine wirkende Kraft darin zu erwarten. Die Worte, mit denen Gott zu uns sprechen möchte, werden oberflächlich gehört oder ungehört mit fortgespült im Fluss der vielen, vielen unwichtigen Worte.

Ich möchte ihnen empfehlen: Nehmen sie sich heute mal ein Bibelwort und rechnen sie damit, dass es wahr ist, dass es ihnen gilt und dass es etwas verändert. Viel Freude!

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Kommentare (1)

Piere /

Ja, aus Gnade Gotteswort haben ,aus Gnade Gotteswort befolgen.
Gruss aus Lüdenscheid.