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Psalm 46,2-3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht.

Psalm 46,2-3

Goethe lässt den Studenten Brander in Auerbachs Keller sagen: „Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied!“ Auch wer nur ein Lied singt, macht sich angreifbar. Denn Lieder haben fast immer mit einem Bekenntnis, einer Stellungnahme zu tun. Deshalb muss ein Sänger damit rechnen, dass man ihm an den sprichwörtlichen Karren fährt. Das sollten Sie im Hinterkopf haben, wenn Sie den ausgelosten Bibelvers für heute lesen oder hören: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, Psalm 46, die Verse zwei und drei. Ähnliche Formulierungen finden sich in den Versen acht und zwölf.

Dazwischen aber wird sehr konkret von Naturkatastrophen gesprochen. Da ist von Bergen die Rede, die im Ozean versinken und von einem wütenden Meer. Das könnte mit Erdbeben zu tun haben, deren Epizentren vor den Küsten liegen. Wer denkt da nicht an die Tsunamis der letzten Jahre. Sie hinterließen eine entsetzliche Spur der Verwüstung. Die Dichter des 46. Psalms, die Söhne Korahs, sprechen davon, dass im Gefolge dieser Katastrophen Königreiche fielen. Bis dahin leidlich oder sogar gut funktionierende Gemeinwesen kamen ins Schlingern. Krieg oder Bürgerkrieg folgten oft solchen Naturkatastrophen. Damit ist dieser Psalm ein politisches Lied, aber nicht nur.

Ja, auch Menschen, die an Gott glauben, mussten mit den Folgen der Katastrophen, in einem ziemlich angeschlagenen Gemeinwesen leben. Ja, sie wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Ja, sie lebten inmitten dieses Durcheinanders, eben nicht auf einer Insel der Seligen. Sie erfuhren trotz allem, dass Gott in ihrer Mitte war, dass ihnen Kraft zufloss, dass (Vers 10) Kriegsparteien überraschend Frieden schlossen.

Die Beter verglichen ihre Situation mit Menschen, die in eine Burg flohen und nun eingeschlossen sind. Sie sind umgeben von stabilen Mauern. Ja, aber das Leben in solch einer Festung ist ja alles andere als ein Zuckerschlecken. Lebensmittel, Wasser und Brennholz wird rationiert. Das und die Enge beeinträchtigen das Miteinander. Da kommt es schnell zu Streit. Außerdem nagen Fragen an der Substanz: Sind die Mauern wirklich stabil? Werden wir durchhalten können? Alles in allem kein Vergnügen. Sicherheit hat ihren Preis.

Das wird gern vergessen. Dieses Bekenntnis, dass Gott Zuversicht, Stärke, Hilfe und Schutz ist, schließt für viele das Versprechen der Unversehrtheit, des Erfolges ein, dass sie gut durchkommen, Plus machen, dass sie ja doch Gewinner sind. Doch so einfach ist das nicht und die Beter wollen das auch nicht in den Mittelpunkt stellen. Vielmehr haben sie erfahren: Durch Gott ist ihnen Kraft zugewachsen, in diesem Chaos zu leben, nicht zu verzweifeln.

Nicht die „Söhne Mannheims“, sondern die Söhne Korahs laden Sie ein: Auch wenn es politisch nicht korrekt ist: Bekennen Sie sich zu diesem Gott. Auch wenn es heute drunter und drüber geht, werfen Sie den Glauben an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist,  nicht über Bord.
 

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