/ Wort zum Tag
Hebräer 10,19.20.22
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Weil wir durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben
Können Sie sich vorstellen, wie das ist? Sie suchen dringend einen Freund, zu dem sie lange keinen Kontakt mehr hatten. Sie kennen nur seine Adresse. Endlich stehen Sie vor seiner Tür. Doch der Eintritt wird Ihnen versagt! Niemand ist da, der Ihnen weiterhelfen kann. Frustrierend! Was tun? Na ja, unverrichteter Dinge umkehren.
In dieser Lage befanden sich die Israeliten zur Zeit des Alten Testaments. Jedes Jahr pilgerten sie zum Tempel in Jerusalem, der „Residenz“ des lebendigen Gottes. Dort war der Ort, wo sie ihm die vorgeschriebenen Opfer darbrachten. Damit sollten ihre Verfehlungen im täglichen Leben gesühnt werden. Im Vorhof des Tempels wurden dafür Opfertiere geschlachtet. Ihr Blut war das Sühnemittel vor Gott. Doch Gott selbst konnten sie bei all dem nicht begegnen. Der Zutritt zum Allerheiligsten, in dem Gott wohnte, war ihnen verwehrt. Ein dicker Vorhang verschloss den Raum für Unbefugte.
Das änderte sich erst an dem Tag, als der Sohn Gottes, Jesus Christus, am Kreuz starb. Er opferte sein schuldloses Leben und gab es als Lösegeld für die Schuld der Menschen. Was Millionen von Tieropfern in der Vergangenheit nicht bewirkt hatten, das wurde durch das einmalige Opfer von Jesus möglich: die Vergebung der Schuld und der freie Zugang zu Gott! Weil er für uns bezahlt hat, müssen wir keine Sündopfer mehr bringen! Es erfüllte sich das uralte Prophetenwort: „Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden haben, und durch seine Wunden sind wir geheilt“! Als Bestätigung zerriss am Karfreitag im Tempel der Vorhang zum Allerheiligsten. Durch Jesu Sterben am Kreuz wurde ein neues Kapitel der Beziehung zu Gott aufgeschlagen: Der Zugang zu Gott ist offen! Der Eintritt ist frei! Dank Jesus!
Das ist der Hintergrund des heutigen Wortes zum Tag: „Weil wir durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben“ (Hebr 10,19.20.22). „Hinzutreten!“ Das heisst schlicht: das Angebot annehmen! Und das ist die logische Folgerung aus dem Geschehen am Kreuz: Jetzt, da die Hindernisse auf dem Weg zu Gott ausgeräumt sind, lasst uns den freien Zutritt auch benützen! Lasst uns „den neuen und lebendigen Weg“ unverzüglich beschreiten!
Das Angebot steht: Wir dürfen jederzeit bei Gott vorsprechen! Der Eintritt zu ihm ist frei! Er gewährt uns rund um die Uhr Privataudienz! Er nimmt sich Zeit. Er hört auf uns. Er geht auf unsere Anliegen ein. Er nimmt uns die Lasten ab, die wir zu ihm tragen. Auch die Schuldenlast! Wir dürfen ihn um Verzeihung bitten. Und er spricht uns die volle Vergebung zu! Weil unsere Schuld bereits bezahlt ist! „Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann erfüllt Gott seine Zusage treu und gerecht: Er vergibt unsere Sünden und reinigt uns von allem Bösen“! Um Jesu willen! Was für eine Chance, unser Leben in Ordnung zu bringen! Nutzen wir sie! Jeden Tag!
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Kommentare (3)
Seit ich mich für Jesus entschieden habe, passt die Tageslosung wie ein militärisches "Briefing" in mein Leben und ich ziehe jeden Tag neu gestärkt in den Kampf gegen diese ganzen "Babylonier, Römer und Ägypter". ;-)
Wie gut, daß es den ERF gibt. Ich höre ihn täglich. Mindestens ebenso gut, daß in in dem gottlosen Gymnasium meiner Jugend historisch denken gelernt habe, sonst könnte ich leicht am Glauben irre … mehrwerden. Jahrhundertelang also hätte Gott die Israeliten frustriert? Ihnen einen aufwendigen Kult geboten in Heiliger Schrift, der doch nichts bewirkt? Sie umsonst nach Jerusalem pilgern lassen? Das wirft ein schlechtes Licht auf diesen Gott. (Ganz abgesehen davon, daß es dem Selbstverständnis vieler Zionslieder krass widerspricht!) Wie soll ich sicher sein, daß Gott mich mit der Jesus-Geschichte nicht ebenso an der Nase herumführt? Habe ich Besseres verdient als sein Eigentumsvolk? Der Gedanke ist ja nicht neu. In Hesekiel 20 kann man etwa lesen, daß Gott schon in der Wüste beschlossen hat, das Volk ins Exil gehen zu lassen und ihm darum Gesetze gegeben hat, die nicht gut waren, durch die sie kein Leben haben konnten. Bei Licht betrachtet ist das gegen den Augenschein ein Trostwort. Die Hesekiel-Generation muß sich das Exil nun nicht selber anlasten, das lag schon seit Jahrhunderten als Verhängnis über ihnen; aber weil das Gewitter sich nun endlich entladen hat, ist die Luft wieder rein und jeder Israelit wieder frei, sich Segen und Fluch wieder selber zu bereiten durch eigenen Gehorsam oder Ungehorsam. Beim Hebräerbrief muß man wohl das Problem unterstellen, daß schon bei Paulus (nach der Apostelgeschichte) aufscheint. Er soll einen Unbeschnittenen (Heidenchristen) in den Tempel mitgenommen haben. Ein solcher Heidenchrist ist übel dran. Alle Welt opfert, nur er allein darf nicht. Die Judenchristen haben weiterhin Zugang zum Tempel und nehmen das auch wahr, aber der (nach Paulus unbeschnittene) Heidenchrist ist in den Augen der Tempelbehörde eben weiterhin nur ein Heide. Kein Wunder, daß man als Heidenchrist diesen Kult um der Selbstachtung willen abwerten muß. Kein Wunder, daß Christus im Hebräerbrief ein Hohepriester nach der Weise des Melchisedek ist - und der war ein unbeschnittener Heide, der weder mit der mosaischen Kultgesetzgebung noch mit dem Tempel Salomos etwas zu tun hatte. Wohin führt aber ein Christentum, daß seinen jüdischen Wurzelgrund leugnet?
Danke Herr Sturzenegger für diese mutmachenden Worte am Montagmorgen.