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/ Wort zum Tag

Psalm 62,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Verlasst euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub nicht eitle Hoffnung; fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran."

Psalm 62,11

„Sein Herz kann man an alles hängen!“ – diese Aussage fällt mir sogleich ein, wenn ich die Losung für den heutigen Tag lese. Oft genug schon habe ich diesen Satz gesagt. Er gehört zu einem Kurs über Grundfragen des christlichen Glaubens. Da geht es an einem Seminarabend um das Thema Hingabe. Es geht um die Frage, ob ich mein Leben ganz und gar Gott anvertrauen möchte. Dahinein gehört ein markanter Spruch von Martin Luther. Der Reformator hat mal sehr zugespitzt ausgedrückt: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott!“ Um zu erklären, was Luther damit wohl meinte, spreche ich in dem Grundkurs dann davon, dass man sein Herz an alles hängen kann. Aber indem ich mein Herz an etwas anderes hänge als an den lebendigen Gott, gehe ich eine Bindung ein, die der Bindung an Gott entspricht. Ich hänge mich dann an einen Gott-Ersatz. Die Bibel nennt das Götzen-Dienst. Ein Götze kann mir dasselbe versprechen, was Gott mir zusagt. Die Frage ist nur, ob er es auch hält. Gott oder Gott-Ersatz, Gott oder Götze? Das ist die Alternative, um die es Luther mit seinem prägnanten Ausspruch ging: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott!“
In diesem Sinne begreife ich den Vers aus Psalm 62 als Warnung. Ich soll aufpassen, dass Geld oder materieller Besitz nicht den Platz einnimmt, den Gott doch in meinem Leben haben soll. Wenn Gott die Mitte meines Lebens ist, dann empfange ich Reichtum dankbar aus seiner Hand. Mit Gottes Hilfe werde ich dann auch entsprechend damit umgehen. Vielleicht so, wie es von Mutter Teresa erzählt wird.
Eine Frau war so überwältigt von Mutter Teresas Worten, dass sie ihre goldenen Armbänder von den Handgelenken streifte und sie Mutter Teresa anbot. Doch sie gab den kostbaren Schmuck der Frau zurück und erzählte ihr dabei sehr lebendig und präsent von einem Erlebnis: Einmal kam ein reicher Mann zu mir und sagte: „Ich habe ein großes Haus in Holland. Möchten Sie, dass ich es aufgebe?“ Ich sagte: „Nein!“ „Möchten Sie, dass ich in dem Haus wohnen bleibe?“ Ich sagte: „Ja!“ Der Mann sprach weiter: „Ich habe ein großes Auto, möchten sie, dass ich das stattdessen aufgebe?“ Ich sagte: „Nein! Aber ich möchte, dass Sie nach Holland zurückgehen und sich mehr um einsame Menschen kümmern. Dann möchte ich, dass Sie hin und wieder einige einsame Menschen zu sich holen und sie unterhalten. Holen Sie die Leute in Ihrem wunderschönen Auto ab und gönnen Sie ihnen ein paar Stunden in Ihrem wunderschönen Haus. Dann wird Ihr großes Haus zu einem Mittelpunkt der Liebe – voller Licht, voller Freude, voller Leben.
Dieses Erlebnis von Mutter Teresa hilft mir, die heutige Losung konkreter zu verstehen. Das Gespräch mit dem Mann über seinen Besitz und den Möglichkeiten, damit umzugehen, wird für mich zu einem Beispiel: so kann es aussehen, sein Herz nicht an Reichtum zu hängen. Das möchte ich gerne festhalten und auch in Zukunft immer wieder bereit sein, abzugeben. Ich möchte mich an das, was ich habe, nicht so hängen und binden, dass ich es nur für mich nutze. Ich möchte vielmehr nach Möglichkeiten suchen, dies mit anderen zu teilen.
 

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