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/ Wort zum Tag

5. Mose 32,7

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Denke an die Tage der Vorzeit, begreift die Jahre der vergangenen Generationen. Frage deinen Vater, dass er es dir kundtut, deine Betagten, dass sie es dir sagen.“

5. Mose 32,7

Das heutige Wort zum Tag ist eine Provokation. Wir werden aufgerufen, unser Verhältnis zum Alter zu überdenken. Das beginnt schon bei den Formulierungen im Bibeltext.
„Alt und tatterig“, sagt man heute, viel eher als „alt und weise“. Wie in vielen anderen Bereichen steht auch in der Beziehung zu den alten Menschen das Bibelwort unserem Zeitgeist entgegen.

In der Bibel hören wir: Begegnet den älteren Männern und Frauen mit Ehrfurcht und profitiert von ihrer Lebenserfahrung.

Unser Zeitgeist flüstert uns dagegen ein: „Jung ist in. Nur wer noch im Vollbesitz seiner Kräfte ist, wer – zumindest statistisch gesehen – noch einen Großteil seiner Lebenszeit vor sich hat, der ist ein vollwertiger Mensch.“ Ist das wirklich so?

Im Verhältnis zwischen den Generationen ist einiges durcheinandergeraten. Es herrscht ein eigentliches Generationen-Durcheinander. Viele Teenager haben beinahe dieselben Rechte wie die Erwachsenen. Es steht ihnen viel Geld zur Verfügung, sie können uneingeschränkt ausgehen, ihre Sexualität leben sie ungehindert aus. Auf der anderen Seite benehmen und kleiden sich gewisse Erwachsene wie Teenager. Sie reden in einem Jugendslang. Und sie scheuen sich, eine Familie zu gründen und Verantwortung zu übernehmen.

„Rentnerschwemme“ war in Deutschland das Unwort des Jahres 1996. Es ist eine polemische Bezeichnung der Tatsache, dass die Menschen in unserer Gesellschaft immer länger leben. Ich rede bewusst nicht von „Überalterung“, denn das wäre bereits wieder eine abwertende Bezeichnung. Die grösser werdende Zahl von älteren Menschen wird in der politischen Diskussion als problematisch empfunden und oft nur von den Kostenfolgen her beurteilt: Die Rentenkassen geraten aus dem Lot, die Pflegekosten wachsen und wachsen. Die bisherige Alterspyramide der Bevölkerung ist keine Pyramide mehr, sie weist bei den mittleren Jahrgängen einen Bauch auf. Zu wenige Kinder rücken nach. Bald einmal wird zwei Erwerbstätigen ein Rentner gegenüberstehen.

Das sind die Megatrends, die wir als Einzelne zwar beobachten, aber nicht beeinflussen können. Für die realen finanziellen Fragen lassen sich meines Erachtens durchaus Lösungen finden. Wie aber ist es mit unserer Einstellung den älteren Menschen gegenüber? Bringen wir ihnen Ehrfurcht und Hochachtung entgegen?

Vielleicht sind Sie ein junger Zuhörer. Dann suchen Sie doch in nächster Zeit ein ungezwungenes Gespräch mit Ihren Großeltern oder mit Ihren älteren Nachbarn. Versuchen Sie, etwas aus ihrem Leben zu erfahren und von ihrer Lebenserfahrung zu profitieren. „Ehre Vater und Mutter“, das heißt unter anderem: Begegne deinen Vorfahren mit Ehrfurcht.

Sind Sie ein Zuhörer im mittleren Alter? Dann haben Sie eine Art Scharnierfunktion zwischen den Generationen. Für Sie gelten beide Empfehlungen, die eben genannte für die jungen wie auch die nun folgende für die älteren Zuhörer.

Sind Sie ein Zuhörer in vorgerücktem Alter? Dann seien Sie stolz auf die Schätze an Erfahrung, die Sie im Laufe ihres bisherigen Lebens erworben haben und treten Sie jüngeren Menschen mit einem gesunden Selbstvertrauen entgegen. Seien Sie aber nicht aufdringlich mit ihren Ratschlägen. Die nachwachsende Generation lebt nicht in denselben Umständen wie Sie damals. Und sie braucht den Freiraum für eigene Erfahrungen.

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