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/ Wort zum Tag

Lukas 19,5-6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Jesus sprach: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.

Lukas 19,5-6

Manchmal ist es interessant, was aus Menschen geworden ist. Was aus einem Freund geworden ist, den man viele Jahre nicht gesehen hat. Welchen Spuren ist er nachgegangen? Hat sein Lebenshunger ausgereicht, seine Pläne von damals umzusetzen?

Menschen nehmen Lebensberatung in Anspruch. Sie investieren viel Zeit, um an sich zu arbeiten, Verhaltensweisen zu verändern, neue innere Einstellungen zu gewinnen. Interessant ist es, nach Jahren nachzufragen: Was hat überdauert? Was ist von den begonnenen Veränderungen geblieben?

Interessant wäre es auch, von den Menschen zu hören, die Jesus begegnet sind. Von einigen wird erzählt, dass es eindrückliche Ereignisse gewesen sein sollen.
Z.B. Zachäus. Ein verachteter und gehasster Zolleinnehmer. Gefürchtet. Gemieden. Isoliert. Er ist brennend daran interessiert, Jesus zu sehen und zu hören. Er klettert auf einen Baum, um besser dabei zu sein. Er wird dort von Jesus entdeckt, angesehen und eingeladen.
Diesen Moment hält das Wort zum Tag fest aus Lukas 19, Verse 5 und 6.
„Jesus sprach: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden“.

Vom Inhalt des Gespräches mit Jesus wird nichts erzählt. Aber das Gespräch hat eine bedeutsame Wirkung. Es setzt einen entscheidenden Impuls bei Zachäus frei. Er verspricht Wiedergutmachung bei allen, die er geschädigt haben mag. Und darüber hinaus 50 Prozent seines Besitzes als Spende an Bedürftige.
Ich habe mich an dieser Stelle immer gefragt: wie will der das machen? Nimmt der den Mund nicht zu voll? Die Begegnung mit Jesus haut ihn offensichtlich so um, dass nur Äußerstes, in Worte gefasst gut genug ist.

Es wäre interessant, ihn später, vielleicht nach zwei, drei Jahren wieder zu sehen und zu sprechen: Was ist von alledem geblieben? Was hat deine Familie dazu gesagt, als sie ihren Lebensstandard radikal zurücknehmen musste? Was hat der Berufsverband der Zolleinnehmer damals gesagt? Was haben die Vertreter der Besatzungsmacht getan, in dessen Diensten du standst? Haben sie dich brutal fallen gelassen? An deiner Zuverlässigkeit gezweifelt? Was hat das mit dir gemacht, Zachäus?

Was könnte dazwischen gekommen sein bei Zachäus, bei uns, bei unseren Freunden, die wir nach langer Zeit wiedersehen?
Zachäus wird Erfahrungen gemacht haben, die jeder von uns kennt. Es steigt sich nicht so leicht aus.
Wir sind eingespannt in Umstände, die wir nicht geschaffen haben. Sie wirken mit ungeheurer Macht auf uns. Das Vergeblich frisst sich ins Gemüt ein. In solchen Momenten hilft nur eins: sich einen Zwiespalt säen zu lassen in die eigenen Hoffnungslosigkeit. Auf folgende Weise:

Der Evangelist Lukas erzählt nichts Weiteres mehr von Zachäus. Vielleicht ist dieses Schweigen aber kein Zufall. Alles soll auf diesen Moment des Anfangs bezogen sein. Darin sehe ich auch den Sinn, aus dieser Geschichte diesen einen Satz heraus zu nehmen und ihn als Wort zum Tag zu bedenken. Jesus sagt: Ich muss heute in deine Haus einkehren und immer wieder, immer wieder! Für Zachäus heißt das, zurückzukehren und einzukehren in diese ursprüngliche Erfahrung mit Jesus. Wie war das damals? Wie fühlte es sich an, so voll Lebenshoffnung und Zuversicht? In diese Urerfahrung mit Jesus wie in einen Schutzraum einzukehren. Da wurde Zachäus gesehen und gewürdigt.

Diese Erfahrung weder als Einbildung abzutun oder nostalgisch zu verklären. Sich selber ernst nehmen und würdigen, auch den Anfang, den ersten Schritt und nicht nur das gelungene Ganze. Eine Erfahrung wie die des Zachäus ist ein unverletzbarer Schatz.

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