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/ Wort zum Tag

Jakobus 1,21

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Lasst uns daher alles ablegen, was uns schmutzig macht, was strotzt vor Bosheit, und in Sanftmut das Wort annehmen, das in euch eingepflanzt ist – es vermag eure Seelen zu retten.“

Jakobus 1,21

Der Jakobusbrief wurde von Martin Luther als „strohene Epistel“ verunglimpft. Dem Brief fehle die Rechtfertigung aus dem Glauben, sagte er. Mich dünkt, dass gerade unser heutiger Tagesvers zeigt, dass Jakobus dieses Zentrum des Evangeliums durchaus kennt und hier sogar voraussetzt. Das in uns eingepflanzte Wort vermag unsere Seelen zu retten, sagt er. Das zeigt meines Erachtens klar, dass Jakobus nicht von der Selbsterlösung ausgeht,  – einer Lehre, die von Luther zu Recht so heftig abgelehnt wurde. Der Brief von Jakobus richtet sich an Christen, welche die Botschaft von der Erlösung durch den Glauben kennen, diese aber als faule Ausrede missbraucht haben, so im Sinne von: „Ich bin ja nun erlöst, deshalb brauche ich mein Leben nicht zu ändern.“ Diese Auffassung wird von Jakobus – ebenfalls zu Recht – scharf kritisiert.

Deshalb geht unser Tageswort in die folgende Richtung: Zieht praktische Konsequenzen daraus, dass ihr das Evangelium von der Liebe Gottes kennengelernt habt. Lasst es in euch hineinwirken. Als Kinder Gottes steht ihr im Licht. Lasst es zu, dass dieses Licht euer Inneres ausleuchtet. Und legt (dann) alle schmutzigen Lebenspraktiken ab. Schwachstellen wie: Geldgier, Verleumdungen, Untreue und Zorn.

Kennen Sie Ihre Schwachstellen? Ich erinnere mich an einen Cartoon. Da steht ein Mann vor einer Tafel, auf der die Zehn Gebote aufgeführt sind, und sagt: „Gut, ich nehme das erste, das zweite, das fünfte, sechste und neunte.“ Eine Katze, die neben ihm sitzt, bemerkt dazu: „Tut mir leid, sie sind nur als Gesamtpaket zu haben.“ Vielleicht haben Sie ja mit neun der Zehn Gebote keine Probleme und haben nur eines vom Gesamtpaket ausgenommen. Genau bei diesem zehnten Gebot ist wohl Ihre Schwachstelle. Genau an dieser Stelle bringt Sie der Widersacher Gottes immer wieder ins Schleudern und lockt Sie aus der Gemeinschaft mit Gott und mit der Gemeinde weg.

Ganz entsprechend zu Jakobus schreibt Paulus in Römer 13: „Lasst uns also ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichts!“ (Römer 13,12) Dass dieser Satz erst im 13. Kapitel steht, ist kein Zufall. In den ersten acht Kapiteln entwickelt Paulus wortgewaltig die Lehre von der Rechtfertigung aus dem Glauben. Ab Kapitel 12 zieht er dann die ethischen Konsequenzen.

Jakobus setzt Römer 1 bis 8 voraus und spricht vorwiegend von der Ethik: Euer Leben soll dem entsprechen, was euch im Glauben angeboten worden ist.

Von Menschen, die außerhalb der christlichen Gemeinde stehen, hört man manchmal den Satz: „Ich habe Mühe mit dem Bodenpersonal der Kirche.“ Das kann eine faule Ausrede sein, um sich nicht mit dem Glauben beschäftigen zu müssen. Aber es gibt leider auch Fälle, in denen die Mühe verständlich ist. Es gibt Christinnen und Christen, die ihr Christsein nur am Sonntag leben und sich werktags überhaupt nicht vom übrigen Weltgetriebe abheben. Das ist Heuchelei. Und Gift für alle Bemühungen, das Evangelium weiterzusagen.

Aber auch das Umgekehrte gilt: Menschen, die ein liebevolles und reines Leben ausstrahlen, wirken einladend für das Evangelium. Unser Leben spricht bekanntlich lauter als unsere Worte. Paul Claudel, ein verstorbener französischer Schriftsteller und Diplomat, sagte einmal: „Rede nur, wenn du gefragt wirst, aber lebe so, dass man dich fragt.“

Ob wir gefragt werden oder nicht, hängt von unserm Lebenswandel ab. Deshalb ist die Aufforderung von Paulus so wichtig, die das heutige Tageswort unterstützt:

„Legt ab, was euer früheres Leben geprägt hat!“ (Epheser 4,22a)

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