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Klagelieder 3, 22-23

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Die Barmherzigkeit des Herrn hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu.

Klagelieder 3, 22-23

„Die Barmherzigkeit des Herrn hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu!“

Dies ist eine Wahrheit, die man gar nicht oft genug hören kann, wie ich finde. Im Alten Testament, in den Klageliedern 3,12 ist diese Aussage nachzulesen. Alles andere als eine Klage, eine echte Ermutigung, ein wichtiger Zuspruch, den ich immer wieder brauche. Ja, ich kann mich nicht daran gewöhnen und möchte es auch gar nicht, vielmehr soll mir das immer wieder neu bewusst werden: Gott ist barmherzig, er erbarmt sich über Menschen. Jeden Morgen gilt dies wieder neu: Und das ist eben nicht selbstverständlich, es ist und bleibt etwas ganz besonderes, dass Gott es so gut mit den Menschen meint.

Im letzten Frühjahr ist mir das bei einem Erlebnis wieder ganz deutlich geworden. Für eine bestimmte Arbeit im Garten musste ich mir ein elektrisches Gerät in einem Geschäft ausleihen. Wie überrascht war ich, zu erleben, dass die Ausleihe und die Abrechnung ganz und gar im Vertrauen geschah. Die Zeit, in der das Gerät in Betrieb sein würde, hat ihren Preis, pro Stunde einen festgelegten Betrag. Es gab am Gerät keinen Zähler, an dem ich letztendlich die genutzte Zeit hätte ablesen können. Hier war allein mein Gewissen gefragt, ob die Abrechnung schließlich völlig korrekt sein würde. Wie gesagt, ich staunte nicht schlecht über diese vertrauensvolle Abwicklung des Geschäfts. Wo begegnet mir das heutzutage sonst schon, dass mir so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Ist die Welt, in der wir Menschen leben, bis hinein in die ganz persönlichen Beziehungen nicht von Misstrauen und Kontrolle beherrscht? Ist nicht allzu wenig, bis kaum noch etwas von Güte und Entgegenkommen zu spüren? Stattdessen erklingen Forderungen und Ansprüche, wird mit Härte und Strenge gehandelt und das noch nicht mal immer fair und gerecht. Manches mal fühle ich mich ausgenutzt und betrogen, empfinde ich andere maßlos egoistisch. Mein Eindruck ist: bei vielen Menschen ist die Angst vorhanden, zu kurz zu kommen. So sind sie stets auf ihren Vorteil bedacht, wobei sie selbst andere leicht übervorteilen. Wie beglückend war da meine Erfahrung, dass es so etwas noch gibt: ein Mensch, bzw. ein Geschäftspartner verlässt sich ganz auf das gute und reine Gewissen des anderen und geht das Risiko ein, betrogen und getäuscht zu werden, vielleicht doch den Kürzeren zu ziehen.
Mich hat dieses Erlebnis noch eine zeitlang beschäftigt und ich habe darüber nachgedacht. Und mir kam in den Sinn: wenn auch solch ein vertrauensvoller Umgang heutzutage kaum noch zu finden ist, aber die Barmherzigkeit Gottes hat noch kein Ende. Gott ist und bleibt sich selbst treu: er schenkt uns sein Erbarmen immer wieder neu. Er setzt sich dem Risiko aus, dass Menschen ihn enttäuschen, und trotzdem hört er nicht auf, gütig zu sein. Solange immer wieder die Sonne aufgeht und ein neuer Tag beginnt, kann ich mich Gott und seiner Güte anvertrauen.

Dietrich Bonhoeffer hat diese Wahrheit mit seinen Worten ausgedrückt, - auf einer Spruchkarte habe ich dies gefunden -, „mitten in einem Leben mit Gott täglich ein neues Leben mit ihm beginnen zu dürfen, das ist das Geschenk, das Gott uns mit jedem neuen Tag macht!“ Sie können dieses Geschenk heute entfalten.

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