Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Psalm 147,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unbegreiflich ist, wie er regiert."

Psalm 147,5

„Es wird regiert“. Ein bekannter Ausspruch von Karl Barth. Im Kontext chaotischer Studentenunruhen und des Kalten Krieges sagte der Theologe 1968 u.a: „... Nur ja die Ohren nicht hängen lassen!... Es wird regiert. Nicht nur in Moskau… Washington… Peking, sondern… vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente…“ Ende des Zitates.
Theoretisch zweifelte ich auch als junger Mann nicht an Gottes Herrschaft. Aber ins Grübeln kam ich schon. Z. B. am 13. August 1961. Von der Lübecker Bucht bis ins thüringische Dreiländereck existierte bereits ein undurchlässiges Grenzsystem. Nur in Berlin gab es noch ein Schlupfloch von Ost nach West. Das änderte sich mit dem Bau der Berliner Mauer. Fortan saß quasi die gesamte DDR- Bevölkerung im Knast. Im Rahmen dieser Absperrmaßnahmen verlor ich Arbeitsplatz und Wohnraum. Aus der sächsischen 5km Sperrzone aussortiert. Wie Ungeziefer.
Kurios!
Das Loblied auf Gottes Regierungsgewalt im Psalm 147 klammert eine zeitweilige Perspektivlosigkeit des Gottesvolkes nicht aus.
In Vers 5 heißt es: „Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unbegreiflich ist, wie er regiert.“
Ich denke an das 6.Jh. v. Chr. Israel ist umgeben von feindlichen Völkern. Sie gönnen den Israeliten keinen Frieden. Keinen Wohlstand. Keine Ruhe. Infolge ihres Siegeszuges zerstören die Babylonier die Mauern Jerusalems. Der Tempel wird verbrannt. Das Volk wird nach Babylon verbannt. Anlass für die Nachbarvölker, den Gott Israels zu verspotten. Ihre Götter haben sich vermeintlich als die Stärkeren erwiesen.
Aber der HERR kennt die Situation. Für ihn ist der Herrschaftsbereich Nebukadnezars kein Vakuum. Er bringt Bewegung in die verzweifelten Herzen der Gefangenen. Sie sehnen sich nach Gemeinschaft mit ihrem Gott. Nach seinem Wort. Nach der Heimat. Nach dem Tempel.
Schließlich bringt der HERR des Himmels eine neue Dynamik in die internationale Großwetterlage. Der Perserkönig Kyros erringt militärische Siege. Auch politisch taktiert er äußerst klug. Die Menschen in den unterjochten Ländern erhalten unbekannte Freiheiten. Der neue starke Mann wird Sympathie- und Hoffnungsträger der Völker. So kehrt Kyros alle gewohnten Strickmuster von Gewinnern um.
Als Champion der Geschichte macht er die Besiegten zu Siegern.
Für die Israeliten öffnet er die  babylonische Mauer. Wer will, darf das Land verlassen. Kann nach Jahrzehnten der Trennung die Verwandten wiedersehen.
Szenenwechsel:
1938 wird ein Jugendpfarrer inhaftiert und verhört. Die Folterknechte Hitlers sagen: „Herr Busch, Sie müssen begreifen. Wir werden bald keine Jugendpfarrer mehr brauchen. Das Christentum hat ausgespielt. In 10 Jahren wird kein junger Mensch mehr wissen, wer Jesus ist. Dafür sorgen wir“.
7 Jahre danach sorgt der HERR aller Herren dafür, dass das Hitlerreich auf dem Müllhaufen der Weltgeschichte landet.
40 Jahre später: Ein anderer Jugendpfarrer erläutert tausenden jungen DDR-Bürgern die gute Nachricht von Jesus Christus. „Aber eins ist klar“, ruft Dr. Theo Lehmann aus, „nichts kann auf ewig bestehen, was sich auf Gottlosigkeit, Gewalt, Lüge und Unterdrückung gründet. Gott selber wird die Unterdrücker stürzen und die Unterdrückten stützen.“
Mit Hilfe des neuzeitlichen „Kyros“ Gorbatschow sorgt der zeitlose Kyrios Jesus dann dafür, dass Mächtige vor Machtlosen kapitulieren.
Unbegreiflich oft, wie unser Herr regiert. Aber, dass es geschieht ist lobenswert.
Zugegeben:
Viele Schreckensnachrichten in letzter Zeit machen mich manchmal sprachlos. Ein vorgesehenes Loblied wird dann eher zum stummen Klagelied. Oder zur Bitte: „Herr erbarme dich!“ Aber auch in solchen Zeiten gilt das Wort Jesu: „Mir ist gegeben alle Gewalt…Habt keine Angst. Ich bin bei euch“!
 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.