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/ Wort zum Tag

2. Korinther 4,17

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Paulus schreibt: Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit.

2. Korinther 4,17

„Lieber Paulus, woher weißt du, dass meine Trübsal leicht ist? Du hast ja keine Ahnung, was ich gerade durchmache!“ So denke ich ärgerlich, wenn ich diesen Satz lese. Aber das stimmt ja nicht: Paulus hatte schon eine Ahnung von dem, was Trübsal ist; wenn ich das 4. Kapitel des zweiten Korintherbriefes lese, „Schwierigkeiten bedrängen ihn von allen Seiten“, ratlos ist er oft (Vers 8), nah am Tod (Vers 12), Entbehrungen (Vers 15), seine körperlichen Kräfte lassen nach (Vers 16). Gut, er redet nicht wie ein Blinder von der Farbe; dann will ich schon hören, was er sagt: „Unsere Trübsal schafft Herrlichkeit“ – er meint also, dass das eine was mit dem anderen zu tun hat. Hm, je mehr ich leide, desto mehr Herrlichkeit habe ich zu erwarten? Nein, das kann er auch nicht meinen, denn Jesus hat ja für uns gelitten; er hat das Opfer gebracht, das genügt! Ein für allemal.

Paulus meint wohl: es gibt eine klare Reihenfolge: zuerst die Trübsal, dann die Herrlichkeit! Nicht umgekehrt – das dicke Ende kommt noch! Die Herrlichkeit ist für ihn ganz sicher, und er schwärmt richtig davon, von dieser „ewigen und über alle Maße gewichtigen Herrlichkeit“ bei Gott. Es geht für Christen in die Herrlichkeit!

Und ich denke an ein modernes Musical zu Ostern, da heißt es: „Jedes Grauen währt nur bis zum dritten Tag, denn du bist nicht im Grab geblieben.“ Das heißt doch: Jede Trübsal ist begrenzt. Von Gott selbst abgemessen. Und die Reihenfolge steht fest: Am Ende steht immer die Herrlichkeit. Davor kann das Leiden kommen. Kann! Es heißt nicht, dass Leiden sein muss! Wenn Sie heute einen guten Tag haben, dann müssen Sie nicht ängstlich auf den Schlag von oben warten! So nach dem klugen Satz: „Den Vogel, der morgens sein Lied pfeift, frisst am Abend die Katze“ – also, sei nicht zu fröhlich, es kommt sicher noch ganz dicke! Manche sind deswegen zu Pessimisten geworden, die warnend den Zeigefinger erheben, wenn andere zu fröhlich sind.

Dietrich Bonhoeffer hat es so schön gesagt: "Es ist Unsinn, sich in den Armen seiner Frau nach dem Himmel zu sehnen!" Nein, das Schöne und Gute soll ich dankbar hinnehmen. Aber wenn es dicke kommt, dann soll ich wissen, dass es zeitlich und leicht ist. Zeitlich – also begrenzt, und „leicht“ - im Gegensatz zur gewichtigen Herrlichkeit, die noch kommt. Leicht - nicht weil es „nicht so schlimm“ ist. Denn vieles ist ja schlimm! Und ich denke an eine Mitarbeiterin, die selbst früh beide Eltern verloren hat und nun das Sterben ihres neunjährigen Neffen erlebt. Die Familie ist gläubig, sie haben so gebetet und gehofft, und nun stirbt dieser kleine Kerl, der so gerne gelebt hat. Wie kann man dazu sagen „Nimm's leicht!“?! Nein, wie schwer ist das, und wie wenig kann man da trösten! Aber wir können wissen, dass danach noch etwas kommt! Dass der Tod für Christen nicht mehr das dunkle Loch ist, „keine Ahnung, was danach ist!“ Sondern: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ – sagte Jesus zum Verbrecher neben ihm, der seine Schuld einsah und ihn um Hilfe bat. Die Herrlichkeit – nicht als Belohnung für ein moralisch einwandfreies Leben oder als Belohnung, wenn jemand so viel gelitten hat. Sondern: Herrlichkeit, weil Gott seine Herrlichkeit mit uns verbringen will! Er machte diese Welt so herrlich, weil er die Freude und das Lachen auf den Gesichtern seiner Geschöpfe sehen wollte! In jedem Sonnenuntergang flüstert er uns zu: „Für dich habe ich das gemacht, findest du es auch so schön?“ Und den Himmel will Gott nicht allein genießen; wir werden „sein wie die Engel“ (Matthäus 22,30), hingerissen und begeistert von Gott!

Das könnte eine Hilfe sein, wenn ich heute betrübt bin: das dauert nicht ewig! Mag sein, es kommt mir so vor. So wie Kinder ungeduldig fragen: „Wann ist denn endlich Weihnachten?“ Und sie öffnen die Türchen vom Adventskalender eins nach dem anderen. Mensch, wenn es doch solche Kalender mit Türchen auch bei uns gäbe – man könnte schon mal „vor-gucken“, oder wenigstens wissen: so lange dauert es, bis es endlich soweit ist. So wie ich vor der Hochzeit ein Maßband jeden Tag einen Zentimeter abgeschnitten habe, und dann war es endlich soweit, der 25. August. Ist eine Ehe Herrlichkeit? Das kann sie schon sein! Mein Mann sagt manchmal: „Du wirst dich schon noch wundern“ – aber ich weiß, dass Gott mir mit ihm etwas so Gutes geschenkt hat. Nein, das hätte ich nie erwartet, in den über 40 Jahren, die ich gelebt habe mit dieser Sehnsucht im Herzen nach einem Menschen, der zu mir gehört. Wie lange kam mir damals die Zeit vor – und wie unwichtig ist mir diese Zeit jetzt, wo ich so beschenkt bin. Ich denke mal, diese Zeit vorher musste sein, sie war wichtig für mich, – aber Gott hat sie auf jeden Fall in seinen Plan eingebaut. Manchmal sehe ich ein Stück von seinem Plan, und manchmal sehe ich gar nichts ... Aber ich weiß durch Jesus: Gott hat seinen Plan und seine Zeit!

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Kommentare (3)

Steffen Brack, Redaktion Theologie /

Liebe Tonja L..
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Ja. Die Frage nach dem Leid in unserer Welt ist und bleibt echt schwer. In dem Bibelvers für diese Sendung (2. Korinther 4,17) bekennt Paulus ja: mehr

Tonja L. /

Guten Tag,
also gibt, Ihrer Ansicht nach, bei dem Zitat: Was kein ein Auge je sah und Ohr je hörte (Kor. /Jesaja), also kein Versprechen, von Gott, für uns Christen somit?
Auch Jeremia 33,3, dass mehr

Stefan /

Liebe Renate Schmidt,

Ihr/dein Beitrag macht mich gleichzeitig hoffnungsvoll, wütend und dankbar ...

Sie sehen, dass "es nicht leicht" ist, das macht mich dankbar, Sie mussten auch über 40 mehr