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/ Wort zum Tag

Nehemia 9,17

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Du, Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte.

Nehemia 9,17

Haben Sie sich heute schon Asche aufs Haupt gestreut? Sicher nicht? Denn heute ist Mittwoch, aber nicht „Aschermittwoch“. Der Aschermittwoch ist ein besonderer Tag. Von alters her startet für viele Christen an ihm eine 40tägige Fastenzeit. Sie will an die 40 Tage erinnern, die Jesus vor seinem öffentlichen Wirken fastend und betend in der Wüste verbrachte. Eine merkwürdige Bezeichnung - „Aschermittwoch“. Sie geht auf einen bestimmten Brauch zurück. Während eines Gottesdienstes wurde an diesem Tag jedem Besucher ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Der Leiter des Gottesdienstes sprach dabei jedem den Satz zu: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und zum Staub zurückkehrst“ oder auch „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“. Asche als Zeichen des Sterbens und der Buße finden wir bereits im AT.

Das helle und freundliche Losungswort dieses Tages „Du, Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte“ gehört mitten hinein in einen Bußgottesdienst.

Als Zeichen ihrer Umkehr legten die Männer Israels sackähnliche Gewänder an. Sie verzichteten auf Essen und Trinken. Fasten war angesagt. Und sie streuten sich Asche oder Erde aufs Haupt. Ein Viertel des Tages lasen sie im Wort Gottes, der Thora. Das zweite Viertel des Tages bekannten sie ihre Schuld. 

Der Rückblick auf die Geschichte Israels zeigte ihnen beides: Einerseits die Güte und Treue Gottes. Denn Gott selbst hatte sie geleitet und begleitet, sie aus Ägypten geführt, ihnen den Weg durch die Wüste gebahnt und ihnen neues Land gegeben. Andererseits steht ihnen ihr Versagen vor Augen. Wie oft hatten sie Gottes Wege verlassen, hatten gemurrt und gemeutert, sich ein goldenes Kalb gebastelt und ihre Leitung durch Mose verachtet. - Doch Gottes Güte hielt ihnen die Treue. Gott selbst hat nach jeder Verfehlung einen neuen Start geschenkt, Schuld vergeben und Zukunft ermöglicht. Das Volk Gottes erkennt: Gottes Barmherzigkeit steht hinter dem Wunder des Auszugs aus Ägypten. Seine große Güte hat den Durchzug durchs rote Meer ermöglicht und seiner Gnade war der Einzug ins verheißene Land zu verdanken. Statt mit Dankbarkeit und Gehorsam Gott die Ehre zu geben, geschieht das Gegenteil: Das Volk Israel ging eigene Wege, missachtete die Gebote Gottes und misstraute seinen Verheißungen.  

„Du, Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte.“ Mit dieser Erkenntnis verbindet sich nun das Bekenntnis der eigenen Verfehlungen. Aus einem gewöhnlichen Tag wird ein echter „Aschermittwoch“. Umkehr geschieht. Gottes Wort steht wieder im Vordergrund. Gottes Vergebung ermöglicht eine bessere Zukunft. Der Wille Israels fügt sich in den Willen Gottes. Eine Wende geschieht. Und das Erstaunliche: Die Geschichte Israels hatte sich nicht verändert. Aber die eigene Sicht zum bisherigen Weg. Das Fasten, die Bußkleidung und die Erde auf dem Kopf dokumentieren den Ernst des neuen Anfangs. Nun leuchtet aus der Vergebung Gottes eine neue Zukunft entgegen. 

Und unsere Lebensgeschichte? Sie wird ähnlich gestaltet sein, wie die Geschichte Israels: Gute und schlechte Tage, Gehorsam und Ungehorsam wechseln sich ab. Wenn Gott uns im Rückblick auf unsere Biographie Schulderkenntnis schenkt, dann nicht um uns weh zu tun, sondern um uns eine unbelastete Zukunft zu eröffnen. Seine Vergebung lässt die Schatten der Vergangenheit weichen.

Der Theologe Julius Schniewind hat ein kleines Buch verfasst. Es trägt den Titel „Die Freude der Buße“. Buße und Freude, Umkehr und Lebenslust gehören zueinander. Denn wo Vergebung geschieht, kann das Wort dieses Tages „Du, Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte“ ein Wort der Freude und des Dankes sein für Gottes unerschöpfliche Liebe und Geduld.  

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