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/ Wort zum Tag

Römer 12,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Segnet, die euch verfolgen, segnet sie und verflucht sie nicht!“

Römer 12,14

Letztes Jahr wurde ich in meinem Beruf gemobbt. Ich erfuhr, dass ich unerwünscht war und musste mich nach einer anderen Stelle umsehen. Das, obwohl ich damals nur zweieinhalb Jahre vor meiner Pensionierung stand. Das tat weh.

Ich tat, was ich in schwierigen Lebenslagen immer tue: Ich legte das Ganze vor Gott. Ich bat ihn um eine gute Anschlusslösung. Und ich bat ihn um einen guten Abschied. Wenn ich jetzt auf diese Zeit zurückschaue, kann ich nur sagen, dass ich Gott gegenüber zutiefst dankbar bin. Er hat beide Gebete wunderbar erhört. Am neuen Ort gefällt es mir ausserordentlich gut. Und die alte Stelle durfte ich ohne Groll verlassen. Gott schenkte mir die Haltung, dass ich niemandem etwas nachtragen musste. Wer nachtragend ist, hat etwas zu tragen. Er schleppt fremde Schuld mit sich herum. Das ist anstrengend. Wie gut, dass ich meine durchaus vorhandenen negativen Gefühle bei Jesus deponieren durfte.

Paulus sagt: „Segnet, die euch verfolgen!“ Damit geht er noch einen entscheidenden Schritt weiter. Er fordert uns auf, den Verfolgern nicht bloss nichts nachzutragen, sondern sie sogar zu segnen. Ich gebe zu, dass mir das in meinem Fall nur bedingt gelungen ist. Ich wünsche meinen damaligen Verfolgern nichts Böses. Aber sie segnen? – Was heisst das überhaupt, jemanden „segnen“?

Das Wort „Segen“ kommt vom lateinischen „signare“. Das bedeutet, etwas „mit dem Zeichen versehen“; gemeint ist hier das Zeichen des Kreuzes. Auch das lateinische Wort „benedictio“ bedeutet „Segen“. Es ist abgeleitet von „bene“ – „gut“ und „dicere“ –
„(zu-)sagen“, meint also: „jemandem von Gott her Gutes zusagen“. Nun gut, in diesem Sinne kann ich meine damaligen Verfolger schon segnen.

Wurden Sie schon mal verfolgt? Durch Mobbing, Stalking, Rufmord, Nachbarschaftskonflikte, Ausgelacht-Werden oder andere von vielen hässlichen Möglichkeiten? Falls Sie das erlebt haben, dann kann Ihnen niemand befehlen, Ihre Verfolger zu segnen. Auch Paulus nicht, und ich erst recht nicht.

Ich verstehe unseren heutigen Tageslehrtext nicht als Befehl, sondern als Empfehlung. Es ist zuallererst für Sie selber eine Erleichterung, wenn es Ihnen gelingt, Ihren Verfolgern zunächst einmal nichts nachzutragen und dann – in einem zweiten Entwicklungsschritt – das Zeichen des Kreuzes über ihnen zu machen.

Was wäre die Alternative zu dieser Segenshandlung? Wohl das, was uns im ersten Moment viel näher liegt als das Segnen, nämlich das Fluchen. Segensworte, aber auch Flüche, dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Es sind Worte, die ihre Kraft früher oder später entfalten, zum Guten oder zum Bösen.

Daher heisst die biblische Empfehlung für heute: Segnen Sie auch diejenigen, die Ihnen übel mitspielen wollen. Das wird allen Beteiligten gut tun.

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