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/ Wort zum Tag

Psalm 10,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Du siehst es doch, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen.

Psalm 10,14

Der Psalmbeter versteht die Welt nicht mehr. Er versteht nicht, dass Menschen an Unschuldigen ihren Mutwillen auslassen, sie bedrohen und verängstigen, ihnen auflauern und Fallen stellen.  Er versteht nicht, dass Menschen voller Lug und Trug sind, hinterhältig und habgierig, und auch vor Terror und Gewalt nicht zurückschrecken. Er versteht nicht, dass Menschen darauf sogar noch stolz sein können.

Der Psalmbeter versteht die Welt nicht mehr. Und er versteht auch seinen Gott nicht mehr! Er versteht nicht, dass Gott zu allem Unrecht schweigt. Er versteht nicht, dass Gott himmelschreiendes Unrecht hinnimmt. Er versteht nicht, dass Gott sich den Spott und Hohn von Menschen gefallen lässt. Er versteht nicht, dass die Gottlosen den heiligen Gott ungestraft lästern, fluchen und leugnen können – und es ihnen dabei sogar noch gut geht!Der Psalmbeter versteht Gott und die Welt nicht mehr.

Geht es uns Christen manchmal nicht genauso? Auch in unserer Zeit feiern Gottlosigkeit, Unrecht und Profitgier ungehindert Triumphe. Und Gott scheint abwesend zu sein, nichts von all dem millionenfachen „Elend und Jammer“ auf Erden zu sehen und zu hören.

Muss man da nicht an Gott zweifeln, ja verzweifeln? Warum lässt er das Böse zu? Kann er ihm nicht wehren? Er ist doch allmächtig! Warum lässt er das Elend von Hunger und Katastrophen zu? Will er es nicht verhindern? Er ist doch barmherzig!

Diese Fragen zerreißen dem Psalmbeter schier das Herz. Da schüttet er Gott sein Herz aus. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. Hält Gott vor: „HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?“ Und fordert dann energisch: „Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand! Vergiss die Elenden nicht!“ Das bringt die Wende. Denn damit entgeht er der Gefahr, dass aus seinen Klagen lauter Anklagen werden, über denen am Ende sein Glaube zerbricht.

Der Psalmbeter erlebt, dass Gott „das geknickte Rohr“ nicht zerbricht und „den glimmenden Docht“ an Gottvertrauen nicht auslöscht, sondern ihm in seinen Anfechtungen das „Dennoch“ des Glaubens schenkt. Jetzt kann er zu seinem HERRN sagen: „Du siehst es doch, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen.

Machen wir es diesem Beter nach! Wenn wir innerlich geknickt sind, unser Gottvertrauen nur noch auf Sparflamme brennt – dass wir uns dann an Gott klammern, der unser Leben mit all seinem „Elend und Jammer“ in der Hand hat. Wenn Menschen ihren Mutwillen an uns auslassen, uns mit Worten oder Taten verletzen – dass wir dann den Himmel stürmen, doch den Gottlosen in den Weg zu treten.

Gott schaut nicht weg! Sein Blick ist nicht kalt und unbeteiligt. Gott ist barmherzig! Er hat Erbarmen mit allen, die hilflos und trostlos, kraftlos und hoffnungslos sind. Deshalb sandte Gott einen Helfer und Tröster, einen Heiland und Erlöser in unsere Welt – Jesus Christus! Jesus ist tief in das Meer von Jammer und Elend, Sünde und Schuld, Leid und Tod dieser Welt eingetaucht. So tief, dass er darüber sein Leben verlor, damit wir in diesem Meer nicht versinken, sondern durchgetragen werden.

Sein Todesschrei am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ ist die Garantie, dass Sie und ich nie mehr von Gott verlassen oder vergessen sind. Um Jesu willen können wir bei allem Nichtverstehen voll Vertrauen zu unserem himmlischen Vater sagen: „Du hast’s in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not.“ Doch erst in der Ewigkeit werden wir einmal Gott und die Welt ganz verstehen.

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