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/ Wort zum Tag

Esra 3,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem HERRN: Denn er ist gütig und seine Barmherzigkeit währt weiglich.

Esra 3,11

Dankbarkeit und Demut sind zwei grundlegende christliche Werte. Sie verändern die Einstellung zum Leben, heben das Lebensgefühl. Dankbarkeit und Demut haben die Lebenshaltung vieler Christen geprägt und tun dies bis heute. Allerdings haben diese beiden Begriffe in den letzten Jahren deutlich an Ansehen verloren. Aus dem aktiven Wortschatz sind sie fast verschwunden.

Deshalb hat es mich erstaunt, dass eine der größten Frauenzeitschriften Deutschlands diese beiden Werte aufgriff, um sie neu zur Geltung zu bringen. Im dazugehörigen Artikel erzählt zum Beispiel eine Frau vom Glück ihres Lebens. Als über Vierzigjährige hatte sie noch ein Kind bekommen. Wenn man die äußeren Umstände betrachtet, war es zunächst nicht leicht für sie gewesen. Denn fast gleichzeitig ging damals ihre Beziehung auseinander. Sie war auf sich allein gestellt mit der Erziehung des Kindes, aber auch bei den Auseinandersetzungen mit Ämtern und vor Gericht. Trotzdem sei dieses späte Glück, dieser aufgeweckte, kluge Junge, wie sie es ausdrückte, das Wunder ihres Lebens. Er habe sie dankbarer gemacht und auch demütiger.

Dankbarkeit und Demut gehören ganz eng zusammen. Allerdings verbinden viele mit dem Wort Demut Schwäche und Unterlegenheit. Denn Demut bedeutet vom Wortsinn her gesehen dienstwillig. Und wer will das heute schon sein? Heute scheinen andere Eigenschaften gefragt zu sein: Selbstbestimmung, Durchsetzungsfähigkeit oder Unabhängigkeit, ganz gleich ob privat oder im Beruf.

Aber macht das denn wirklich glücklich? Und wenn, wie lange? Es sind andere Dinge, die bleiben, und es ist eine andere Haltung, die uns jeden Tag neu staunen und glücklich sein lässt. So wie in der Geschichte dieser Frau. Der Philosoph Martin Heidegger hat einmal gesagt: Denken ist Danken. Vielleicht denken heute viele Menschen zu wenig nach über das, was ihnen geschenkt wird oder was sie bereits haben.

Die Geschichte dieser Frau zeigt auch, dass Demut und Dankbarkeit sich nicht unbedingt über Nacht einstellen, sondern auch etwas Nachdenken und Übung brauchen. Der Missionsarzt Albert Schweitzer, der sich unter widrigen Bedingungen für bedürftige Menschen eingesetzt hat und für mehrere Generationen von Medizinern zum Vorbild wurde, hat einmal gesagt: Demut ist die Fähigkeit, zu den kleinsten Dingen des Lebens emporzusehen. Daraus folgte seine wichtigste Erkenntnis, die unbedingte Ehrfurcht vor dem Leben.

Mit der Dankbarkeit ist es ganz ähnlich. Danke sagen hat jeder gelernt, aber Dankbarkeit als Lebenshaltung ist mehr als reine Höflichkeit. Es setzt ein Innehalten voraus, die Überprüfung des eigenen Lebens. Im Grunde ist es die reife Erkenntnis, dass wir schon alles haben, was wir brauchen.

In unserem heutigen Wort zum Tag heißt es (Esra 3,11): Sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem HERRN: Denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich. Das sollten wir auch tun. Besonders wenn wir Christen sind. In unseren Gebeten und durch den Tag hindurch. Ein bisschen weniger bitten und ein bisschen mehr danken. Ist uns mit Christus nicht alles geschenkt?
 

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Kommentare (1)

Raymond Schneider-Wihler /

Herzlichen Dank für den Unterricht in Dankbarkeit und Demut!