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Erforsche mich, Gott

Roland Bunde über Psalm 139,2324

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

Psalm 139,23–24

Was sieht Gott, wenn er in Ihr Herz schaut? Wie wäre das, wenn Gott Ihre Gedanken und Gefühle prüft? Viele machen sich darüber überhaupt keine Gedanken. Ich kann sogar verstehen, dass Menschen sich lieber abschotten, in Arbeit flüchten und sich stets von ihrer besten Seite zeigen. Damit niemand sieht, was sich hinter einem freundlichen Lächeln verbirgt. Wir können vieles voreinander verheimlichen. Wir können uns sogar selbst täuschen. Doch Gott durchschaut jeden Menschen – ob er das wahrhaben will oder nicht. Wir können dieser Wahrheit nicht entkommen.

Das ist auch nicht verwunderlich, wenn wir uns klar machen, mit wem wir es hier zu tun haben! Da ist ein Gott, der auf dem himmlischen Thron sitzt und einmal alle Menschen richten wird – die Lebenden und die Toten. Dieser Gott wird genau hinsehen und letztgültig beurteilen, ob mein Weg zum ewigen Leben führt oder nicht. Zugegeben, dieser Gedanke würde auch mich verunsichern, wenn ich nicht wüsste, dass Gott durch den Glauben in meinem Herzen wohnt (vgl. Eph 3,17). Selbst wenn ich auf „bösem Wege“ unterwegs bin, ist Gott bei mir. Wenn ich in der Gefahr stehe, mich von Gott zu entfernen, ist er mir immer und überall nah – näher als ich es denke oder fühle.

Im Grunde weiß ich, dass ich von der Gnade leben. Trotzdem habe ich manchmal den Eindruck, dass der Glaube an einen gnädigen Gott nicht unbedingt von Ängsten befreit, sondern sie manchmal sogar noch verstärkt. Der Gedanke, dass mich Gott von allen Seiten umgibt, kann auch Beklemmungen auslösen. Wenn ich das Gefühl haben muss, dass mir einer über die Schulter guckt und ständig darauf achtet, was ich tue bzw. was ich nicht tue, was ich sage, was ich denke, was ich maile, was ich mir im Internet angucke…! Während andere skrupellos oder einfach nur gedankenlos in den Tag hinein leben, bin ich  als gläubiger Mensch sensibilisiert. Was dazu führen kann, dass irgendwo in einem verborgenen Winkel des Herzens die Verunsicherung bleibt, am Ende vielleicht doch nicht gnädig angenommen zu werden?!

Nun ist es ja so, dass der Verfasser des Psalms, David, ausdrücklich darum bittet, dass Gott ihn auf Herz und Nieren prüft! Er scheint die Wahrheit über sich selbst nicht zu fürchten. Im Gegenteil, er will, dass alles ans Licht kommt. David weiß, dass es keinen Sinn macht, vor Gott zu fliehen. Er hatte es versucht – aber es hat nicht funktioniert. Er musste sich selbst eingestehen, dass er Fehler gemacht hat – böse Fehler. Diese Selbsterkenntnis führte dazu, dass David auf den rechten Weg zurückkehrte. Und darauf kommt es ja letztendlich an.

Von daher will ich unbedingt so beten, wie es David getan hat: „Erforsche mich, Gott, und erkenne, mein Herz… erkenne, wie ich es meine“. Ich hoffe, dass ich zu der Selbsterkenntnis komme, dass ich auf einem guten Weg bin… und sollte ich mich da täuschen, wäre es umso wichtiger, dass Gott mein Herz prüft.

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