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/ Wort zum Tag

Johannes 14,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Christus spricht: Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.

Johannes 14,14

„Herr Pfarrer, in meinem Alter kann man ja nicht mehr viel machen. Ich fühle mich manchmal richtig unnütz und überflüssig.“

Wie oft habe ich diesen Satz gehört, wenn ich Senioren besucht habe. Sicher, die körperlichen Kräfte nehmen ab, bei vielen auch die Lust sich auf Neues einzustellen und auch der eigene Bewegungsradius wird kleiner, aber der Ansicht, man könne jetzt nicht mehr viel machen oder bewegen, widerspreche ich bis heute heftig.

Das stimmt nämlich nicht. Und es stimmt sogar in mehrfacher Hinsicht nicht. Deshalb ist es umso wichtiger, die eigene Bedeutung und Aufgabe auch im Alter und nach der Erwerbstätigkeit zu erkennen. Drei Dinge möchte ich dabei besonders hervorheben, denn fast alle älteren Menschen sind in der Lage, diese drei Aufgaben zu ihren eigenen zu machen, wenn sie es nicht längst schon tun.

Die erste Aufgabe ist hinschauen und zuhören. Oft wird unterschätzt welche Schlüsselstellung bis heute Senioren, ältere Frauen und Männer in ihren Familien oder in ihrer Nachbarschaft einnehmen. Zum Beispiel als gute Beobachter mit großer Lebenserfahrung, die rasch erkennen, wie Dinge sich entwickeln oder was dem einen oder der anderen fehlt. Ihre größten Stärken sind Lebenserfahrung, Geduld und Zeit. Vor allem Zeit, die nicht schon vollständig verplant oder ausgefüllt ist.

Kinder, Jugendliche und auch junge Erwachsene suchen oft nach jemandem in ihrer Umgebung, dem sie sich mit ihren Fragen und Unsicherheiten anvertrauen können oder bei dem sie sich einfach mal aussprechen und ihre Ideen und Ansichten offen äußern können. Sie brauchen einen erfahrenen Menschen, der Interesse zeigt und bei dem sie offene Ohren finden. Von wegen überflüssig! Großmütter und Großväter genießen entgegen allen Vorurteilen vor allem in der jüngeren Generation großen Respekt und liebevolle Wertschätzung. Aber auch ein erschöpfter oder verunsicherter Mensch der mittleren Generation schätzt es, wenn er sich einmal offen bei jemandem aussprechen kann, wenn man merkt, dass man in seinen Belastungen und Sorgen verstanden wird. Meistens genügt ein offenes Ohr und dass die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.

Die zweite Aufgabe, in der Senioren sogar den ersten Platz in der Gesellschaft einnehmen, heißt still, aber gezielt Dinge bewegen. Viele vergessen, dass Geld gespeicherte Arbeit ist, aber auch Grundvoraussetzung für beinahe jede Aktivität in unserer Gesellschaft, ja eigentlich sogar weltweit. Nach wie vor sind die älteren Menschen in unserem Land die größte Geber- und Bewegergruppe. Mit ihren regelmäßigen und verlässlichen Spenden, aber auch mit einmaligen Stiftungsgeldern oder zinslosen Darlehen wird viel zum Wohl anderer Menschen bewegt und erreicht. Die meisten christlichen Werke müssten ohne ihre ältere Unterstützergruppe die Arbeit stark einschränken oder sogar einstellen. Selbst kleine Gaben, im biblischen Bild gesprochen „das Scherflein der Witwe“, sichern diese wichtigen missionarischen, diakonischen oder sozialen Aufgaben ab. Es ist tatsächlich so: Wer bereitwillig spendet oder stiftet, tut etwas. Er oder sie bewegen Hände, Füße, Gedanken, ganze Organisationen, die sich um andere kümmern oder die das Evangelium bis in die Wohnzimmer und Autos hinein verbreiten. Wer spendet macht vielfältige Dinge möglich. Geld ist wie gespeicherte Arbeit. Auch das ist ein Dienst am Reich Gottes.

Die dritte Aufgabe ist die Wichtigste. Sie bindet zudem die ersten beiden Aufgaben, also Zuhören und Spenden, in eine über diese Welt hinausreichende Wirklichkeit ein. Es ist das Beten, genauer gesagt, das Gebet, das nicht nur sich selbst im Blick hat, sondern Christus und damit all die Menschen, zu denen er gesandt ist und die uns jetzt mit aufs Herz gelegt werden. Und auf dem Gebet liegt eine große Verheißung. Jesus sagte: „Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ (Johannes 14,14) Ja, sie haben richtig gehört: Wer betet, bewegt das Herz und den Arm Gottes, weil Christus es so will, weil er mit seinem Namen, seiner Vollmacht dafür einsteht.

Es sage keiner, er könne nicht viel machen und bewegen, oder sie sei unnütz und überflüssig. Beten ist eine Aufgabe, die man bis zuletzt übernehmen kann, vielleicht sogar besser mit vielen Jahren Lebenserfahrung und einem weiten Herz und viel Zeit. Zu dieser Aufgabe sind Sie von Gott berufen.

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Kommentare (1)

Konrad Bollmann /

"Lieber HERR!
Ich habe heute einen Tag ohne konkretes Programm. Ich bitte DICH, DU wollest mich auf rechtem Wege führen. Gib mir meine Aufgaben, laß mich willig sein auch das zu tun, was mir nicht mehr