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/ Wort zum Tag

1. Mose 18,3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.

1. Mose 18,3

Mittagspause ist angesagt, auch Abraham hält Siesta. Es ist die heißeste Zeit des Tages, die Sonne des Vorderen Orients steht steil am Himmel und brennt erbarmungslos auf die Erde nieder. Wahrscheinlich döst Abraham im Schatten seines Zeltes vor sich hin und wartet auf den kühleren Abend.

Doch plötzlich wird Abraham herausgerissen aus seinem Trott. Drei Männer tauchen vor seinem Zelt auf und kommen auf ihn zu. Was hätte ich wohl an Abrahams Stelle getan? Hätte ich mich schlafend gestellt, damit ich nicht gestört werde? Hätte ich die Besucher wie Störenfriede behandelt und mürrisch weggeschickt? Wäre ich eilig ins Zeltinnere geschlüpft, um einer Begegnung zu entkommen? - Ich weiß es nicht.

An Abraham fällt mir auf, dass er sofort hellwach ist. Als hätte er auf diese Fremden gewartet, läuft er ihnen entgegen, um sie zu sich einzuladen. Auf keinen Fall sollen sie vorübergehen. Mit großer Gastfreundschaft bewirtet Abraham sie wie vornehme Männer. Dabei weiß er zu dieser Zeit sicher noch nicht, wen er vor sich hat. Aber dass ihn etwas mit den Männern verbindet, scheint ihm von Anfang an klar zu sein.

Das alles steckt hinter dieser knappen Bitte aus dem 1. Mosebuch: Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht an deinem Knecht vorüber. Und Gott lässt sich einladen. Es ist, als ob er auf diese Einladung gewartet hätte. Gott ist nicht wie ein eilender Wanderer, der nur eine kurze Rast macht und dann schnellen Schrittes weiterzieht. Nein, er kommt und bleibt. Er hat Zeit, macht es sich gemütlich im Schatten der Bäume, lässt sich bewirten. Und dann gibt es eine tiefgreifende Begegnung zwischen Gott und Abraham, die das Leben dieses alten Mannes ein weiteres Mal gravierend verändert.

Gott kommt nicht immer zu der Zeit, wenn ich ihn suche und erwarte. Er besucht mich nicht immer in der Zeit des Bibellesens und Betens. Er kommt nicht immer, wenn es mir gelegen ist. Manchmal kommt er völlig unpassend, in ungewöhnlichen Situationen. Er ist auf einmal da, wenn ich ganz und gar nicht mit ihm rechne. Sogar zu Zeiten, wo ich nicht gestört werden möchte, taucht er auf. Plötzlich tritt er in meinen Alltag und steht vor mir. Und manchmal so, dass ich ihn nicht einmal klar erkenne, sondern ihn nur erahnen kann.
Sind meine Antennen dann auf Empfang geschaltet? Bin ich dann hellwach und bereit, ihm zu begegnen und ihm zuzuhören? Bin ich bereit, meine Beschäftigung zu unterbrechen, damit ich nahe bei ihm sein kann?

Im meinem Autoradio sitzt ein Baustein, der für den Empfang des Verkehrsfunks zuständig ist. Dies Empfangsteil arbeitet vollautomatisch, wenn es einmal eingestellt ist. Der Verkehrsfunk wird sofort eingeblendet, wenn es wichtige Nachrichten gibt. Ich muss nicht einmal das Radio laufen lassen, sondern kann es auf stumm schalten. Wenn der Sender irgendwo in Deutschland ein bestimmtes Signal ausstrahlt, schaltet das Radio auf laut und ich höre die neuesten Staumeldungen und Verkehrsnachrichten.

Gibt es solch eine Empfangseinheit nicht auch im geistlichen Leben? Es ist der Heilige Geist, der mich auf die Möglichkeiten zur Begegnung mit Gott aufmerksam macht. Sicher ist er anders als das Verkehrsfunksignal. Er unterbricht mich nicht schroff und bringt mich zum Verstummen. Darum muss ich mich erst einüben, seine feine Stimme zu hören und seine Signale zu deuten. Je mehr ich mich auf den Heiligen Geist und seine Impulse einlasse, desto sensibler werde ich, Gott zu den unmöglichsten Zeiten und an den unmöglichsten Orten zu begegnen. Abraham ist mir da ein Vorbild. Er ist im Inneren hellwach und für eine Begegnung mit Gott bereit.

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Kommentare (1)

Gerhard Schäfer /

Mir fiel an diesem Bericht besonders auf, dass hier DREI Männer zu Abram kommen, er sie aber in der Einzahl anspricht. Könnte hier schon ein deutlicher Hinweis auf die Trinität Gottes bescheinigt sein?