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/ Wort zum Tag

Sacharja 9,8

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

So spricht der HERR: Ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern.

Sacharja 9,8

Gott gibt durch Sacharja seinem Volk eine überraschende Schau in schwerer Zeit: mitten in den mühsamen Wiederaufbau Jerusalems und des Tempels nach dem babylonischen Exil verheißt Gott eine Zukunft, in der selbst die jetzt noch feindlichen Nachbarvölker einmal zum seinem Volk gehören werden. Dann werden die jetzt mühsam errichteten Mauern nicht mehr nötig sein; ja, sie werden dann sogar ein Hindernis sein. „So spricht der HERR: Ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern.“ Die Stadt wird so stark wachsen, dass keine Mauer die vielen Menschen mehr fassen können wird. Stattdessen wird Gott selbst die Mauer um sein Haus sein bilden und die Stadt bewachen.

Was heißt das für Menschen wie uns, die in der Zeit des neuen Testamentes, des neuen Bundes leben? Ich glaube, dass es auch bei der Vollendung des neuen Hauses Gottes, der Gemeinde Jesu Christi, ähnlich sein wird. Jesus baut seine Kirche aus allen Völkern, Ethnien und Sprachen. Seine Gemeinde ist größer als unsere Vorstellungen und Begrenzungen; sie überwindet alle unsere konfessionellen und institutionellen Grenzen. Nicht wir bestimmen Größe und Grenzen, sondern der Herr. Sein Lebensbuch ist nicht identisch mit unseren Kirchen- und Gemeinderegistern! Dieses Aufbrechen von Grenzen macht uns aber nicht schutzlos. Denn Gott umgibt sein Volk, seine Gemeinde wie eine unsichtbare Mauer. Er mehrt die Gemeinde, er wacht über sie und schützt sie viel besser, als dies eine äussere Mauer je tun könnte.

In meiner Jugendzeit wurde mir gesagt, eine Gemeinde sollte nicht mehr als etwa 200 Mitglieder zählen, sonst kenne man sich nicht mehr richtig und es sei nicht mehr möglich, untereinander herzliche Beziehungen zu pflegen. Dem entsprechend zählten unsere Gemeinden selten mehr als 200 Mitglieder. In unseren Köpfen hatten wir die Größe der Gemeinden begrenzt. Als ich dann aber 1976 mit einer Gruppe von Pastoren in den USA wachsende Gemeinden besuchte, sah ich, dass es viel größere Gemeinden gab, die dennoch ein blühendes Gemeindeleben hatten; in den vielen Kleingruppen wurden herzlichere Beziehungen gepflegt, als ich dies von meiner Heimatgemeinde her kannte! In unseren Köpfen wurden bei vielen von uns Mauern und Grenzen abgerissen, mit denen wir Gottes Möglichkeiten zur Rettung von mehr Menschen begrenzt hatten. Erst jetzt erlebten wir, wie auch in Europa Gemeinden in einem größeren Ausmaß wuchsen.

Es ging und geht auch heute nicht um ein Wachstum um des Wachstums willen. Es geht um den Auftrag der Gemeinde. Sie soll die gute Nachricht immer weiter tragen und dabei Menschen für Jesus und sein Reich gewinnen. Sie soll nicht nur für sich selbst leben. Sie soll nicht aufhören, als ganze Gemeinde das ganze Evangelium der ganzen Welt zu bringen. Es ist wichtig, dass wir Gottes Retterliebe in unseren Köpfen und in unserem Verständnis von Gemeinde nicht begrenzen. Sie soll nicht eingeschränkt werden durch die Grenzen unserer Konfessionen und Institutionen; auch nicht dadurch, dass wir mehr mit uns selbst und unseren Bedürfnissen beschäftigt sind als mit den Menschen unserer Generation, für die Jesus doch ebenso wie für uns gestorben ist. Das Ziehen von Grenzen können wir getrost unserem Herrn überlassen, der gesagt hat: „Ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern.“
 

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