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/ Wort zum Tag

Psalm 27,13

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen."

Psalm 27,13

Wer mit dem Auto nach Italien will, muss durch den Gotthardtunnel. Mich packt jedes Mal ein Gruseln, wenn ich von diesem rechteckigen dunklen Loch verschluckt werde und dann 17 Kilometer durch den Berg fahre, ohne Sonnenlicht, die Fenster dicht geschlossen wegen dem Abgasgestank, bis es dann endlich, endlich am Ende der Röhre wieder hell wird, mich die Tessiner Sonne begrüßt und ich frische Luft atmen kann.

Dabei ist der Gotthardtunnel ein freundlicher Tunnel. Ich werde schon an der Einfahrt darauf hingewiesen, dass der Tunnel 16,9 Kilometer lang ist. Er ist durchgehend gut beleuchtet und innen sind an der rechten Tunnelwand die Kilometer ausgeschildert. Ich weiß dadurch genau, wie weit ich bin und wie weit es noch bis zum Ende ist. Das lässt es mich aushalten. Die Konstrukteure dieses Tunnels wussten genau, dass der Mensch für Tunnels nicht gemacht ist und dass eine solche lange Röhre Angst auslösen kann. Deshalb haben sie die Beleuchtung und die Markierungen eingebaut, damit die Durchfahrt für die Benutzer erträglicher ist.

Als David den Psalm 27 geschrieben hat, hat er offenbar auch in einer Art Tunnel gesteckt. Eine ganze Reihe von Feinden hat ihm nach dem Leben getrachtet, er war nirgends sicher und schwer angefochten. Das „Land der Lebendigen“ war woanders, aber sicher nicht da, wo er gerade war. Er war wie in einem Tunnel. Und der war nicht beleuchtet und markiert. Der war finster und von unbekannter Länge.

David hatte aber eine andere Art von Hilfsmittel, um bis zum Ende des Tunnels durchzuhalten: Er hatte die Hoffnung auf einen starken Gott. Und diese Hoffnung sagte ihm: Da ist Licht am Ende des Tunnels. Es könnte schon gleich hinter der nächsten Kurve hell werden, es könnte aber auch noch etliche Kilometer und Schleifen so weitergehen. Aber der Tunnel wird ein Ende haben und danach wird wieder Licht sein. David wird nicht hier in der Finsternis zugrunde gehen, sondern er wird leben. Auch wenn die Umstände gerade gar nicht danach aussehen, als ob David heil davon kommt.

Es ist ja geradezu eine trotzige Hoffnung, die er da hat: „Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.“ David sagt hier: „Egal, wie es gerade für mich aussieht. Egal, wie eng es gerade ist. Es kann nicht sein, dass Gott mich hier im Stich lässt. Das ist das, was ich glaube, egal, was ihr da draußen mir antun wollt.“

Die Bibel ist voll mit den Geschichten davon, wie Gott David tatsächlich immer wieder bewahrt hat. Der Tunnel hatte tatsächlich ein Ende, und David hat lange genug durchgehalten, um das Ende zu erleben. Seine trotzige Hoffnung auf diesen starken Gott hat ihn hindurchgetragen.

Wahrscheinlich ist das Leben immer eine Reise durch eine Menge finsterer unmarkierter Tunnel. Da sind kürzere dabei und längere. Man sieht es ihnen an der Tunneleinfahrt nicht an. Innen gibt es keine Markierungen, wie weit ich bin und wann es wieder hell wird. Was bleibt, ist die Hoffnung auf das Licht am Ende des Tunnels. Möge Gott sie mir immer wieder schenken.

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