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/ Wort zum Tag

Psalm 150,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!

Psalm 150,6

Hundertfünfzig Psalmen enthält die Bibel. Psalmen sind Gebete und Lieder, in denen einzelne Menschen oder auch Gruppen das Gespräch mit Gott suchten. Sie klagen ihm ihr Leid. Sie loben seine Freundlichkeit, die sie in ihrem Leben erfahren haben. Sie erzählen, wie es ihnen mit Gott ergangen ist. Gott und Mensch – zwischen diesen beiden Polen spielt sich die Kommunikation ab. Eine Kommunikation mit Scheuklappen, so könnte man meinen, ohne den Blick für das, was Gott neben dem Menschen auch noch geschaffen hat.

So ist es aber nicht! Einzelne Psalmen haben die Schöpfung als Ganze zum Thema. Sie sehen und hören auch in der Tierwelt und sogar in den Pflanzen, in den Flüssen und Seen, Bergen und Bächen das Lob Gottes. Der allerletzte Vers des Psalmenbuchs nimmt das noch einmal gezielt, fast programmatisch, auf. Dort lesen wir:

„Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!“ (Psalm 150,6).

Alles, was atmet, ist in einer Schicksalsgemeinschaft des Leidens miteinander verbunden, schreibt der Apostel Paulus im Römerbrief (8,18-25). Des Leidens und des Wartens. Warten auf Erlösung ist das Thema für den Menschen wie für die ganze Schöpfung. Der 150. Psalm greift dem schon ein wenig vor. Er blickt nämlich jetzt schon zurück auf Gottes Taten in der Geschichte. Er zieht so etwas wie eine „Zwischenbilanz“ aus 149 Psalmen mit ihrem Lob und Dank, mit ihrer Klage und sogar Anklage. Unter dem Strich, so will er uns sagen, unter dem Strich haben wir viel Grund Gott zu loben.

Gott loben – ausgerechnet am heutigen Tag?! Ich habe ja keine Ahnung, was heute noch auf mich zukommen mag an Erlebnissen und Erfahrungen. Ich weiß nicht, welche guten oder schlechten Nachrichten mich noch erreichen werden. Martin Luther ging es nicht anders als uns. Trotzdem beendet er seinen berühmten „Morgensegen“ mit den Worten: „Was dieser Tag auch bringen mag: dein Name sei gelobt.“ Da spricht ein Mensch, der nicht erst abwartet, wie so ein Tag läuft, und der dann entscheidet, ob am Ende des Tages Lob stehen wird oder Klage. Nein, am Ende jedes Tages soll das Lob Gottes stehen – sagt Luther. Warum? Weil er so ein starkes Vertrauen zu Gott hat. Weil er weiß, dass Gott nichts wirklich Schlimmes zulassen wird.

Ist das nicht total wirklichkeitsfremd? Was wäre denn „wirklich schlimm“? Wir denken zuerst an Naturkatastrophen, an Unglücksfälle mit vielen Betroffenen, an Krankheit und Tod in der eigenen Familie. Das sind ja tatsächlich Ereignisse, die uns den Atem anhalten lassen, bei denen uns vor Schreck fast das Herz stillstehen will. Dürfen wir der Heiligen Schrift glauben, dann ist es „wirklich schlimm“, wenn ein Mensch die Beziehung zu Gott abbricht oder gar nicht erst aufnimmt; wenn er das Warten auf Erlösung aufgibt; wenn er nur noch sich und sein Leiden sehen kann und nicht mehr Gottes Allmacht zu helfen. Gott gebe, dass wir nicht solche Menschen werden!

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Kommentare (1)

Jörg S. /

Danke für diese schönen Hinweise zum Lobpreis. Das angesprochene Morgengebet mit dieser zitierten Aussage müsste aber von D. Bonhoeffer sein und nicht von Martin Luther. Aber egal - der Sinn und Inhalt ist wichtig und schön. Allen einen schönen Sonntag.