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/ Wort zum Tag

Hesekiel 34,12

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war."

Hesekiel 34,12

Es ist schon einige Jahre her. Ein wunderschön sonniger Frühlingstag. Und es ist Sonntag. Wir sind in unserer Gemeinde wegen der zu Ende gehenden Winterzeit mit dem Gottesdienst noch im Gemeindehaus. Das Fenster haben wir geöffnet, um so ein wenig die Sonne zu genießen. Ich beginne gerade mit der Predigt und lese den Predigttext aus Johannes 10: …“Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir…“. Gerade in dem Moment stimmen unsere Schafe auf der Wiese vor dem Pfarrhaus ein grandioses Blök-Konzert an… Natürlich spüren alle im Raum, dass die Schafe meine Worte verstanden haben… --- Doch es ist wohl noch wahrscheinlicher, dass nur ein paar Sonnntags-Spaziergänger vorbeigelaufen sind. Mag sein, aber es war eine wunderbare Illustration…
Wenn ein Hirte seine Herde sucht, dann redet er mit ihnen. Es gibt viele Möglichkeiten des Hirten, mit seinen Schafen zu kommunizieren. Natürlich bleibt immer die Frage, ob sie hören oder hören wollen. Schafe lassen sich unglaublich leicht ablenken oder ins Boxhorn jagen.
Ich habe vor einigen Jahren ein Buch gelesen und habe es gerade wieder auf meiner „Leseliste“. Es trägt den Titel: „Psalm 23 aus der Sicht eines Schafhirten“. „Mit der Erfahrung seines eigenen Hirtenlebens führt Sie der Autor auf „grüne Auen“ voller Entdeckungen und lässt Sie wieder neu staunen…“, so steht es auf dem Einband des Buches.
Hier kann man lesen, dass ein Mann, der viele Jahre seines Lebens mit Schafen verbracht hat weiß, was ein guter Hirte ist und was nicht. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Denn ich habe aus diesem Buch viele Erkenntnisse gewonnen. Es gehen einem ganze Kronleuchter mit Lichtern auf bei diesem so bekannten wie eingängigen Psalm 23. Vieles von dem erschließt sich uns Menschen des 21. Jahrhunderts nämlich ja nicht mehr so ohne weiteres.
Man sieht zum Beispiel, wieviel Mühe ein Schafhirte darauf verwendet, dass es der Herde einfach gut geht. Das geht soweit, dass er letztendlich bereit ist, sein eigenes Leben in die Waagschale zu werfen, um die größten Gefahren abzuwenden. Es ist hochinteressant, so das alltägliche Leben eines Hirten und so eben auch den „Guten Hirten“ näher kennenzulernen.
Wenn Gott sagt: „Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen“, dann hat das absolut etwas mit der Wirklichkeit eines menschlichen Hirten zu tun. Und dann können wir glauben, dass er das auch wirklich ernst meint.
Es gibt in der Bibel eine Menge Illustrationen für Gottes Suche nach uns. Nehmen sie nur die Geschichte des sogenannten „Verlorenen Sohnes“. Eigentlich könnte man die auch überschreiben mit den Worten: „Die Geschichte des bedingungslos liebenden Vaters“. Als der weggelaufene Sohn sich dann schließlich überlegt hat, dass er doch lieber zurückgehen will zu seinem Vater und ihm anbieten will, sein Tagelöhner zu werden, da erzählt Jesus, wie der Vater schon vor der Haustür steht und auf seinen Sohn wartet.  Er lässt ihn nicht erst einmal 520 Stufen zu einem Heiligtum auf den Knien hochrutschen, wie es später eine Kirche mit „verirrten Schafen“ getan hat. Nein, er nimmt ihn in den Arm und feiert mit ihm ein Fest.
Ja, eine innere Umkehr des Sohnes ging dem voraus. Und es ist wichtig, dass wir entdecken, dass wir uns verirrt haben. Aber ich darf zu meinem himmlischen Vater zurückkommen, denn der wartet nur darauf, alle meine Schuld zu vergeben und sie aus meinem Leben auszulöschen. Wer das einmal erlebt hat, der wird nicht mehr sagen: „Der will mich doch nur gängeln und gönnt mir den Genuss im Leben nicht.“ Nein, der wird entdecken, dass die Suche des „Guten Hirten“ nach dem „verirrten Schaf“ das Großartigste ist, das es für uns Menschen geben kann. Denn das gibt uns die Möglichkeit des Neuanfangs und damit Zukunft, auch, wenn alles komplett aussichtlos erscheinen sollte.
Dieses Wort aus Hesekiel 34 ist zwar eine alttestamentliche Aussage Gottes durch den Propheten Hesekiel. Aber sie hat das endgültige Heil und die neutestamentliche Gotteskindschaft bereits am Horizont der Geschichte im Blick. Wie gut, dass wir nun „aus dem Vollen“ schöpfen können. Denn Jesus selbst sagt von sich: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ --- Damit kennen und haben wir die beste Botschaft der Welt im Handgepäck unseres Lebens. Die Welt braucht Menschen, die das erlebt haben und ihr nun verkündigen!
 

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