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Ich will das steinerne Herz wegnehmen

Jürgen Neidhart über Hesekiel 11,19.20

Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun.

Hesekiel 11,19.20

Ist das nicht ein unwahrscheinlich ermutigendes Wort, das uns Gott heute schenkt? Er sagt: „Ich gebe dir ein anderes Herz und einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus deiner Brust und gebe dir ein Herz von Fleisch, damit du nach meinem Wort leben und es erfüllen kannst.“ Genau danach habe ich mich jahrelang gesehnt. Es fiel mir oft schwer, Gottes Liebe zu empfangen und an andere Menschen weiterzugeben. Mein Herz fühlte sich oft recht kalt an. Und ich war hart in meinem Urteil anderen Menschen gegenüber. Kennen Sie das auch?

Genau das ist der Grund, weshalb uns Gott ein anderes Herz verspricht. In der Bibel steht das „Herz“ für das Zentrum unserer Persönlichkeit. Es ist die Kommandozentrale, in der unsere Gedanken, Wünsche, Willensäusserungen und Gefühle entstehen. Und genau in dieser alles entscheidenden Zentrale muss eine Erneuerung geschehen.

Von Natur aus ist unser Herz „mehr als alles andere trügerisch und unheilbar“, wie es Jeremia sagt (Jer 17,9). Nach Gottes Diagnose ist es hart und „steinern“. Und im Verlauf des Lebens kann es noch zusätzlich verhärtet werden – durch Uneinsichtigkeit, Ungehorsam und Unglauben.

Wie fühlt sich ein „steinernes Herz“ an? Es verschliesst sich für Gottes Liebe. Zurück bleibt ein reiner Kopfglaube mit einem lediglich theoretischen Wissen über Gott. Echter Glaube ist eine Herzensache. Was hilft uns unsere ganze biblisch-theologische Bildung, wenn wir Gottes Liebe nicht spüren und folglich auch keine Liebe ihm gegenüber empfinden können? Wenn das Herz gefühllos, kalt und nicht sensibel für Gott ist? Wenn wir nicht spüren, dass Gott es von Herzen gut mit uns meint, haben wir auch nicht den Wunsch, ihm zu gefallen. Oder wir haben Angst davor, uns Gott gegenüber zu öffnen und ihm zu vertrauen. So kann in uns eine gewisse Frustration oder sogar Rebellion gegenüber Gott wachsen.

Und das bekommen dann auch andere Menschen zu spüren. Denn ein „Herz aus Stein“ geht lieblos und unbarmherzig mit anderen Menschen um. Daher gibt es so viel Streit und Verletzungen in christlichen Ehen, Familien und Gemeinden. Da gibt es so etwas wie eine Unfähigkeit, barmherzig und warmherzig zu sein. Manchmal bekämpfen wir dann sogar anders denkende Nachfolger Jesu. Und schaffen das nicht, was nach Jesu Worten das wichtigste Gebot wäre, nämlich Gott und den Nächsten von Herzen zu lieben.

Vielleicht haben wir auch Angst davor, von anderen Menschen verletzt zu werden. Als Selbstschutz machen wir dann unser Herz hart und unsensibel für andere. Doch wer nicht Liebe investiert, bekommt von seiner Umgebung auch keine Liebe zurück und wird unglücklich.

Hier setzt nun Gottes wunderbare Therapie ein: Er will uns ein anderes Herz und einen neuen Geist schenken. Er bietet uns Folgendes an: „Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun.“ Es geht hier um eine geistliche Herztransplantation. Gott allein kann unsere Herzen erneuern. Trotz aller Willenskraft kriegen wir das selber nicht hin. Dennoch sind wir beteiligt: Wir müssen unseren Widerstand gegenüber Gott aufgeben, ehrlich zu unserem Versagen stehen und vor Gott und seinen Möglichkeiten kapitulieren. Erst dann empfinden wir, dass unser Herz weicher und menschlicher wird. Es wird empfänglich für Gottes Liebe, offen für sein Reden und bereit, das Erkannte in die Tat umzusetzen. Ein „Herz aus Fleisch“ will, was Gott will. Es nimmt Gott in seiner Heiligkeit ernst und liebt ihn zugleich voller Dankbarkeit. Dieses neue Herz ist beziehungsfähig und barmherzig. Was für ein Segen für uns und für andere Menschen!

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Kommentare (2)

Angelika P. /

Wie kann ich wieder in die Liebe im Herzen kommen, wenn es verstockt ist?

Dieter Z. /

Sehr geehtrer Herr Neidhart,
ich nehme sehr viel an katholischen Vorträgen und Exerzitien teil. Aber Gott sei Dank bin ich auch immer wieder auf EFR unterwegs, sonst würde mir so eine wundervolle mehr