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/ Wort zum Tag

Hesekiel 34,30

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Und sie sollen erfahren, dass ich, der Herr, ihr Gott, bei ihnen bin und dass die vom Hause Israel mein Volk sind, spricht Gott der Herr."

Hesekiel 34,30

Als ich Kind war, habe ich Rummelplätze geliebt! Was lag ich meinen Eltern in den Ohren, bis sie mit mir hingingen. Alle Karussells wollte ich ausprobieren, auf jeden Fall aber die Geisterbahn.
Ich habe es geliebt, in der Gondel ins Schwarze zu fahren. Da fing das Bauchgrummeln schon an. Und dann erst der Schreck, wenn die ersten Gestalten rechts und links auftauchten. Die Angst, wenn ein nasser Lappen durchs Gesicht fuhr oder ein Gespenst mit Knochenfingern über den Kopf strich. Nie hätte ich mich allein da hineingetraut. Mein Papa musste sich opfern und mitfahren. Und an ihn gekuschelt, konnte ich das Gruseln richtig genießen. Ich wusste ja: bei ihm bin ich sicher!
Es gibt Probleme, die habe ich als Erwachsene nicht mehr. Geisterbahn-Fahren zum Beispiel.
Heute durchschaue ich, dass alles nur Attrappen sind. Das entlockt mir nur noch ein müdes Lächeln.
Es gibt andere Situationen, die mich erstarren lassen, Situationen, da wünschte ich mir, mein Papa wäre da, an den ich mich kuscheln kann und der mir zuspricht: Alles wird gut!
Spät in der Nacht rufen mich die Kinder meines besten Freundes an: „Papa hatte einen Schlaganfall. Die Ärzte sagen, er muss schon drei Tage in seiner Wohnung gelegen haben, bevor er gefunden wurde. Sie wissen nicht, ob er es überlebt.“
Es gibt Augenblicke, da entsteht eine Leere im Bauch. Und diese Leere breitet sich aus bis in den Kopf. Man ist nicht mehr in der Lage, einen Gedanken zu fassen, geschweige denn ihn auszusprechen. Man ist sprachlos im wahrsten Sinn des Wortes. So ging es mir nach dem Anruf.
Als Kind, ja, da wäre ich sofort zu meinen Eltern gelaufen, wäre umarmt worden, getröstet, hätte mir sagen lassen: „Es wird alles gut werden!“ Aber als Erwachsene? Da spricht die Vernunft in mir: „Wie hoch sind seine Überlebenschancen? Nach drei Tagen?“ Vernunft tröstet nicht, Vernunft wägt ab, Vernunft ist so gnadenlos realistisch.
Aber ich habe auch Glauben in mir, den Glauben an Gott, der mir aus der Bibel durch den Propheten Hesekiel zuspricht:

„Und sie sollen erfahren, dass ich, der Herr, ihr Gott, bei ihnen bin und dass die vom Hause Israel mein Volk sind.“

Dieser Vers ist nicht nur für das Volk Israel gesprochen, das viele Probleme hatte, weil ihre Obersten sie nicht gut leiteten.
Menschen gehören auch dann zum Volk Gottes, wenn sie glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Das wird uns im Neuen Testament fest zugesprochen. Und so höre ich diese Zusage Gottes: ich soll erfahren, dass Gott bei mir, und dass er vor allem bei meinem Freund ist. Aber ich frage mich: Gott – bist du wirklich da und sorgst für ihn? Ich kann nur noch die Hände falten und ohne Worte beten und vertrauen, dass stimmt, was Gott sagt.
Als ich am nächsten Tag wieder bei den Kindern anrufe und sie mir sagen: „Augenblick, wir reichen mal den Hörer weiter!“ – da höre ich die Stimme meines Freundes, und ich bringe wieder kein Wort heraus. Nur mein Herz, das sagt: „Danke, Gott!“

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