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/ Wort zum Tag

Psalm 50,15

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Gott spricht: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen."

Psalm 50,15

Der Familienvater hatte mich nach einer Abendveranstaltung abgeholt. Am nächsten Morgen habe ich in seiner Gemeinde im Sonntagsgottesdienst  gepredigt. Wir kannten uns nicht, waren uns zunächst völlig fremd. Doch das änderte sich, als ich mit ihm und seiner Frau am Esstisch in ihrer Küche saß. Wir kamen ins Erzählen über unser Leben und unsere Familien.  Als Russlanddeutsche waren sie in der damaligen Sowjetunion aufgewachsen, dort wurden sie unterdrückt. „Nazi-Schweine“ nannte man sie. Als sie eingeschult wurden, kannten sie kein Wort Russisch, denn zu Hause sprach man nur Deutsch. Mit 12 Jahren kamen dann beide nach Deutschland. Hier erfuhren sie zunächst auch nur Ablehnung. Sie lernten sich kennen, heirateten jung und die ersten Kinder kamen. Doch dann im Alter von 30 Jahren erlitt der Familienvater einen Herzinfarkt. Nur leicht erholt, brach er einige Jahre später auf einer Urlaubsreise auf einer Raststätte mit einem doppelten Bandscheibenvorfall zusammen. Zu alledem wurde von den Ärzten bei seiner Frau vor zwei Jahren Lungenkrebs festgestellt.

Im Eingang des Hauses meiner Quartiergeber hatte ich einen kleinen Bilderrahmen gesehen. Dort war eine Postkarte mit einem Wort aus der Bibel eingerahmt: „Wirf dein Anliegen auf den Herrn, er wird für dich sorgen.“ Das tat diese Familie. Der Familienvater erzählte weiter. „Als Ehepaar haben wir uns auf ein Gespräch in unserer Gemeinde vorbereitet. Wir ließen uns dort salben und für uns beten“. Seine Frau ergänzte, dass dies in ihrer Gemeinde zunächst völlig unüblich war. Der Mann fügte sichtlich bewegt und freudestrahlend hinzu: „Gott hat die Gebete der Gemeinde erhört. Als der Chirurg einen Teil der Lunge meiner Frau entfernte, sagte sich der Chirurg: „Das ist eindeutig Krebs. Das Ergebnis, das jedoch aus dem Labor kam, war negativ – Kein Krebs! Auch mein Herz und meine Bandscheibe sind geheilt. Für die Ärzte ist das ein Wunder. Das war der Herr, er hat uns geheilt. Preist den Herrn!“ So endete der Mann ihre Familiengeschichte. Danach kam mir der Vers aus Psalm 50 in den Sinn: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.“
Als ich am nächsten Morgen in ihrem Gottesdienst war, wurden nach der Predigt die aktuellen Gebetsanliegen der Gemeinde gesammelt. Die Anliegen der Kranken wurden persönlich benannt, die Bitte um Gebet für eine Familie, die gerade ihre junge Mutter an Krebs verloren hatte und viele andere Nöte. Daran schloss sich eine intensive Zeit des Gebetes in dieser Gemeinde an, so wie in dem Psalm. „Rufe mich an in der Not.“

Die Gespräche in der Familie, die Begegnung mit zunächst völlig fremden Menschen und der Gottesdienst haben meinen Glauben an einen wunderbaren Herrn und Gott gestärkt. Gehe ich doch gerade selber persönlich und in meiner Familie durch eine schwere Zeit  hindurch, weil ich krank bin. 
Ach ja, das hatte ich auch noch erlebt: Bevor der Gottesdienst begann, saßen wir am Frühstückstisch bei der Familie. Eines der Kinder sprach ein Tischgebet und der vierjährige Bruder fügte dann seine Not dazu, worüber er sich Gedanken und Sorgen machte: Schüchtern sagte er: „Betet, dass Papa nicht stirbt.“

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