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/ Wort zum Tag

Du machst fröhlich

Albrecht Kaul über Psalm 65,9

Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.

Psalm 65,9

„Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen“, heißt es in Psalm 65.

Es sind jetzt reichlich 25 Jahre her, dass viele Menschen in Europa diesen Satz aus voller Überzeugung nachsprechen konnten. Der eiserne Vorhang hob sich, die Todesmauer zwischen Ost und West brach zusammen und unüberwindliche Grenzen wurden zu Plätzen von Jubel und Dankbarkeit. Aber der Satz ist älter. Bereits vor rund 3000 Jahren hat ihn der Psalmbeter David geprägt, als ihm deutlich wurde, wie die Güte Gottes Naturgewalten und Landwirtschaft zu Gunsten des Menschen gestaltet. Also nur ein Satz der Vergangenheit?

Nein, es ist ein Satz der Geschichte. Ein Satz, der beschreibt, dass Gott Herr der Geschichte ist.

Blicken wir noch einmal 26 Jahre zurück. Die Menschen im Westen hatten gut Lachen, ihnen war der Wohlstand vertraut, die meisten kannten wenige materielle Sorgen, und die Freiheit war ihnen ein hohes Gut. Im Osten lachte man zwar heimlich über politische Witze, aber fröhlich war niemand mit dem unmenschlichen System der Bespitzelung und Mangelwirtschaft. Umso mehr trieb es den Menschen im Osten die Tränen der Freude in die Augen, als die Mauer fiel.

Und auch im Westen war die Freude echt über das Ende einer atheistischen Gewaltherrschaft. Einander völlig unbekannte Menschen aus Ost und West lagen sich in den Armen und feierten fröhlich die neue Freiheit. Ein einsamer
Trompeter stand am Brandenburger Tor und spielte „Nun danket alle Gott“, Dankgottesdienste lösten hier und da die Friedensgebete ab, aber im Ganzen war der Dank für Gottes Eingreifen nur schwach zu hören, beziehungsweise ging er im Sog der Freiheit und in den Problemen der Vereinigung unter.

Ich wünsche mir selbst und ich wünsche Ihnen, dass wir mehr entdecken, wie Gott uns mit Fröhlichkeit und Freude entgegenkommt. Wir sehen immer schnell die Probleme und die Schwierigkeiten. Hoffnung auf Freude ist die Verkündigung einiger Propheten gewesen, und die Botschaft an die Hirten von Bethlehem redet von großer Freude, die allen Völkern bekannt werden soll. Und wenn wir nachlesen, wie Jesus Menschen immer wieder zu unerwarteter Freude verholfen hat, dann darf das Christentum keine Vereinigung von Trauerklößen und Pessimisten sein.

Du machst fröhlich! Wie wäre es denn, wenn Sie heute mal bewusst nach solchen fröhlichen Momenten suchen? Schauen Sie sich mal im Bus um: Wer könnte Sie denn heute zum Lachen bringen? Welchem Fahrgast trauen Sie das zu?

Versuchen Sie einer Kollegin heute einen lustigen Satz zu sagen, der noch gar nichts mit Gott zu tun haben muss. Vielleicht kommen Sie unvermittelt auf einen fröhlichen Glauben zu sprechen.

Wenn Sie allein zu Hause sind, dann versuchen Sie sich an eine Begebenheit zu erinnern, bei der Sie das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht haben und dann danken Sie Gott dafür, dass das Leben nicht nur schwer und mühsam ist. Wenn Sie krank sind, dann stellen Sie sich vor, was Sie am liebsten Lustiges machen möchten, wenn Sie wieder gesund sind.

Übrigens denkt Gott da sowieso weiter und internationaler. Der Satz: „Du machst fröhlich, was da lebet im Osten und Westen“, richtet sich nicht nur an Gläubige! Alle Menschen sollen an dieser Freude teilnehmen können, auch die, die Gott noch nicht kennen. Wenn sie merken, dass mit dem Glauben an den lebendigen Gott eben keine düstere Heimlichtuerei einher geht, sondern überspringende Fröhlichkeit, dann haben sie den menschenfreundlichen Gott gefunden. Übrigens: Auch wenn im Psalm-Vers die Menschen aus dem Norden und dem Süden nicht ausdrücklich angesprochen sind – sie sind genauso mit gemeint! Hallo, ihr Ostfriesen und ihr Schwaben, freut euch mit!

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