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/ Wort zum Tag

Lukas 19,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Zachäus stieg eilend herunter und nahm Jesus auf mit Freuden.

Lukas 19,6

Damit hatte er selbst wohl am allerwenigsten gerechnet. Und vielleicht war es ihm am Anfang sogar peinlich. Was sollten nur die Leute denken? Würden sie ihn auslachen? Was hat er auch dort zu suchen – oben im Baum am Rande der Straße? Da gibt es nichts zu ernten.

Dieser Platz im Baum ist für ihn ein geeignetes Versteck. Er kann sehen, ohne selbst gesehen zu werden. So hat er zumindest wohl gedacht. Er will doch wissen, wer da durch die Straßen der Stadt zieht. Und wem die Leute nachrennen. Der ständig umringt ist von Menschen, wenn er irgendwo auftaucht. Er will ihn endlich auch einmal sehen, von dem man soviel Unglaubliches erzählt. Doch wie eine Mauer stehen die Menschen - und er kommt nicht durch. Man lässt ihn nicht durch. Sein Problem: er ist einfach zu klein. Was bleibt ihm also anderes übrig, als voraus zu laufen und auf den Baum zu klettern, wenn er etwas sehen will.

Zachäus, der Oberzöllner in Jericho, der durch seine Betrügereien reich geworden war. Der aber deshalb auch unbeliebt ist und weil er mit der fremden Besatzungsmacht im Lande gemeinsame Sache macht. Er legt die Höhe der Steuern und Abgaben fest und sorgt dafür, dass für ihn selbst mehr als genug übrig bleibt. Zachäus ist reich – und zugleich doch im Grunde ein armer Mensch. Die Leute lassen ihn deutlich spüren, was sie von ihm denken. Er ist in ihren Augen ein Betrüger und Gauner. Und die Anerkennung der Menschen kann er sich mit seinem Reichtum nicht kaufen. Sie lassen ihn ihre tiefe Abneigung spüren und wollen mit ihm nichts zu tun haben.

Ganz anders der, der jetzt unter seinem Baum steht und sich selbst bei Zachäus einlädt. Jetzt spielt es für ihn offensichtlich keine Rolle mehr, was die Leute von ihm denken und ob sie sich über ihn lustig machen, mit Fingern auf ihn zeigen: „Seht euch den Zachäus an, der dort wie ein Affe auf dem Baum herumklettert.“ Da gibt es einen, der ihn anspricht, sogar mit seinem Namen, und bei dem er keine Ablehnung erfährt, einer, der sich ihm zuwendet: Jesus.

Diese kurze Begegnung mit Jesus bleibt nicht ohne Folgen. Sie bringt Bewegung in das Leben des Zachäus – im wahrsten Sinne des Wortes. In dem Wort für den Tag heute heißt es: „Zachäus stieg eilend herunter und nahm Jesus auf mit Freuden.“ Er kann nicht mehr in seinem Versteck bleiben. Er kann nicht mehr nur Zuschauer sein. Jetzt geht es um ihn und um sein Leben, um seine Vergangenheit und um seine Zukunft. Das hat Zachäus geahnt. Er überlegt nicht erst großartig: Lohnt es sich denn und macht es sich bezahlt, wenn ich jetzt vom Baum runtersteige? Was habe ich davon? – Er steigt runter und nimmt Jesus mit in sein Haus.

Wir wissen es nicht, was zwischen Jesus und Zachäus alles noch besprochen wird, worüber sie sich unterhalten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es ganz bestimmt um Gott und den Glauben, um die Sehnsüchte und Wünsche des Zachäus, aber auch um sein Versagen und Schuldig-werden geht und wie er Vergebung erfährt und das Leben neu werden kann.

So ist das, wenn ein Mensch Jesus begegnet. Das verändert. Bei Zachäus sieht es so aus, dass er die Hälfte seines Besitzes an Arme verschenken und dass er das zu unrecht Erworbene vierfach zurückgeben will. Mancher denkt vielleicht: Wie dumm, dabei wird der Zachäus doch ein armer Mann. Aber Zachäus weiß und lebt jetzt von einem anderen Reichtum. In der Begegnung mit Jesus hat er etwas von der Liebe und Zuwendung Gottes erfahren. Er hat erlebt: Dieser Jesus stempelt mich wegen meiner Vergangenheit nicht als „unmöglichen Fall“ ab. Der macht nicht einen weiten Bogen um mich wie viele andere. Dieser Jesus verlangt auch nicht, dass ich zuerst ein besseres und anständigeres Leben führe, bevor er es mit mir zu tun haben will.

Bedingungslose Annahme und Zuwendung durch Jesus – das kennzeichnet seine Liebe und ist die Voraussetzung dafür, dass ein Leben neu und heil werden kann. Damals und auch heute. Ich habe an Zachäus gelernt: Wer Jesus wirklich ist, das erfahre ich nur, wenn ich meinen „Beobachtungsposten“ verlasse – so wie Zachäus den Baum - und zu ihm komme. Wenn ich ihm Raum gebe in meinem Leben und auf ihn höre. Jesus bereinigt meine Vergangenheit und befreit zu neuem Leben, er schenkt mir eine lebenswerte Zukunft.

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Anstoß

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Kommentare (8)

Angelika /

Nätte aber nun Gott Zachäus mit Vorwürfen entfangen ,so hätte er sich sicher nicht geändert er woolte nur jemanden haben der ihn beachtet und dem er wichtig ist.Wenn wir Menschen erreichen wollen,dürfen die Vorwürfe nicht im Vordergrund stehen.

Leuni /

Für mich ist es so unglaublich,dass Jesus Zachäus wahrnimmt und genau weiss,was Zachäus sucht und was er braucht und darum auch in seinem Haus einkehren möchte.Es zeigt mir auch ganz klar,dass Jesus nichts entgeht und wir immer zu ihm kommen können.Danke für Ihren Beitrag!

Nikolai /

Den ersten Schritt geht Jesus. Er kommt nach Jericho und geht durch Jericho hindurch. Jesus ist es, der hinter die Fassade sieht. Er sieht nicht einen typischen Gaffer, wie die ganze Menge, die mehr

Christian /

Für mich ist entscheidend, dass man selber den ersten Schritt machen muss. Zachäus ist auf den Baum gestiegen und auch wir müssen auf Christus zugehen, für ihn offen sein. Wenn dem Zöllner Christus mehr

Thomas /

Da stellt sich mir die Frage, warum vor allem so viele Christen in der Weltgeschichte rumlaufen, als ob sie noch nie diese " Ich sitze auf dem Baum und Jesus ruft mich herunter-Erfahrung" gemacht mehr

Renate /

Danke für diese anschauliche Schilderung. Wie Sie, lieber Herr Barth, schreiben, wissen wir nicht, "was zwischen Jesus und Zachäus alles noch besprochen" wurde. Ich denke, das ist auch nicht mehr

Marcel Amrein /

@Kommentar Jürgen- interessant, welche Empfindungen so ein Beitrag bei manchen Menschen hervorruft ...
Wirklich wichtig ist aber doch, dass wir mit dem Autor einig sind, dass die Begegnung mit mehr

Jürgen /

Glauben Sie wirklich, dass es bei dem Essen so abging? Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie wären Celine Dion Fan. Aber andere Celine Dion Fans würden Sie verachten Sie, weil Sie Pfarrer sind! Die mehr